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Bad Mergentheim: Stadtwerk-Tauberfranken-Geschäftsführer Gehrig: "Die Entwicklung der Gaspreise ist schrecklich"

Bad Mergentheim

Stadtwerk-Tauberfranken-Geschäftsführer Gehrig: "Die Entwicklung der Gaspreise ist schrecklich"

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    Aus Anlass der Erdgaskrise informierte sich der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sebastian Schäfer beim Stadtwerk Tauberfranken. Von links: Stadt- und Kreisrat Rainer Moritz, Geschäftsführer Paul Gehrig, Sebastian Schäfer, Geschäftsführer Norbert Schön und Stadtrat Thomas Tuschhoff.
    Aus Anlass der Erdgaskrise informierte sich der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sebastian Schäfer beim Stadtwerk Tauberfranken. Von links: Stadt- und Kreisrat Rainer Moritz, Geschäftsführer Paul Gehrig, Sebastian Schäfer, Geschäftsführer Norbert Schön und Stadtrat Thomas Tuschhoff. Foto: Ann-Kathrin Murphy, Stadtwerk Tauberfranken in Bad Mergentheim

    Die Sorgen vieler Menschen bezüglich der drastisch steigenden Energiepreise veranlasste den Betreuungsabgeordneten der Grünen für den Main-Tauber-Kreis, Sebastian Schäfer, sich mit Stadt- und Kreisrat Rainer Moritz sowie Stadtrat Thomas Tuschhoff beim Stadtwerk Tauberfranken über dessen Krisenbewältigung zu informieren. Die beiden Geschäftsführer Paul Gehrig und Dr. Norbert Schön äußerten ihrerseits Wünsche an die Politik, unsinnige Regelungen abzuschaffen, informieren die Grünen in einer Pressemitteilung. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen:

    Die Geschäftsführer verwiesen auf Erfolge des Stadtwerks bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Rund 20 Millionen Euro wurden in ein Fernwärmenetz und ein Holzhackschnitzel-Kraftwerks in Bad Mergentheim investiert, das Wärme und Strom erzeugt. Aktuell plant man einen zweiten Kessel, um die Kapazität zu erhöhen. Die Nachfrage nach Fernwärme sei stark gestiegen. "Das Stadtwerk hat insgesamt das Ziel, bis zum Jahr 2025 klimaneutral zu werden", berichtete Paul Gehrig. Beim Strom erreiche man das bereits 2023.

    Wunsch nach weiteren Windrädern

    Der gemeinsam mit der Thüga Erneuerbare Energien (THEE) erbaute Windpark in Külsheim "erzeugt 110 Prozent der Prognose", so Schön. Dank Bürgerbeteiligung habe es keine Akzeptanzprobleme gegeben. Vielmehr werde aus Külsheim der Wunsch geäußert, weitere Windräder aufzustellen. Auf einer Waldlichtung entstehe dort "die größte Freiflächen-Photovoltaikanlage des Landes", mit einer Nennleistung von 33,5 Megawatt.

    Schön verwies darauf, dass der Umbau des Stromnetzes von der zentralen Erzeugung zur dezentralen viel zu langsam voranschreite. Lieferkettenprobleme und Fachkräftemangel führten beim Ausbau der Photovoltaik zu großen Verzögerungen.

    Beteiligung weiterer Kommunen ermöglicht

    Die Stadt Bad Mergentheim und die Thüga gaben zehn Prozent am Stadtwerk Tauberfranken an eine Beteiligungsgesellschaft ab, um weitere Kommunen zu beteiligen. Neun nutzten das bereits. Mit Ann-Kathrin Murphy beschäftigt das Stadtwerk eine Klimaschutzmanagerin, die dem Landkreis und mehreren Kommunen hilft.

    Als weiteres Geschäftsfeld erwähnte Geschäftsführer Gehrig den Aufbau eines Netzes für Smart-City-Anwendungen. Das Stadtwerk fördert den Aufbau des 5G-Netzes und hat bereits 50 Ladesäulen für Elektroautos installiert. Zudem ist es Mitglied der Wasserstoff-Allianz, die aus grünem Strom Wasserstoff für Schwerverkehr und ÖPNV gewinnen will.

    Bund profitiert über Umsatzsteuer von hohen Energiepreisen

    Viele Bürgerinnen und Bürger hätten die Erhöhung der Energiepreise noch nicht richtig erkannt, befürchtet Gehrig. "Die Entwicklung der Gaspreise ist einfach nur schrecklich." Es gehe nicht nur um die Gasumlage von 2,4 Cent pro Kilowattstunde. Vielmehr komme noch die Gasspeicherumlage hinzu. Durch den Ukraine-Krieg habe sich der Bezugspreis für Erdgas vervielfacht.

    Kostete eine Kilowattstunde Gas bisher zum Beispiel sieben Cent, müsse man künftig mit mehr als 20 Cent rechnen. Die Kilowattstunde Strom werde nicht mehr 30 Cent, sondern 50 Cent kosten. Der Bund nehme durch höhere Energiepreise mehr Umsatzsteuer ein. "Es ist nicht fair", so Gehrig, "dass der Bund davon profitiert".

    Einsparung von "15 Prozent plus x" möglich

    Um den Preisanstieg zu dämpfen, plädiert er für das Senken der Umsatzsteuer auf Energie. Für den Abgeordneten Schäfer ist dagegen die gezielte Unterstützung der Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen zentral. Das sei mit einer Umsatzsteuersenkung nicht zu erreichen.

    Das Stadtwerk Tauberfranken appelliert an seine Kunden, Energie zu sparen, wo immer es geht. Im Herbst soll dazu eine Pressekampagne starten. Außerdem wurde zusätzliches Personal für die Energieberatung eingestellt. Geschäftsführer Gehrig ist überzeugt, dass es in Deutschland gelingen kann, den Energieverbrauch um "15 Prozent plus x" zu senken.

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