Wann kommt denn nun der Sommer? Nachdem am 1. Juni, dem meteorologischen Sommeranfang, weitgehend trübes Wetter mit Regen und Winterjacken-Temperatur herrschte, kehrt seit Mitte der Woche endlich Sonne und Wärme zurück. Ein Segen für (fast) alle Freibäder. Wochenlang hofften die Betreiber. Der Start in die Badesaison wurde immer wieder verschoben. Doch gar nicht sonnig lief nun die Saison im Freibad Bad Mergentheim an.
Seit dem 20. April sind die Becken bereits für Gäste freigegeben, bis am vergangenen Freitag das Hochwasser dem Badebetrieb einen Strich durch die Rechnung macht. Das Bad stand buchstäblich unter Wasser. Die Umkleidekabinen und der Kiosk wurden großflächig von Schlamm und Dreck verunreinigt. Im Technikraum staut sich Wasser auf knapp 1,50 Meter – überschwemmt Elektronik und zwei Umlaufpumpen. Diese wurden sofort fachmännisch ausgebaut und sind nun beim Hersteller zur Reinigung, Entwässerung und Instandsetzung. Armin Sauer, Betriebsmeister des Freibads, ist jedoch zuversichtlich, dass die Technik reparabel ist. Wiederherstellung der Technik und Aufräumarbeiten dauern allerdings weiter an.
Bei aktuell 25° Celsius und Sonnenschein, sind Becken und Wiesen verwaist. Badefreunde müssen vorerst auf die Schwimmbäder Wachbach und Althausen ausweichen. „Mit der Wiedereröffnung kann frühestens in etwa einer Woche gerechnet werden“, sagt Xaver Halbmann, Leiter des Amtes für Tiefbau und technische Dienste. Derzeit geht die Stadt von knapp 10 000 Euro Schaden aus. Auch das Bad in Tauberbischofsheim blieb vom Hochwasser nicht verschont. Bereits am 4. Mai ist der Badebetrieb in die diesjährige Saison gestartet. Am vergangenen Wochenende dann die unfreiwillige Schließung. Wassermengen der Tauber haben Teile des Außenbereichs überflutet. Sofort aufgebaute Barrieren am Beckenrand verhinderten eine Verunreinigung der Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken. Sandsäcke auf Plastikfolien hielten die Wassermengen vollständig ab, sodass Bürgermeister Wolfgang Vockel von einem glimpflichen Ereignis spricht. Er lobt die Vorsorgemaßnahmen und die hohe Einsatzbereitschaft freiwilliger Helfer von Feuerwehr und Bauhof. „Am vergangenen Samstag und Sonntag war das Bad wegen der Hochwasserlage komplett gesperrt, bis Mittwoch konnte der Badebetrieb nicht freigegeben werden, da ausgiebige Reinigungsmaßnahmen im Außenbereich notwendig waren.“ Die an ein Brunnensystem angegliederte Wasserversorgung wurde vorsorglich auf das allgemeine Wassernetz der Stadt umgeklemmt. Dies war wegen des Eindringens von schlammigem Gewässer in den Brunnen nötig.
Eine mögliche Belastung mit Keimen im Schwimmbereich sei durch die vorrübergehende Umlegung allerdings ausgeschlossen. Das Bad wurde inzwischen wieder geöffnet. Vockel: „Alles läuft problemlos und ist für die Gäste ohne Einschränkungen nutzbar.“ Bereits Anfang Mai hätte das Freibad in Lauda-Königshofen öffnen sollen. Der andauernde Frost hatte die Vorbereitungen aber schon im März um fast zehn Tage verzögert, anhaltend schlechtes Wetter ließ die Eröffnung dann wörtlich ins Wasser fallen.
„Die Gäste waren noch gar nicht auf das Baden eingestellt“, so Oliver Schalk, Leitender Schwimmmeister in Lauda. „Wir haben mehr wie dringend auf schönes Wetter gehofft. Das Warten war für uns ein wochenlanger Zwangsurlaub. Furchtbar.“
Wie hoch der finanzielle Ausfall durch die Verzögerung sein wird, kann Oliver Schalk noch nicht abschätzen. Nach dem positiven Wetterumschwung Anfang dieser Woche können Wasserratten jeden Alters nun endlich das kühle Nass genießen. Knapp 350 Besucher zählte der Badebetrieb am Mittwoch. Im Hochsommer werden es bis zu 2500 Schwimmer sein.
Im beheizten Terrassenbad mit 22° Celsius freuen sich besonders die Stammgäste über den lange erwarteten Saisonstart. „Wir haben schon zu Pfingsten auf die Öffnung des Schwimmbads gehofft. Nun endlich hat der Wettergott ein Einsehen. Wir ziehen zwar auch bei Nieselregen unsere Bahnen, doch kann es uns gar nicht heiß genug sein.“ So freuen sich Klaus Slomka und Peter Petersen, beide 64, dass sie nun endlich bei Wärme und Sonnenschein das Wasser genießen können. Beide kommen seit 1962 in das Freibad. Für sie ist es der späteste Start in die Saison in den vergangenen Jahren.
Auch Schüler aus Lauda genießen das Wetter am Beckenrand, kühlen sich mit einem Sprung ins Wasser ab. Betreiber und Gäste sind optimistisch, dass der Sommer nun endlich angekommen ist.