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Wittighausen: Seligenstädter Kaufmannszug in Wittighausen mit einem großen Fest empfangen

Wittighausen

Seligenstädter Kaufmannszug in Wittighausen mit einem großen Fest empfangen

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    Der Kaufmannszug Seligenstadt machte jetzt Halt in Wittighausen und wurde feierlich empfangen.
    Der Kaufmannszug Seligenstadt machte jetzt Halt in Wittighausen und wurde feierlich empfangen. Foto: Matthias Ernst

    Nach dem Ruhetag in Aub marschierte der Kaufmannszug Seligenstadt am Montagnachmittag in Wittighausen ein. Er sorgte mit seinen Kostümen aus dem Rokoko, den knapp 20 Pferde bespannten Wagen und den "Wachsoldaten" für Aufsehen. Viele Menschen säumten die Straßen und riefen "Jubel, Jubel", als der Tross sich in Richtung Wiese neben der Grundschule machte. Dieser Ruf empfing die Mitlaufenden bisher auf jeder Station ihrer Reise von Augsburg nach Seligenstadt, ganz so, wie vor 200 Jahren.

    Am Ortseingang von Unterwittighausen, dem Tagesziel, wartete Bürgermeister Marcus Wessels schon auf die Händler und Marketender mit dem goldenen Buch. Seit 2003 lebt die alte Tradition der Kaufmannszüge wieder auf. Allerdings sind es heute keine Kaufleute mehr, die sich auf die "gefährliche Reise" nach Seligenstadt, beziehungsweise nach Frankfurt machen, sondern begeisterte Freunde des Mittelalters.

    Von Augsburg aus startet der Kaufmannszug alle vier Jahre.
    Von Augsburg aus startet der Kaufmannszug alle vier Jahre. Foto: Matthias Ernst

    Am 31. Mai 2003 startete der erste Kaufmannszug von Nürnberg aus, mit etwa 50 Personen, 20 Pferden und 7 Wagen. Seitdem ist der Kaufmannszug alle vier Jahre gestartet. 2007 von Augsburg aus, 2011 von Augsburg und von Nürnberg aus, mit Zusammenschluss in Aub, 2015 und 2019 wieder von Augsburg aus. Nach fünf Reisen ist der Kaufmannszug zu einer Tradition geworden, die mit dem 6. Kaufmannszug im Geleitsjahr 2023 fortgesetzt wird. Die Begeisterung der Teilnehmer aus all diesen Jahren hat dazu geführt, dass die Anzahl der teilnehmenden Personen mittlerweile auf fast 300 gestiegen ist. Eine logistische Herausforderung für Stefan Sprey und seine Mitorganisatoren vom Arbeitskreis Kaufmannszug Seligenstadt.

    Organisatorisches Großprojekt

    Geschlafen wird entweder in den Wagen oder im Zelt. Insgesamt 14 Tage ist der Zug unterwegs und überall erregen die Menschen mit ihren Fuhrwerken Aufsehen. Das äußere sich immer freundlich, sagten die Organisatoren, die schon lange vor Beginn des eigentlichen Zuges mit den Vorbereitungen beschäftigt waren. Bei den Übernachtungsstädten müssen Quartierplätze besprochen werden. Die Plätze für Tier und Mensch sollen möglichst bequem und nahe beieinander liegen. Die alten Kutschen und Fuhrwerke müssen überprüft und notfalls repariert werden und die Mitreisenden ausgewählt werden.

    Der Seligenstadter Kaufmannszug mit seinen mittelalterlichen Wagen und Kostümen wurde in Wittighausen mit Jubel-Rufen begrüßt.
    Der Seligenstadter Kaufmannszug mit seinen mittelalterlichen Wagen und Kostümen wurde in Wittighausen mit Jubel-Rufen begrüßt. Foto: Matthias Ernst

    Einige wollen den Treck die ganze Zeit begleiten, andere möchten wochenweise teilnehmen. Und dann sind da noch die Pferde. Heutige Sportpferde sind dem täglichen Ziehen meist nicht gewachsen, sodass man sich nach Warmblütern umschauen muss, die als Arbeitspferde Zugarbeit gewohnt sind. Dazu kommt noch eine große Zahl von Logistik, mit den mobilen Ställen für die Pferde, den Versorgungswagen für Mensch und Tier, eine mobile Schmiede und auch eine Wagnerei sind immer dabei. Wie bei einem Auto auf Langstreckentour kann auch bei einem Planwagen immer wieder etwas kaputtgehen.

    Auch die Versorgung der Pferde ist eine große Herausforderung.
    Auch die Versorgung der Pferde ist eine große Herausforderung. Foto: Matthias Ernst

    "Wir sind total begeistert von dem Zuspruch hier im Ort", freuten sich die Organisatoren. Die Dorfgemeinschaft hatte den Pausenhof der Schule schnell in einen Feierplatz umgebaut und so feierte man die Ankunft der Kaufleute gebührend, fast so wie es im Mittelalter üblich war. Bürgermeister Wessels befragte vor Festbeginn die Ankömmlinge, ob sie ansteckende Krankheiten mitgebracht hätten oder Ärger machen wollten. Als beides vereint war, ging man gemeinsam daran, das erste Fass Bier anzustechen. Darauf hatten sich die Kaufmannsleute besonders gefreut, ist doch die Reise quer durch Bayern auch eine Reise durch das Bierland mit seinen abwechslungsreichen, regionalen Spezialitäten.

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