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Lauda: Rudi Greulich feiert 85. Geburtstag

Lauda

Rudi Greulich feiert 85. Geburtstag

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    Rudi Greulich blickt auf ein umtriebiges Leben zurück.
    Rudi Greulich blickt auf ein umtriebiges Leben zurück. Foto: Herbert Bickel

    Der "Reisepapst vom mittleren Taubertal" – so drückt es bestens die für ihn weithin verwendete Titulierung aus, die gleich in zweifacher Hinsicht zutrifft: Zeigt sie doch erstens seine vielfach stets demonstrierte christliche Einstellung und verweist zum Zweiten direkt auf seine große Leidenschaft, nämlich den Zug in die Ferne. 

    Die Rede ist hier von Rudi Greulich, bereits längst eine Institution rund um Lauda und weit darüber hinaus: Der an zahlreichen Fronten weiterhin aktive und langjährige "Motor" sowie Ehrenpräsident der Narrengesellschaft Strumpfkapp Ahoi feiert am morgigen Sonntag seinen 85. Geburtstag.

    Ein auch Corona-bedingter Anlass für den Jubilar, derzeit in heimischen Gefilden zu verweilen, befand er sich doch auch im "Rentenalter" noch oft genug auf Reisen. Dabei fing alles eigentlich ganz normal an.

    Ab 1949 Oberministrant im Dekanat

    Denn das Licht der Welt erblickte Rudi Greulich am 12. Juli 1935 als echter "Laudemer", obwohl seine Eltern zu dieser Zeit in Mannheim einer Beschäftigung nachgingen. Erst aufgewachsen in der Quadratestadt, geriet die Familie dort 1943 nach einem Fliegerangriff in die Obdachlosigkeit, was die endgültige Rückkehr nach Lauda mit sich brachte.

    In seiner Heimatstadt engagierte sich Greulich, der 1944 seinen Vater (Lokführer) im Zweiten Weltkrieg verlor, von 1944 bis 1954 bei den Ministranten, wobei er ab 1949 auch als Oberministrant am Altar diente – und hier sogar für vier Jahre im Dekanat. Diese Betätigung stellte damit schon die ersten Weichen, zumal sich der nunmehrige Jubilar, der bis zum Stimmbruch oftmals als Sopran-Solist glänzte, ebenso von 1949 bis 1956 als Gruppenleiter bei der Katholischen Jugend profilierte.

    Als Jüngster 1957 Zugführer geworden

    Eingestellt im November 1949 bei der Deutschen Bundesbahn als Jungwerker, lernte Rudi Greulich bei dem Staatsunternehmen während seiner Ausbildung alle möglichen Sparten kennen, ehe von 1952 bis 1954 zunächst eine Phase als Rangierarbeiter, anschließend dann als Bus- und Zugschaffner, folgte. Greulich, der 1957 als damals Jüngster innerhalb der Direktion Stuttgart die Prüfung zum Zugführer ablegte, übernahm schließlich ab 1959 neben dem Begleitdienst in Sonderzügen auch als Busreiseleiter entsprechend Verantwortung.

    Nach dem Aufstieg in den mittleren Dienst 1972 wirkte der jetzt 85-Jährige ausschließlich im Bahnbusverkehr und hier vor allem für den Reisedienst der Bustouristik, bevor er bei der RBS in Lauda am 31. März 1998 in den wohlverdienten Ruhestand trat.

    158 000 Fahrgäste verwöhnt und unterhalten

    Für Rudi Greulich, bei dem stets das Erfolgsrezept "Überzeugung durch Einsatz und Leistung" galt, wobei er sich im Laufe der Zeit einen festen Kundenstamm aufbaute, bildete dies allerdings keinen Grund, als Pensionär die Hände in den Schoß zu legen. Nach einem dreijährigen "Gastspiel" bei einem Anbieter in Böttigheim fungierte er danach als Programmgestalter und Reiseleiter bei einem Bustouristik-Betrieb in Tauberbischofsheim sowie zuletzt in Külsheim.

    Der "Rudi", wie ihn viele nennen, versteht schließlich sein Metier und kam daher bei den Fahrgästen (insgesamt rund 158 000, davon über 27 000 bei Wallfahrten) durch seine stets exakten Vorbereitungen plus lustiger Sprüche sowie in erster Linie seiner beinahe grenzenlosen Hilfsbereitschaft allemal gut an, immer mit der Absicht, die Kunden zu verwöhnen und ihnen schöne Ziele zu zeigen.

    Seit 65 Jahren unentgeltlich Nikolaus gespielt

    Diese reizvollen Fleckchen Erde präsentierte der Jubilar auch des Öfteren bei diversen Gemeinschaften und Gruppen auf der Leinwand, wenn er einen seiner legendären Dia-Vorträge hielt. Greulich schöpfte dabei aus einem Fundus von etwa 25 000 Lichtbildern, ein gepflegtes Hobby und eine Sammlung, mit der er sich zu Hause intensiv beschäftigt.

    Zur Seite liegen allerdings die bunten Fotografien aus aller Herren Länder um die Vorweihnachtszeit, denn da agiert der umtriebige Ex-Bähnler als stilechter Nikolaus in diversen Heimen, "und das unentgeltlich seit bereits 65 Jahren", wie er anmerkte.

    Bei Narrengesellschaft "graue Eminenz" gewesen

    Ziemlich in den Hintergrund zurück zog er sich jedoch zuletzt bei der Narrengesellschaft Strumpfkapp Ahoi, in der er lange als "graue Eminenz" galt. Doch das Wort des Ehrenpräsidenten, der nicht nur von 1957 bis 1959 drei Mal hintereinander als Prinz amtierte, sondern auch ab 1962 an erster Stelle im Verein stand, zählt immer noch.

    1972, nachdem die damals neue Stadthalle mit der Fremdensitzung ihre erste große Bewährungsprobe erlebte, gab Greulich, der 1964 auch die Faschebouzen ins Leben gerufen und als Zunftmeister "regiert" hatte, schließlich sein Amt als Präsident ab – inzwischen gehört er noch dem Ehrenrat des Narrenringes Main-Neckar an.

    Leider ohne seine im Januar 2019 nach mehr als 56-jähriger harmonischer Ehe verstorbene Frau Elfriede hat der Jubilar, der gerne mal einen guten Tropfen trinkt, am Sonntag im Kreis von Freunden und Familie seinen 85. Geburtstag im Kreis der Familie gefeiert.

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