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Paul und Annemie Neckermann sind tot

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Paul und Annemie Neckermann sind tot

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    Beide befanden sich auf der Heimreise von einem Motorradurlaub, bei der es nach Polizeiangaben zu einer Kollision mit einem weiteren Motorradfahrer kam.

    Erste Deutsche Meisterschaft

    Schon 1958 fand Paul Neckermann den Weg zu Emil Beck und damit zum Fechten. Daraus erwuchs eine persönliche Verbundenheit, die auch in schwierigen Zeiten stetig Bestand hatte. Paul Neckermann gehörte zu jener legendären Tauberbischofsheimer Junioren-Mannschaft, die mit dem Degen im Jahre 1961 die erste Deutsche Meisterschaft an die Tauber holte. Ein Jahr zuvor hatte er sich in der gleichen Altersklasse den badischen Meistertitel gesichert. Er war außerdem Mitglied jenes Degen-Kaders, der für die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 1972 nominiert wurde.

    Als im Juli 1965 erstmals verdiente Personen mit der neu geschaffenen Ehrennadel der damaligen Fechtabteilung des TSV Tauberbischofsheim ausgezeichnet wurden, zählte der heute 63-Jährige zum Kreis der Geehrten. Zwei Jahre später kam es zur Gründung des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim, die Paul Neckermann aktiv begleitete und maßgeblich mitgestaltete: Dem ersten Vorstand in der Präsidentschaft von Anton Hofmann gehörte er neben Emil Beck und Lothar Stolz als Trainer an.

    Die Mitgliederversammlung des damals noch jungen Vereins stellte 1969 Personen heraus, die über lange Jahre hinweg mit besonderer Hingabe für die Gemeinschaft gewirkt hatten. Darunter war auch Paul Neckermann zu finden. Trotz aller schon erreichten Verdienste zu dieser Zeit stand seine Karriere noch am Anfang, nachdem er die Ausbildung zum Diplom-Fechtmeister an der "Akademie der Fechtkunst Deutschland (ADFD)" abgeschlossen hatte. Er wurde 1977 zum Bundestrainer ernannt und übernahm später in dieser Funktion die Disziplin Damenflorett. In seine Betreuung fallen erfolgreiche Athletinnen, die bereits 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles für Deutschland mit der Mannschaft die Goldmedaille erkämpften und dann mit ihm den größten Triumph der Vereinsgeschichte des FC Tauberbischofsheim und des Deutschen Fechter-Bundes bei den Olympischen Spielen in Seoul feierten. Im Einzel errangen Anja Fichtel die Gold-, Sabine Bau die Silber- und Zita Funkenhauser die Bronzemedaille. Zudem holten sie sich gemeinsam als deutsche Mannschaft den Olympiasieg.

    Nach diesen großartigen Erfolgen und einem harmonischen Leben in Familie und Sport entschied sich Paul Neckermann vor fünf Jahren, den beruflichen Ruhestand wahrzunehmen. Das war aber längst kein Abschied vom Fechtzentrum in Tauberbischofsheim, denn dort ging er weiterhin ein und aus, trainierte seinen eigenen und den Nachwuchs des Vereins. Den Kindern und Jugendlichen galt seine besondere Aufmerksamkeit, bei vielen ihrer Turniere stand er den Organisatoren helfend zur Seite. Dieses Engagement durfte auch der Fecht-Club Lauda-Königshofen für sich in Anspruch nehmen, dort half er nach Kräften beim Aufbau, übernahm die Vorstandschaft und war in jeder Hinsicht maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.

    Neben Familie und Fechten war das Motorradfahren seine dritte Leidenschaft. Sie wurde ihm und seiner Frau nun zum tödlichen Verhängnis. Der Schock für Freunde und Wegbegleiter sitzt zu tief, als dass jemand auch nur annähernd dieses Geschehen realisieren könnte. Paul und Annemie Neckermann gehörten seit Jahrzehnten in vielfältigen Funktionen zur Gemeinschaft der Fechter.

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