(dpa/lsw) Hoch zu Ross, mit Frack und Zylinder sind am Freitag wieder rund 3000 Wallfahrer durch Weingarten gezogen. Bereits in den frühen Morgenstunden starteten die Wallfahrer ihren zehn Kilometer langen „Blutritt“ durch die festlich geschmückten Straßen und angrenzenden Felder. Das religiöse Spektakel gilt als größte Reiterprozession Europas und lockt jährlich Zehntausende Zuschauer an. In diesem Jahr sei „bei strahlendem Sonnenschein“ die Reliquie übergeben worden, sagte eine Sprecherin der Stadt. Überschattet wurde die Prozession durch einen schlimmen Sturz: Nach Polizeiangaben war ein Pferd „so unglücklich gefallen, dass es einen Genickbruch erlitt“. In diesem Jahr waren laut Stadt 2366 Reiter dabei, die Polizei sprach sogar von rund 2800. Der sogenannte Blutfreitag wird alljährlich am Tag nach Christi Himmelfahrt zu Ehren der Heilig-Blut-Reliquie gefeiert. Das mit Edelsteinen besetzte Kreuz wird in der Weingartener Basilika aufbewahrt und enthält der Legende nach mit Erde vermischtes Blut von der Kreuzigung Christi. Die Wurzeln der Heilig-Blut-Verehrung reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Viele Reiter nehmen bereits seit jungen Jahren an der Prozession teil. Beim traditionellen „Blutritt“ wird die Reliquie in der mehrstündigen Prozession durch die festlich geschmückte Stadt und die angrenzenden Felder getragen. Anschließend kommt die Reliquie wieder zurück in die Basilika. Die Feierlichkeiten enden traditionell mit einem Pontifikalamt.
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