Zwei Jahre nach dem großen Erfolg ihres ersten Dialektbuchs "Rinnerfld un sai Schprooch" legen Helga Koch und Manfred Geiger nun eine Fortsetzung auf. Das neue Werk trägt den Titel "Rinnerfld un sai Schprooch, ‚s Laawe im Ord" und widmet sich mit besonderem Schwerpunkt den Begriffen und Ausdrücken des alltäglichen Lebens.
Mit der Veröffentlichung verfolgt das Autoren-Duo ein klares Ziel: Die kulturelle Vielfalt und den sprachlichen Reichtum der Großrinderfelder Mundart für zukünftige Generationen zu bewahren und auf lebendige Weise zu dokumentieren. So hat man auch in der Grundschule schon einen Dialekttag durchgeführt, der bei den Kindern und den Lehrkräften sehr gut ankam.
Nicht nur Werkzeuge und Bräuche, sondern auch Wörter verschwinden
"Viele Begriffe aus der Landwirtschaft und dem täglichen Leben, die früher selbstverständlich waren, sind heute aus dem Sprachgebrauch verschwunden", erklären die Autoren beim Gespräch mit dieser Redaktion. Mit der fortschreitenden Mechanisierung und den gesellschaftlichen Veränderungen verschwanden nicht nur Werkzeuge und Bräuche, sondern auch die zugehörigen Wörter. Umso wichtiger ist es für Koch und Geiger, diese Begriffe zu sammeln, mit historischen Fotos zu ergänzen und in ihrem neuen Dialektbuch festzuhalten.
Darüber hinaus haben sie weitere Schätze der Mundart entdeckt: Kinderreime, Verse sowie Märchen und Geschichten, die ebenfalls in das Buch eingeflossen sind. Diese Texte ermöglichen es Leserinnen und Lesern, in die lebendige Sprachwelt der Region einzutauchen und gleichzeitig einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Stolz ist man auf die Erwähnung der Inschriften in den Glocken von St. Michael, die nur noch wenigen Menschen bekannt sind, ebenso die Geschichte, dass die Glocken in beiden Weltkriegen eingeschmolzen werden mussten.
Parallel zu ihrem Buchprojekt weisen die Autoren auf den Mundartweg von Neckarelz bis Großrinderfeld hin, ein Gemeinschaftsprojekt vieler Sprachbegeisterter. Insbesondere die Mundartschilder in Großrinderfeld am Marktplatz und an der Kirche laden dazu ein, die sprachliche Tradition hautnah zu erleben. Über QR-Codes können Besucher die Texte in ihrer ursprünglichen Dialektform anhören und mitlesen. Weitere Schilder sollen im Laufe des Jahres auch in den anderen Ortsteilen installiert werden.
Helga Koch und Manfred Geiger betonen, dass die Erstellung des Buches nur durch die Hilfe zahlreicher Unterstützer möglich war. "Ein besonderer Dank gilt all jenen, die uns neue Wörter genannt und deren Bedeutung erklärt haben", so die Autoren. Sie haben viel mit älteren Mitbürgern und Mitbürgerinnen gesprochen und viel aufgeschrieben, was sie dort erfahren haben. Mit vereinten Kräften sei es gelungen, ein umfassendes Werk zu schaffen, das die Sprache und die Geschichte der Region erlebbar mache, garniert mit vielen erklärenden Bildern.
Mit "'s Laawe im Ord" möchten die Autoren nicht nur die Leserinnen und Leser begeistern, sondern auch ein Bewusstsein für die Bedeutung der Dialektpflege schaffen. "Unsere Mundart ist ein wertvolles kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt", erklären Koch und Geiger. Das Buch soll nicht nur unterhalten, sondern auch dazu anregen, die sprachliche Vielfalt zu schätzen und weiterzugeben.
Die Autoren laden Mundartfreunde dazu ein, ihr neues Werk zu entdecken und sich auf eine unterhaltsame sowie informative Reise durch die Sprachwelt Großrinderfelds zu begeben. Sie sind überzeugt: Dialekt ist mehr als Sprache – er ist Identität und Heimatgefühl.
Das Buch ist in örtlichen Geschäften, aber auch bei den Autoren selbst erhältlich.