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STUTTGART/KARLSRUHE: Rempeln mit Rollschuhen

STUTTGART/KARLSRUHE

Rempeln mit Rollschuhen

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    Da geht's hart zur Sache: Spielerinnen der Stuttgart Valley Rollergirlz (in schwarz) und der Karlsruher Rockarollers (in Gelb) während eines Spiels in Karlsruhe. In den USA ist der Sport Roller Derby, bei dem sich die Frauen aus der Bahn bringen, weit verbreitet. Jetzt erobert das rasante Spiel Deutschland.
    Da geht's hart zur Sache: Spielerinnen der Stuttgart Valley Rollergirlz (in schwarz) und der Karlsruher Rockarollers (in Gelb) während eines Spiels in Karlsruhe. In den USA ist der Sport Roller Derby, bei dem sich die Frauen aus der Bahn bringen, weit verbreitet. Jetzt erobert das rasante Spiel Deutschland. Foto: Foto: DPA

    Hot Pants und Schutzhelm: Beim Rollerderby geht es heiß zur Sache. In den USA ist der Sport, bei dem sich Frauen auf Rollschuhen aus der Bahn bringen, weit verbreitet. Jetzt erobert das rasante Spiel Deutschland.

    In gelb-schwarzen Outfits sitzt die Gruppe auf dem Boden einer Karlsruher Turnhalle. Rollschuhe fest geschnürt, Schutzausrüstung prüfen, Helm auf – und los geht das Training der Rockarollers. „Das rechte Bein ausstrecken, tief in die Knie gehen und halten“, weist Trainer Bruise Wheelies die Spielerinnen an, die Runde um Runde ziehen.

    Diese Beweglichkeit und Kraft brauchen sie im Roller Derby, wenn sie die gegnerische Mannschaft von der Bahn drängen wollen. Und Wettkämpfe gibt es immer häufiger, denn die körperbetonte Trendsportart aus den USA findet in Deutschland immer mehr Freundinnen.

    Roller Derby passt zum Image der jungen, durchsetzungsfreudigen Frau von heute, die sich nichts gefallen lässt. „Vor allem in den Zweikämpfen ist das schon ein harter Sport. Das ist nichts für Zimperliche“, sagt Spielerin Jennifer Moss. Im Spiel trägt sie den Namen Rhonda Housekick, der ihren Gegnerinnen imponieren soll. Zu dem knallharten Auftreten kommt das „sanfte Gleiten auf den Rollschuhen“, erklärt Moss. „Das macht den Sport so interessant.“

    Voller Körpereinsatz

    Die Rockarollers mit 25 Frauen unterschiedlichen Alters trainieren zweimal die Woche. Sie sind inzwischen eine von 33 Mannschaften in Deutschland. „Der Trendsport stammt aus den USA und ist bei uns auf dem Vormarsch“, sagt Marie-Christin Spitznagel vom Verband Roller Derby Deutschland (RDD). Zuletzt verschaffte Schauspielerin Drew Barrymore mit ihrem Regiedebüt „Roller Girl“ der Szene-Sportart neue Aufmerksamkeit: Die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich auf Rollschuhen emanzipiert.

    Spitznagel schnürt ihre Rollschuhe für das Team in Kassel und weiß, dass ein Spiel auf Besucher erst einmal wie ein großes Durcheinander wirkt. Ein Wettkampf besteht aus zwei Halbzeiten von je 30 Minuten. Pro Team stehen fünf Spielerinnen auf der Bahn, vier „Blocker“ und ein „Jammer“. Ziel der „Jammer“ ist, sich einen Weg durch den „Pack“ der gegnerischen „Blocker“ zu bahnen. Für jede überrundete Gegnerin gibt es Punkte. Und das müssen die „Blocker“ verhindern und zugleich ihre eigene „Jammerin“ schützen.

    Der volle Körpereinsatz gehört ebenso zu dem Sport wie raffinierte Strategien und Taktiken. Rempeleien und Stürze sind nicht zu verhindern. Im Gegenteil. Im Training üben die Rockarollers deshalb optimale Fall- und Sturztechniken. Schwere Verletzungen sind beim Roller Derby selten. Die überwiegend männlichen Schiedsrichter überwachen die Einhaltung der Regeln streng und verteilen, wenn nötig, Zeitstrafen.

    Der aktuelle deutsche Meister kommt aus Stuttgart: die Valley Rollergirlz. Das Team hat sich bereits 1996 gegründet und verfügt über viel Erfahrung. Aber etliche junge Teams wachsen nach. Allein im zweiten Halbjahr 2011 haben sich laut Verband zehn neue Mannschaften gegründet. Der RDD bemüht sich um die flächendeckende Organisation der Teams, hilft bei Startschwierigkeiten wie der Suche nach geeigneten Trainingshallen und plant auch die Meisterschaft.

    Auf dem Vormarsch

    Auch in den deutschen Nachbarländern wachsen neue Mannschaften heran. Etwa 200 Vereine schätzt der RDD in Europa, die sich langsam in nationalen Ligen organisieren und den Wettbewerb weiter anheizen.

    Im weltweiten Vergleich wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die deutschen Derby-Frauen den Anschluss an die Spitze finden. Allerdings hat sich bei der letzten WM in Toronto das Team um „Titty-Twista“, „Psycho Annie“ und „Snowblood“ schon auf den neunten Platz vorgearbeitet.

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