Es ist ein echter Neustart. Nach coronabedinger Zwangspause meldet die Theater-AG des Matthias-Grünewald-Gymnasiums sich mit einer neuen Produktion zurück. Die Proben laufen derzeit auf Hochtouren. "Projekt Neustart", ein Stück von Jeremy Sy, hat am Donnerstag Premiere.
"Nach den Monaten der Vereinsamung durch den Fernunterricht wollten wir die Schüler wieder zusammenführen und ihre Erlebnisse auf die Bühne bringen", erklärt Jessica Hecht. Die Deutschlehrerin betreut mit Referendarin Katharina Grgic die Theater-AG.
Für beide war das Theaterprojekt auch ein Neustart. "Wir mussten im Prinzip von vorn beginnen", sagt Jessica Hecht. Zunächst sei es darum gegangen, gemeinsam ins Spielen zu kommen und ein paar Grundlagen zu legen. Die meisten ihrer Schülerinnen und Schüler haben ihrer Einschätzung nach noch keine rechte Vorstellung davon, wie Theater funktioniert. Hecht zeigt sich aber optimistisch: "Wir sind auf einem guten Weg."
Wirklich alle durften mitmachen
Beim neuen Stück wirken insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5 bis 10 mit. "Wir wollten niemanden wegschicken und haben versucht, wirklich alle, die mitmachen wollten, zu integrieren", so Hecht. Für alle wurde eine passende Aufgabe gefunden. "Einige sind für die Technik oder Bühnenbild und Kostüme zuständig, andere wollten unbedingt auf die Bühne", berichtet Grgic.
Der integrative Charakter des Theaterspiels liegt Jessica Hecht besonders am Herzen. Ihren Angaben zufolge machen auch Kinder mit, die aufgrund verschiedener Ursachen erhebliche Probleme in der Schule haben. In der Theater-AG spiel das aber keine Rolle. "Sie machen prima mit, lernen ihre Rolle, halten sich an Regeln und gehören einfach dazu." Für Hecht ist klar: "Das ist vielleicht das Wichtigste an dem ganzen Projekt." Unterstützung erhalten die Schauspielerinnen und Schauspieler von Musiklehrer Felix Krüger. Er steuert sphärische Klänge mit dem neuen Synthesizer bei.
Die Theater-AG hat Jeremy Sys Stück den eigenen Erfahrungen angepasst. Im Fernunterricht waren die Schülerinnen und Schüler nur als kleine Kachel auf Big Blue Button zu erkennen. Im Stück sind auch die fünf Protagonisten in ihren Raumschiffkapseln voneinander isoliert, können allerdings dank künstlicher Intelligenz und Hologramm-Übertragungen miteinander kommunizieren.
Viel Freizeit investiert
"Die Schüler haben große Teile ihrer Freizeit investiert", lobt Katharina Grgic. Die Proben fanden ihren Angaben zufolge vor allem an Samstagen statt. Stimm- und Schauspielübungen gehörten genauso dazu wie Aufwärmübungen für den Körper und Annäherungen an den Text. Einige Mühe habe man darauf verwendet, den Text umzuschreiben und an die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Kurz vor der Premiere wurden die Probentage länger und fanden sogar am Sonntag statt. "Die Schüler sind sehr über sich hinausgewachsen", findet Grgic. Ihr Eindruck: "Auf der Bühne wirken sie unfassbar stark! Sie können stolz auf ihre Leistung sein."
Zu sehen ist das Stück gleich zweimal: am Donnerstag und Freitag, 2. und 3. Juni, jeweils um 19.30 Uhr in der Mensa des Matthias-Grünewald-Gymnasiums. Der Eintritt ist frei. Zur besseren Planung ist eine Reservierung über die Schulseite im Internet oder unter Tel.: (09341) 3140 notwendig.