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REGION MAIN-TAUBER: „Patienten werden die Leidtragenden sein“

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„Patienten werden die Leidtragenden sein“

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    Sorge um Kürzungen: Wegen des geplanten Gesetzes der Bundesregierung zur Reform der Krankenhäuser fürchten Kliniken um ihre Finanzierung. Die drei großen Krankenhausträger der Region – das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, das Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall und die SLK-Kliniken Heilbronn – starten deshalb eine Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das geplante Gesetz zu sammeln. Unser Archivbild zeigt einen Blick in das Herzkatheterlabor des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim.
    Sorge um Kürzungen: Wegen des geplanten Gesetzes der Bundesregierung zur Reform der Krankenhäuser fürchten Kliniken um ihre Finanzierung. Die drei großen Krankenhausträger der Region – das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, das Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall und die SLK-Kliniken Heilbronn – starten deshalb eine Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das geplante Gesetz zu sammeln. Unser Archivbild zeigt einen Blick in das Herzkatheterlabor des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim. Foto: Foto: Caritas-Krankenhaus

    Das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Reform der Krankenhäuser sorgt für Unruhe bei den Kliniken der Region. Sie fürchten zusätzliche Kürzungen bei der Finanzierung. Die drei großen Krankenhausträger der Region – die Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gGmbH, die Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gGmbH und die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH – starten deshalb in diesen Tagen eine gemeinsame Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das geplante Gesetz zu sammeln.

    „Wir müssen uns in der Tat fragen, wie lange wir eine dem Menschen zugewandte Medizin und Pflege künftig noch unternehmerisch verantwortlich gestalten können, wenn eine Krankenhausreform nicht die erforderlichen Grundlagen schafft“, sagt Dr. Thomas Jendges, Geschäftsführer der SLK-Kliniken in einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei Krankenhausträger.

    „Wir haben fortlaufende Investitionen in die Qualifizierung und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, in Medizintechnik, in Modernisierungsmaßnahmen und vor allem in die Zeit, die sich Ärzte, Schwestern und Pfleger für unsere Patienten in einer besonderen Lebenssituation nehmen.“ Das geplante Krankenhausreformgesetz stelle dies in Frage.

    „Der Gesetzentwurf sorgt bei uns für große Besorgnis“, macht auch der Kaufmännischer Direktor des Caritas-Krankenhauses Thomas Weber deutlich. „Wenn der Entwurf so Gesetz wird, erhöht sich der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser massiv“, ist sich Weber sicher. Selbst gut ausgelastete Krankenhäuser mit einer gesunden Struktur seien dann vom Abrutschen in die roten Zahlen bedroht.

    Das angebliche Ziel des Gesetzentwurfes, mehr Qualität in den Krankenhäusern zu erreichen, sei „Augenwischerei“, unterstreicht der Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall, Pfarrer Hans-Joachim Lenke in der Mitteilung der drei Krankenhäuser. Eine vernünftige Qualität medizinischer und pflegerischer Leistungen kann nur mit einer ausreichenden Personalausstattung einhergehen“, so Lenke.

    Mit der gemeinsamen Postkartenaktion wollen die drei Krankenhäuser vor allem die Patienten und die Öffentlichkeit auf die Auswirkungen des geplanten Gesetzes aufmerksam machen. „Denn die Patienten und unsere Mitarbeiter werden am Ende die Leidtragenden sein, sollte der Entwurf so umgesetzt werden“, betonen die Klinikverantwortlichen übereinstimmend.

    Öffentliche Podiumsdiskussion

    Die Postkarten liegen in allen Krankenhäusern der Region aus und werden auch an die Patienten verteilt. Bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Freitag, 25. September, in Bad Mergentheim sollen die Karten dann als Zeichen des Protests an die anwesenden Bundestagsabgeordneten übergeben werden.

    Der Initiative von Caritas-Krankenhaus, DIAK und SLK haben sich inzwischen zahlreiche weitere Krankenhäuser der Region angeschlossen.

    Teilnehmende Kliniken:

    Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall, Klinikum Crailsheim, Klinikum am Gesundbrunnen, Krankenhaus Tauberbischofsheim, Klinikum am Plattenwald, Krankenhaus Brackenheim, Krankenhaus Künzelsau, Krankenhaus Möckmühl, Krankenhaus Öhringen, Lungenklinik Löwenstein, Neckar-Odenwald-Klinik Mosbach, Neckar-Odenwald-Klinik Buchen, Rotkreuz-Krankenhaus Wertheim.

    Die fünf Forderungen der Krankenhäuser:

    Wir brauchen auch in Zukunft gute Ärzte und Pflegende…

    und die möchten wir für ihre verantwortungsvolle Arbeit auch angemessen bezahlen. Daher muss in dem neuen Gesetz verankert werden, dass die Tarif-Lohnsteigerungen den Krankenhäusern voll erstattet werden.

    Wir brauchen mehr Zeit und Zuwendung für unsere Patienten…

    und möchten einen Stellenabbau und Qualitätsverlust in der Patientenversorgung verhindern. Daher darf der sog. Versorgungszuschlag durch das neue Gesetz nicht gestrichen werden, sondern muss in vollem Umfang erhalten bleiben. Sonst fehlen allein dem Caritas-Krankenhaus und dem Krankenhaus Tauberbischofsheim 800.000 Euro, das entspricht etwa 17 Pflegestellen.

    Wir brauchen eine gute Notfallversorgung rund um die Uhr…

    und deshalb stehen 24 Stunden, an 365 Tagen im Jahr qualifizierte Ärzte und Pflegende bereit, um sich um Notfallpatienten zu kümmern. Hochwertige medizinische Geräte sichern die Diagnostik und Therapie zu jeder Tages- und Nachtzeit. Erfreulicherweise können wir den Patienten oft schnell helfen und sie wieder nach Hause entlassen. Doch genau dann wird es für die Krankenhäuser teuer: uns kostet diese ambulante Notfallversorgung pro Patient knapp 120 Euro. Die Krankenkassen ersetzen nur 32 Euro. Das neue Gesetz muss sicherstellen, dass die Kosten für die ambulante Notfallbehandlung voll erstattet werden.

    Wir brauchen mehr Personal für ältere Patienten mit höherem Pflegebedarf…

    und möchten diesen beim Waschen, Anziehen, Essen, Aufstehen, Laufen so gut wie möglich helfen und sie dazu anleiten, diese Alltagsdinge bald wieder alleine zu schaffen. Insbesondere verwirrte oder demente Patienten brauchen mehr Unterstützung. Im Seniorenheim wird das über die Pflegestufen selbstverständlich berücksichtigt und auch bezahlt. Das neue Gesetz muss sicherstellen, dass der erhöhte Pflegeaufwand auch im Krankenhaus entsprechend der Pflegestufen vergütet wird.

    Wir leisten schon heute gute Qualität...

    und dafür brauchen wir vor allem qualifiziertes Personal. Eine vernünftige Qualität medizinischer und pflegerischer Leistungen kann nur mit einer ausreichenden Personalausstattung einhergehen. Denn es geht nicht darum Checklisten abzuarbeiten und noch mehr Bürokratie anzuhäufen, Ärzte und Pflegende brauchen Zeit, um eine tragfähige Beziehung zu den Patienten aufbauen zu können. Um die hohe Qualität der Patientenversorgung zu sichern und auszubauen brauchen wir mehr Personal und Investitionen für Qualität – keine Qualitätsabschläge.

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