Endlich könne sich auch die Feuerwehren wieder zu ihren jährlichen Versammlungen treffen. Nicht nur wegen der eingeschränkten Versammlungsfreiheit während des Lockdowns, sondern auch wegen der besonderen gesellschaftlichen Aufgaben bei Notfällen war es bisher nicht möglich, solche Versammlungen durchzuführen. Eine der Ersten im Main-Tauber-Kreis, die sich wieder trafen, war die Abteilungswehr Ilmspan der Freiwilligen Feuerwehr Großrinderfeld. Die Versammlung im Dorfgemeinschaftshaus Schönfeld, wohin man wegen der Größe der Halle ausgewichen war, war notwendig, weil eine neue Führungsmannschaft gewählt werden musste. Der bisherige Kommandant Thomas Scholz stand nicht mehr zur Wahl, da er in Kürze eine neue Arbeitsstelle in Bad Neustadt antritt. Wie weh ihm der Abschied aus Ilmspan fällt, konnte man bei fast jedem Satz hören, den er an diesem Abend sagte. Und auch die Abteilung weiß, was sie mit dem Weggang von Scholz verliert. Fast sechs Jahre war er Kommandant gewesen, ein "Nei'gschmeckter", der der Wehr viele neue Impulse mit seiner Art und seinem Denken gegeben hat.
Der "Feuerwehrmann aus Überzeugung" (Scholz) suchte eigentlich nur über die Feuerwehr Kontakt zu den Einwohnern von Ilmspan. Doch schnell wurde es mehr. Ortsvorsteher Hubert Kraus sprach ihn an, ob er sich nicht vorstellen könnte, gleich als Kommandant zu beginnen. Das Problem damals war, dass es zu wenige junge Mitglieder und Mitgliederinnen der Abteilungswehr gab. Scholz erinnerte daran, wie er mit Kraus von Haus ging und für einen Beitritt zur Feuerwehr warb. Das war echte Knochenarbeit, denn fast überall ernteten sie Absagen. Bei einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus kamen dann doch 18 Personen, von denen 15 in die Feuerwehr eintraten. Der Bestand der Wehr war also gesichert. Aktuell zählt man 21 aktive Feuerwehrleute und hat sich zu einer schlagkräftigen Truppe entwickelt, die von den anderen Abteilungen der Gesamtgemeinde gut akzeptiert wird. Man arbeitet Hand in Hand, lobte Gesamtkommandant Gerald Ebert.
Großes Lob aus der Bevölkerung
"Wir hatten zusammen viele schöne und spannende Erlebnisse, aber auch viele negative, vor allem bei den Einsätzen", blickte Thomas Scholz zurück. Positiv sei die Resonanz in der Bevölkerung. Die Feuerwehr sorgt dafür, dass wieder was los ist im Ort, hatte er öfter als Lob gehört. In seiner Amtszeit wurde das Feuerwehrgerätehaus entrümpelt und saniert, ein gebrauchtes Mehrzweckfahrzeug angeschafft und vor allem viel Fortbildung betrieben. Das zahle sich jetzt aus. "Das berufsbedingte Ende meiner Zeit in Ilmspan tut mir weh. Ich hätte das gemeinsame Projekt gerne noch weiter begleitet", sagte er abschließend, bevor die Versammlung eine neue Führungsmannschaft wählte.

Neuer Kommandant ist Thomas Klug, der einstimmig gewählt wurde, wie sein Stellvertreter Sebastian Polifka. Dieser ersetzt Martin Wundling, der sich nicht zur Wiederwahl stellte. Das Amt des Gerätewartes teilen sich Christoph Lesch und Sebastian Kuhn. Als Kassenwart wird zukünftig Torsten Kuhn den bisherigen Kassierer Ernst Herold ersetzen, der dieses Amt 50 Jahre innehatte. Schriftführer bleibt Michael Deißler. Die Aufgabe des Jugendwartes übernehmen Nico Fitterer, Philipp Fitterer, Lukas Dittmann und Linus Schrank. Dem Feuerwehrausschuss gehören zukünftig Ronny Reddatz, Maximilian Endres, Martin Wundling und Sebastian Kuhn an
Herausragender Einsatz fürs Gemeinwohl
Bürgermeister Johannes Leibold ging in seinem Grußwort nochmals auf die besondere Situation der Ilmspaner Wehr zu Beginn der Amtszeit von Thomas Scholz ein. Die Initiative, die damals entstanden war, um die Wehr zu retten und weiter einsatzfähig zu halten, hat ihn beeindruckt. "Die Ilmspaner haben die Ärmel hochgekrempelt und ihrem Dorf eine Zukunft gegeben", lobte der den Einsatz für das Gemeinwohl. "Wir brauchen so Kerle, wie euch alle hier", rief der den Feuerwehrleuten entgegen und versprach die Feuerwehr weiterhin zu unterstützen.
Das hörte Gesamtkommandant Ebert gerne, denn ihm ist bewusst, dass die Feuerwehr ein großer Posten bei den Finanzen der Gemeinde ist. Trotzdem sei es notwendig, die nötige Ausrüstung vorzuhalten, denn die Einsätze der letzten beiden Jahre hätten gezeigt, wie vielfältig man aufgestellt sein muss. Immerhin 34 Mal musste die Wehr in den letzten beiden Jahren ausrücken. "Die Zusammenarbeit mit euch hat mir Spaß gemacht", lobte er die Abteilung Ilmspan, bevor Martin Wundling eine große Abschiedsparty für den ausgeschiedenen Kommandanten Thomas Scholz als Geschenk verkündete. Sobald es die Vorgaben zulassen, wird "ihr Kommandant" würdig verabschiedet werden.