Spaziergänger hatten die Frau Ende Oktober tot aufgefunden. Ob die 45-Jährige ermordet wurde, ist noch unklar. Die „Frau ohne Gesicht“ wird auch verdächtigt, im April 2007 auf der Heilbronner Theresienwiese eine 22 Jahre alte Polizistin erschossen und deren 24 Jahre alten Kollegen schwer verletzt zu haben.
Außerdem ist die Spur der Unbekannten im Saarland und in Rheinland-Pfalz erneut aufgetaucht. So sei an vier Tatorten von Einbrüchen die DNA der Serientäterin entdeckt worden, die zwischen Februar und April in den saarländischen Orten Wadgassen, Quierscheid und Tholey sowie im rheinland-pfälzischen Riol begangen wurden.
Die Kriminelle wird mit mindestens 38 Straftaten in Deutschland, Frankreich und Österreich in Verbindung gebracht. Die Heilbronner Ermittlungsgruppen der Fälle der beiden toten Frauen wurden inzwischen zusammengelegt. Die Soko „Parkplatz“ wurde auf 30 Beamte verstärkt. Vier Ermittler reisten ins Saarland, um dort bei der Aufklärung der Einbrüche zu helfen.
Die tote Krankenpflegerin lag in einem Regenrückhaltebecken, ihr Auto stand auf einem Verbindungsweg. Sie war mindestens schon 48 Stunden tot, als Spaziergänger sie fanden. Die Todesursache ist mittlerweile bekannt. Allerdings geben Staatsanwaltschaft und Polizei darüber aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft. Die Todesursache könnte bei der Aufklärung eines eventuellen Tötungsdeliktes relevant sein, begründete dies die Polizei.
„Homejacking“
Die im Auto gefundene DNA-Spur bedeute nicht zwangsläufig, dass die Krankenpflegerin einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen ist, teilte der Leiter der Sonderkommission Frank Huber mit. Allerdings könne eine Beteiligung Dritter auch nicht ausgeschlossen werden. Eine Sexualstraftat schließt die Polizei hingegen aus. Im Körper der Toten waren Medikamente gefunden worden, die sie aber möglicherweise aus therapeutischen Gründen genommen habe.
Bislang waren die genetischen Spuren der „Frau ohne Gesicht“ oft in Gartenhäusern, Wohnwagen und anderen Gebäuden entdeckt worden. In diesem Frühjahr wiesen die Ermittler einen Zusammenhang mit einem Einbruchsversuch in Saarbrücken aus dem Jahr 2006 nach. Außerdem waren ihre Spuren bei einem brutalen Überfall in Mettlach (Saarland) aufgetaucht.
Bei den neuen Einbrüchen im Saarland und in Rheinland-Pfalz handelt es sich nach Polizeiangaben um „Homejacking“. Dabei dringen unbekannte Täter in Wohnungen ein, stehlen Autoschlüssel und fahren in den Wagen davon. Seit Sommer 2007 registrierte die Polizei im Saarland mehr als 30 Straftaten dieser Art. Vergangene Woche wurden 26 Personen im Großraum Metz (Frankreich) deswegen in Gewahrsam genommen. Allerdings war unter ihnen nicht das gesuchte Heilbronner „Phantom“.
150 000 Euro Belohnung
Die Polizei setzt bei ihrer Suche nach der „Frau ohne Gesicht“ auf die Hilfe der Bevölkerung. Spaziergänger, Jogger und Gartenhausbesitzer sollen auf verdächtige Personen und Fahrzeuge achten. Die Polizei weist darauf hin, dass das „Phantom“ zwar eine Frau ist, aber durchaus auch als Mann wahrgenommen werden könnte. Die Kriminelle bewegt sich vermutlich in der Drogen- und Obdachlosenszene und ist äußerst gefährlich. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Polizistenmordes führen, ist eine Belohnung von 150 000 Euro ausgesetzt.