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MANNHEIM: Süßigkeit viel besser als ihr Name

MANNHEIM

Süßigkeit viel besser als ihr Name

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    „Mannemer Dreck“ liegt auf einem Teller im Cafe Herrdegen in Mannheim Der Name ist aber zum Glück das einzig unappetitliche an dem Gebäck.
    „Mannemer Dreck“ liegt auf einem Teller im Cafe Herrdegen in Mannheim Der Name ist aber zum Glück das einzig unappetitliche an dem Gebäck. Foto: FOTO LSW

    (lsw) Den Mannheimern wird gern eine „derbe Schnauze“ nachgesagt. Einen besonderen Humor braucht es in jedem Fall, um eine Süßigkeit als Dreck zu bezeichnen. Der Name „Mannemer Dreck“ ist aber zum Glück das einzig unappetitliche an dem Gebäck. Der mit dunkler Schokolade überzogene Taler erinnert an Lebkuchen und schmeckt doch anders – weicher, nussiger. Der ungewöhnliche Name geht auf das Jahr 1822 zurück. Damals erließ der Stadtdirektor Philipp Anton von Jagemann eine Vorschrift, die „Jedermann mit zwei Reichstalern Strafe belegte, der den im Hause gesammelten Kot mit Kehricht auf die Straße brachte“. Nur wenige Tage später fand sich in der Auslage eines Konditors ein rundes Gebäck, das mit seinem merkwürdigen Aussehen für viel Gelächter sorgte.

    Eines der überlieferten Rezepte ist noch heute im Besitz der Konditorei Herrdegen. „Als Patent ist es aber nicht angemeldet“, berichtet Martina Herrdegen. Und so gibt es mehrere Konditoreien in der einstigen Kurpfälzischen Residenzstadt, die das Gebäck herstellen und verkaufen. „Das ist kein Problem“, meint die 34-Jährige. Sie geht jedoch davon aus, dass ihr Urgroßvater jener schalkhafte Konditor war, der das Original einst erfand.

    Zusammen mit Schwester Simone (32) führt sie seit 2006 den Betrieb im Herzen der Quadratestadt, wo einst wie heute der „Mannemer Dreck“ von Hand hergestellt wird. Zwei bis dreimal die Woche im Sommer, täglich im Winter – jeweils rund 1500 Stück. Das genaue Rezept ist natürlich unter Verschluss. Aber so viel ist bekannt: Echter Mannemer Dreck besteht aus Nüssen, Zucker, Orangeat, Zitronat, Gewürzen und wird auf Oblaten gebacken sowie mit Schokolade überzogen.

    „Er schmeckt aber überall anders“, meint Konditorin Herrdegen. „Es kommt halt auf die Zutaten drauf an -–besonders die Nüsse“, berichtet sie. Ihren „Mannemer Dreck“ isst sie jedenfalls noch immer gern. Und geht sie auf Reisen, ist er immer im Gepäck – als Mitbringsel und für den kleinen Hunger zwischendurch.

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