edelfingen (ibrA) Leo Ritter ist viel unterwegs. Der Ringer aus Edelfingen trainiert in Würzburg, startet für Schwäbisch Hall und war einige Jahre in Bad Mergentheim Trainer. Titel hat er im Lauf seiner Karriere schon einige gesammelt, in diesem Jahr kamen Deutsche Meistertitel seiner Altersklasse im Freistil und griechisch-römisch dazu. Von den Senioren-Weltmeisterschaften in Ungarn und der Ukraine brachte er jetzt erneut Erfolge mit nach Hause.
Ab dem vierzigsten Lebensjahr starten die Ringer in der Seniorenriege. Bei der jüngst ausgetragenen Weltmeisterschaft im Senioren-Freistil-Ringen in Budapest traten Senioren aus 32 Ländern an. Ritter, der in der Gewichtsklasse bis 85 Kilo startet, hatte es dabei mit den Bestplazierten aus Indien, Japan, der Slowakei, Ungarn und den USA zu tun.
Die Vorrunden liefen super - der Edelfinger ist derzeit in absoluter Topform: Den Kampf mit dem berühmten ungarischen Ex-Weltmeister Sándor Pál Kovács absolvierte Ritter in derartiger Geschwindigkeit, dass die geplante Fernsehaufzeichnung platzte. Schon nach 52 Sekunden hatte er den Schultersieg in der Tasche. Danach aber lief es nicht mehr so, wie sich der Edelfinger das gewünscht hätte: Beim Kampf mit dem US-Amerikaner Donald Brian Apodaca lieferte Ritter zwar perfekte Technik, die ihm eigentlich den Sieg hätte sichern müssen, aber der Schiedsrichter sah das anders. Ritter legte Protest ein, die Videoaufzeichnung gab ihm recht - vergeblich. Denn das Urteil des Schiedsrichters zählt nun einmal mehr als der Band-Beweis. Um den dritten Platz zu kämpfen, sah er nach dieser Vorgeschichte nicht mehr ein, so dass der Japaner Shiro Aoyama kampflos den dritten Platz belegte. Einen Pokal gab es für Ritter trotzdem: den Sonderpreis für die beste Technik.
Besser lief es da in Odessa, wo Ritter bei der 5. Senioren-Weltmeisterschaft im Griechisch-Römischen Stil die Silbermedaille errang. Eigentlich wollte der Edelfinger mit den Wettkämpfen aufhören - aber im nächsten Jahr locken weitere spannende Ringduelle: Die Freistil-Meisterschaft in der Tschechei und die griechisch-römischen Meisterschaften in Finnland. Wenn Ritters Igersheimer Arbeitgeber - die Firma Franke - ihm wieder mit Sponsoren-Hilfe unter die Arme greift, steht weiteren Erfolgen eigentlich nichts im Wege.