Der Kreis schloss sich nun für den Pfarrer im Ruhestand und Geistlichen Rat, den 91-jährigen Robert Geiger. In "seiner" Stadtkirche St. Martin, in der er als gebürtiger "Bischemer" einst an Pfingsten 1957 als Primiziant im Mittelpunkt stand, feierte jetzt der vor 65 Jahren zum Priester Geweihte ebenfalls am Pfingstfest sein Eisernes Priesterjubiläum.
"Ich bin Pfarrer mit Leib und Seele – Seelsorger aus Passion" bekannte Geiger im Anschluss an den imposanten Einzug im gut besuchten Gotteshaus zum Einstieg in die feierliche Eucharistie. Der weiterhin in der Seelsorgeeinheit Tauberbischofsheim aktive Subsidiar streifte auch kurz seinen Lebensweg. Dekan Geistlicher Rat Gerhard Hauk hielt die Festpredigt und hob zuvor die Besonderheit dieses außergewöhnlichen Jubiläums gerade in der Heimatstadt hervor.
Auch aus Bretten kam ein Gratulant
Der Stadtpfarrer von St. Martin reihte sich am Altar rund um den Jubilar bei den Mitzelebranten ein, beginnend bei Pfarrer Damian Samulski (Gerchsheim) über den Leitenden Militärdekan Artur Wagner (München) bis hin zu dem aus dem langjährigen Wirkungsort Bretten stammenden Pfarrer Steffen Jelic (Friesenheim). Bei Orgelbegleitung durch die bei der abendlichen Vesper offiziell in ihr neues Amt eingeführte Bezirkskantorin Julia Kohler und der Kantorin Simone Werner setzten vor allem die beiden Kirchenchöre von St. Martin und St. Bonifatius unter der Leitung von Arno Leicht die stimmlichen und musikalischen Glanzlichter innerhalb einer berührenden Messfeier.

"Gott hat mit jedem einen Plan", betonte Dekan Hauk zum Auftakt seiner Predigt, in der er sich zuversichtlich zeigte, "dass die Welt einen guten Verlauf nimmt" – gründend auf den Glauben. Dabei dürfe einem jedoch die Entwicklung nicht gleichgültig bleiben, forderte Hauk, der daran erinnerte, dass der Jubilar zu einer ganz anderen Zeit aufgewachsen sei. Heute, beim Wandel von der "Volkskirche zur Entscheidungskirche", gehe auch ein Blick zurück auf die Priesterweihe von Robert Geiger am 2. Juni 1957, "zusammen mit 40 Mitbrüdern", so der Prediger.
Der Stadtpfarrer, der ebenso aus einer langen Würdigung von Erzbischof Stephan Burger namens der Erzdiözese Freiburg zitierte, unterstrich dann in persönlichen Anmerkungen, dass der vor 65 Jahren geweihte Priester längst vielen Menschen in der Kreisstadt und darüber hinaus "ans Herz gewachsen" sei. Der 91-Jährige erweise sich stets "als geistig jung und aufgeschlossen; sein Wort hat Gewicht", bekräftigte Hauk, der daraufhin alle in seinen Dank mit einschloss, die sich in ihrem Umfeld engagierten und ihre Dienste ehrenamtlich ausübten. Man benötige jeden auf dem Weg des spannenden Prozesses "Kirchenentwicklung 2030", so die abschließende Aussage.
Beeindruckender Gottesdienst zum Jubiläum
Nachdem man die Möglichkeit zur Gratulation am Ende der Messe eingeräumt hatte, sprach zuerst die Bundestagsabgeordnete Nina Warken von einem "beeindruckenden Gottesdienst". Robert Geiger lebe mit Überzeugung die "Glaubwürdigkeit des Glaubens", befand die Repräsentantin des Wahlkreises in Berlin, bevor Kurt Baumann im Namen von Stadt und Gemeinderat dem verdienstvollen Priester herzlich zum speziellen Jubiläum gratulierte. Der 91-Jährige habe bisher alle Herausforderungen mit Elan und viel Herzblut gemeistert, "und dies seit 65 Jahren beim gleichen Arbeitgeber", ergänzte Baumann humorvoll.
Für ihn sei es kein Wunder, dass der Jubilar diesen erfüllenden Weg genommen habe, wenn man in unmittelbarer Nähe zur St.-Martins-Kirche aufwachse, führte im Anschluss der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Christian Wamser, aus, der sich außerdem mit dem Begriff "Heimat" beschäftigte. Mit Verweis auf das Motto "Jede Zeit ist Gotteszeit" rief der Vorsitzende des Gremiums dazu auf, sich im Leben vom Glauben tragen zu lassen.
Am Samstag, 30. Juli, wird um 17 Uhr in St. Martin Dekan Gerhard Hauk nach 13 Jahren in Tauberbischofsheim in den Ruhestand verabschiedet.