Starke Nerven angesichts multipler Krisen: Die braucht es nach Ansicht von Joachim Markert in diesen Zeiten. Beim Neujahrsempfang in der Stadthalle gab der Bürgermeister einen Überblick über aktuelle Herausforderungen und nannte Handlungsfelder für das neue Jahr.
"Es gibt viele positive Aspekte, die uns motivieren, mit Optimismus in das neue Jahr zu starten", erklärte Joachim Markert vor rund 200 Besuchern. Die Zahlen sprechen seiner Meinung nach für sich. Die gute konjunkturelle Lage mache es möglich, dass der Gemeinderat in Kürze über einen Haushalt mit einem Volumen von 17,4 Millionen Euro abstimmen kann. Die Pro-Kopf-Verschuldung erhöht sich auf 538 Euro. Für Markert kein Grund zur Sorge. Die Investitionen tragen seiner Meinung nach dazu bei, dass "Grünsfeld sich in puncto Daseinsvorsorge und Lebensqualität sehen lassen" kann.
Geplant ist jedenfalls einiges. So wird etwa die Straße an der Klinge für 1,6 Millionen Euro generalsaniert. Die Maßnahme soll im Frühjahr abgeschlossen werden. Nach der Sanierung der Stadt- und Burgmauer wird der Platz hinter dem Zehntgebäude für rund 200.000 Euro von Grund auf erneuert.
Große Investitionen der Gemeinde für 2025
Größere Aktivitäten gibt es bereits beim ehemaligen Seubert-Areal. Der Caritasverband im Taubertal errichtet bis zum Ende des Jahres ein Wohnheim für 24 Menschen mit Beeinträchtigung. Im Frühjahr sollen die Umbauarbeiten beim Ausstellungsgebäude des früheren Möbelhauses beginnen. 17 Wohneinheiten sind vorgesehen. Daneben entsteht auf einer Fläche von rund 7400 Quadratmetern ein kleines Neubaugebiet. Auch eine neue Zahnarztpraxis ist geplant.
In die Zielgerade biegen die Sanierungsmaßnahmen an der Bahnstrecke. Nachdem der neue Bahnsteig in Grünsfeld im Beisein von Verkehrsminister Winfried Hermann schon eingeweiht werden konnte, soll Zimmern zügig fertiggestellt werden. "Damit sind wir bestens an die Frankenbahn mit den Knotenpunkten Würzburg und Heilbronn angeschlossen", freute Markert sich.

Die Feuerwehrabteilung Grünsfeld bekommt ein neues Mehrzweckfahrzeug, ein neuer Bürgerbus ist schon angeschafft. Die einstige Schlecker-Filiale wird wieder umgebaut. Nachdem das Familienzentrum ausgezogen ist, sollen neue Büros für die Stadtverwaltung entstehen. Weichen muss die Güterhalle neben dem Bauhof. Sie wird im Laufe des Frühjahrs abgerissen, um den Recyclinghof erweitern zu können.
Mit mehr Vernunft und guter Bilanz in das neue Jahr
An den Klimaschutz ist auch gedacht. Für 50.000 Euro werden Straßenlampen auf eine energiesparende LED-Beleuchtung umgerüstet. Und den Vorgaben der Landesregierung will man nachkommen, indem zwei Prozent der Gesamtfläche der Stadt für den Ausbau von Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaik ausgewiesen werden.
Unter den zahlreichen Gästen in der Stadthalle waren auch Bundestagsmitglied Nina Warken, Landtagsvizepräsident Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Landrat Christoph Schauder sowie Bürgermeister Anton Kappl aus der Partnerstadt Leuchtenberg.
Grünsfeld könne stolz auf das Geleistete sein, betonte die Bundestagsabgeordnete. Einen Haushalt mit Rekordinvestitionen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vorzulegen, sei mutig, zeige aber, dass die Verantwortlichen positiv in die Zukunft blicken, so Warken.
Von einer "guten Bilanz der Gemeinde" sprach auch Wolfgang Reinhart. Grünsfeld stehe in seinen Augen sehr gut da, weil vor Ort gut gewirtschaftet werde. Es sei jetzt Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Kommunen wettbewerbsfähig werden.

"Mehr Vernunft wagen", gab Christoph Schauder als Devise aus. Der Landrat räumte ein, dass der Main-Tauber-Kreis vor großen Herausforderungen stehe. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könne der Landkreis nur "auf Sicht fahren".
Pfarrer Störr erinnerte an "Konstante im Leben"
Schauder kündigte eine Doppelstrategie an: Einerseits gelte es, die Haushaltskonsolidierung voranzutreiben, andererseits wolle man mutig in die Infrastruktur investieren. Als eines der anstehenden Projekte nannte Schauder die Sanierung der Kreisstraße zwischen Zimmern und Messelhausen. "In diesem Jahr geht es los", versprach er. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit sah er in der Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs.
Anton Kappl übermittelte Grüße aus der Oberpfalz. Leuchtenbergs Bürgermeister hatte gute Nahrichten mitgebracht. Nachdem die Baumaßnahmen in seiner Gemeinde abgeschlossen seien, könne die ausgefallene 900-Jahr-Feier nachgeholt werden. Kappl erneuerte die Einladung auch deshalb, weil 2025 die Partnerschaft zwischen Grünsfeld und Leuchtenberg seit 50 Jahren besteht. Das Jubiläum soll ebenfalls gebührend gefeiert werden.
Stadtpfarrer Oliver Störr wies darauf hin, dass bei allem Wandel es ein Konstante im Leben gebe: "Die Zusage, dass Gott an unserer Seite steht, egal was passiert." Störr bat um Gottes Segen für das kommende Jahr. Den Besuchern des Neujahrsempfangs legte er einen Rat aus der Bibel ans Herz: "Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm."
Für die musikalische Gestaltung sorgten der Fanfarenzug "Fränkische Herolde" aus Kützbrunn unter der Leitung von Christian Düll und die Krensheimer Musikanten mit ihrem Dirigenten Lukas Tatusch. Letztere feiern in diesem Jahr den 75. Geburtstag. Ihre schwungvollen Darbietungen zeigten, dass die Musiker für das Jubiläum gut gerüstet sind. Eine Abordnung der "Hasekühle" stimmte schon einmal ein auf die närrische fünfte Jahreszeit.