Mit einem traditionell bunten Zug durch die Karlsruher Innenstadt haben Lesben und Schwule am Samstag für mehr Anerkennung von Homosexuellen demonstriert. An dem bislang zweiten Christopher Street Days (CSD) beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 1000 Menschen. Zwar sei in diesem Jahr bei den Karlsruhern das Interesse an dem Thema gestiegen, aber es gebe noch viel Luft nach oben, sagte Esben Eidevik vom Verein CSD Karlsruhe. „Wir wünschen uns, dass wir uns nicht mehr verstecken müssen.“
Während in der Fächerstadt gefeiert wird, müssen die Organisatoren des Stuttgarter CSD wieder einmal um einen Schirmherrn kämpfen. Gefragt ist ein weltoffener Unternehmer. „Seit September suchen wir bereits, seit April läuft eine öffentliche Stellenausschreibung“, sagte Christoph Michl vom CSD-Team. Die Resonanz sei quasi gleich null. Michl vermutet als Grund für die Zurückhaltung der Firmen auch die Angst, konservative Kunden zu verprellen. Fallen würden Sätze wie: „Was geht es mich an, was meine Arbeitnehmer im Bett machen.“ Das CSD-Motto lautet in diesem Jahr „Gleichbeschäftigt – Schwule und Lesben aus dem Schrank“. Noch heute hätten viele Homosexuelle Angst vor Zurückweisung und Mobbing am Arbeitsplatz, wenn sie ihre Neigung öffentlich machen, erläuterte Michl. Während das Coming-out in Politik und Fernsehen schon normal sei, gebe es in den Firmen viel aufzuholen. In Stuttgart will der CSD mit seiner mehrtägigen Veranstaltung Ende Juli Homosexuellen Mut machen, sich zu öffnen. Wenn sich bis dahin kein Schirmherr finde, werde der Platz eben leer bleiben, sagten die Veranstalter.