Nach einem halben Jahr haben sich die ersten Erfolge eingestellt. 47 ältere Arbeitslose aus dem Landkreis seien mit Hilfe von Leila 50 plus bereits in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert worden, hieß es in einer Pressekonferenz.
Einer von ihnen ist Matthias Klinger. Nachdem der heute 57-Jährige vor sieben Jahren seine Bäckerei aufgeben musste, war er auf der Suche nach einer Stelle gewesen. Gefunden hat er sie nun über das neue Projekt. Klinger ist jetzt Hausmeistergehilfe im Kloster Bronnbach. Betriebsleiterin Kerstin Mühldräxler schätzt die Arbeit ihres neuen Angestellten: „Er denkt mit und macht auch eigene Vorschläge“, sagt sie.
Warum hat es vorher nicht geklappt mit einem Job für Matthias Klinger? Was kann Leila 50 plus besser als die Agentur für Arbeit? Zunächst einmal betreue jeder Mitarbeiter des Projektes nur 70 bis 80 Arbeitslose, sagt Hubert Hornung, Geschäftsführer der AGAS (Arbeitsgemeinschaft für Arbeit und Soziales) im Main-Tauber-Kreis. Das sind halb so viele wie in der Agentur für Arbeit. Die Betreuung ist deshalb viel intensiver. Auf Stärken und Schwächen der jeweiligen Kunden können die Mitarbeiter gezielter eingehen.
Dabei ist das Projekt Leila 50 plus eng mit der Agentur für Arbeit und der Agas verbunden. Beide gemeinsam sind die Träger des Projektes, das vor dem Beitritt des Main-Tauber-Kreises bereits in und um Aschaffenburg, Miltenberg, im Landkreis Main-Spessart und im Neckar-Odenwald-Kreis lief. Dort seien von Anfang an – das Projekt startete Ende 2005 – deutlich mehr ältere Arbeitslose vermittelt worden als erhofft.
„Unsere Mitarbeiter waren selbst ältere Langzeitarbeitslose“, berichtet Birgit Schneider vom beruflichen Fortbildungszentrum der bayerischen Wirtschaft (bfz), das als freier Träger ebenfalls an Leila 50 plus beteiligt ist. „Sie konnten sich in die Kunden hineinversetzen und wurden deshalb ernst genommen.“ Leila 50 plus konzentriert sich auf die Vermittlung in Klein- und Mittelbetriebe von bis zu 100 Arbeitnehmern. Auf diese gehen die Vermittler gezielt zu und versuchen, ihnen ältere Arbeitnehmer „schmackhaft“ zu machen.
Denn diese verfügen über Stärken, die ein Betrieb gebrauchen kann: Leistung, Erfahrung, Integrität, Loyalität, Ausdauer – Worte, deren Anfangsbuchstaben den Begriff „Leila“ ergeben. Nur wenn sie dem jeweiligen Bewerber bei einem Unternehmen auch wirklich Chancen ausrechnen, schlagen die Vermittler den Kandidaten vor. Den Arbeitslosen wird angeboten, gemeinsam mit ihnen die Bewerbungsmappe zu überarbeiten oder zu trainieren, wie man sich im Bewerbungsgespräch am besten präsentiert.
Das Ergebnis dieser Bemühungen beeindruckt die Arbeitgeber. So auch Kerstin Mühldräxler, die von dem schönen Anschreiben Matthias Klingers angenehm überrascht war. Mit von der Arbeitsagentur vermittelten Bewerbern habe sie nicht immer gute Erfahrungen gemacht, sagt sie: ein schlampiger Lebenslauf, und fertig war in manchen Fällen das Bewerbungsschreiben.
Kein älterer Arbeitsloser werde übrigens in das Projekt hinein gedrängt, erklärt Hubert Hornung. Wer mitmachen wolle, müsse sich engagieren, Kontakt mit seinem Vermittler halten und die Bereitschaft zeigen, Vermittlungshemmnisse wie einen fehlenden Führerschein abzubauen.
Das Bundesarbeitsministerium fördert Leila 50 plus im Jahr 2010 mit 3,7 Millionen Euro. Pro geplanter Integration stehen rund 5000 Euro zur Verfügung. Im Main-Tauber-Kreis sollen in diesem Jahr etwa 100 Langzeitarbeitslose über 50 vermittelt werden. Mit fast 50 nach dem ersten halben Jahr liegt Leila 50 plus, das in Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Wertheim Projektstellen hat, genau im Plan.