Unter großem Medieninteresse hat am Montag in Karlsruhe der Entschädigungsprozess von Justizopfer Harry Wörz begonnen. Der 49-Jährige kämpft vor dem Landgericht um mehr Geld, als ihm bislang zugesprochen wurden.
Die Richter stellten Wörz bohrende Fragen zu den Aussichten eines Jobs als Bauzeichner, den er vor seiner Verurteilung hatte. Das ist für das Gericht wegen der Entschädigungsfrage wichtig.
Der gelernte Installateur und Bauzeichner steht für einen der spektakulärsten Justizirrtümer: Er war 1998 wegen versuchten Totschlags an seiner Frau verurteilt worden und saß viereinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis. Er stritt 13 Jahre vor verschiedenen Gerichten, bis er im Dezember 2010 rehabilitiert wurde. Bislang hat der Staat dem 49-Jährigen aus Birkenfeld (Enzkreis) knapp 156 000 Euro zugebilligt. Dieser will vom Land Baden-Württemberg zusätzlich auch 86 000 Euro für seinen Verdienstausfall. Außerdem verlangt er einen Ausgleich der Kosten für Anwälte und Möbel aus seiner wegen der Haft aufgelösten Wohnung in Höhe von 26 000 Euro (Az.: 10 O 370/14). Schließlich fordert er noch eine Berufsunfähigkeitsrente.