(hh) „Feliz Navidad“ – während die Big Band der Stadt spielte, trafen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Stadt, Vertreter der Vereine, Wirtschaft und Politik, Ehrengäste und Abgeordnete der Nachbargemeinden im Rathaussaal ein, um Neujahrswünsche an Bürgermeister Wolfgang Vockel und seine Gattin Karin zu überbringen. Besondere Freude machte sich bei allen breit, als die Crew des Lufthansa CityLine-Jets „Tauberbischofsheim“ um Kapitän Karl-Heinz Heusler eintraf.
Als Kernthema bezeichnete Bürgermeister Vockel die demografische Entwicklung mit der Bindung der Einwohner. Dabei sei beispielsweise die Bereitstellung von Bauland keine Frage des städtischen Willens, sondern eine Frage der Verfügbarkeit privater Flächen. „Bei der Bevölkerungsentwicklung ist zu empfehlen, noch unbebaute Grundstücke zur Verfügung zu stellen“, so Vockel. „Wir werden uns nicht auf Neubauflächen beschränken, sondern Eigentümern, die in den Ortskernen anpacken wollen, helfen.“
Als wichtige städtische Aufgabe sehe er die Betreuung der Kinder und der Bildungseinrichtungen. „Nach kontinuierlichen Investitionen in unsere acht Schulen steht jetzt das größte Einzelprojekt bevor, das Schulzentrum Pestalozziallee.“
Mit Blick auf die Nachbargemeinden: „Dass wir in die Köpfe investieren, bleibt von hohem gesellschaftlichen Interesse und sicher auch das der benachbarten Städte und Gemeinden, die ihre – hier herzlich willkommenen –Kinder weitgehend für Umme zu uns geben.“ Vockel plädierte daher, genauso wie bei der angestrebten gemeinsamen Wasserversorgung, für eine sehr enge Kooperation, Aufgabenteilung und gemeinsame Verantwortung.
Als spannendste Herausforderung sieht er die Konversion. „Wir feierten 2011 lieber 50 Jahre Garnison, aber ... – wir erwarteten längst mehr Aktivität des Bundes, aber ... – uns hilft der ungewisse Konjunktiv nicht weiter, nur die Wirklichkeit zählt.“ Den Entschluss, die Kaserne zu kaufen begründete Vockel mit der entsprechenden Verantwortung die bei der Stadt läge und stellte die Forderung: „Der Bund soll für sich das Thema Kaserne abschließen. Denn er hat bewiesen, dass er ohnehin aus der Distanz nichts bewegt.“ Von Ignoranz und Formaljuristen als Bremsklötze war die Rede. Vockel gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass mit dem Besuch des Ministerpräsidenten im Februar diesen Jahres die positive Zusage über die Fördermittel für die Stadtentwicklung, insbesondere für den Stadtumbau West, einhergehe. Den bisherigen Zwischennutzern auf dem Laurentiusberg sicherte er in einem angestrebten gemischten Gewerbepark Perspektiven zu.
„Wir haben über zehn Jahre die Verschuldung des allgemeinen Haushaltes kontinuierlich reduziert. Mit den Kernthemen werden wir dies nicht halten können. Wir müssen mit aller Verantwortung Chancen und Risken abwägen, Mut beweisen. Der Gemeinderat war nie geneigt, als Hazardeur aufzutreten.“ Mit einer gewachsenen Familienfreundlichkeit, ausgeprägten Unternehmenstreue, kompletter Infrastruktur, guter Verkehrsanbindung und einer intakten Landschaft bezeichnete Vockel die Perspektiven der Region als gut und verwies darauf, das man besonders die junge Generation einbeziehen müsse, ihnen etwas zutrauen und Chancen geben müsse.
Neujahrsgrüße überbrachte auch Minister Wolfgang Reinhart, der seiner Freude über die anwesende Runde Ausdruck verlieh. „Wir haben allen Grund optimistisch in das Jahr zu blicken, mit fünf Prozent Wirtschaftswachstum und der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren.“ Ganz besonders verwies Reinhart auf den unermüdlichen Einsatz des Tauberbischofsheimer Bürgermeisters für seine Stadt. Als Beispiel führte er den Einsatz Vockels in der Nacht vom Freitag auf Samstag an, als er mit zahlreichen Helfern Sandsäcke gegen das drohende Hochwasser befüllte.
Auch Bundestagsabgeordneter Alois Gerig überbrachte seine persönlichen Neujahrswünsche. Tauberbischofsheim sei in Berlin durch die erfolgreichen Fechter und jetzt auch den Lufthansa-Jet das Aushängeschild schlechthin. Gerig wünschte allen Anwesenden Zufriedenheit: „Mir ist bewusst, dass es Ihnen die Politik nicht immer einfach macht zufrieden zu sein, aber wir haben ein gutes Niveau.“ Gerig sicherte in diesem Zug seine Hilfe in Sachen Kaserne und Straßenmeisterei in Distelhausen zu.
Freundschaftlich begegneten sich im Anschluss die zahlreichen Gäste bei Smalltalk, Sekt und Rotwein in alter Tradition, stießen gemeinsam auf die neuen Ziele an und freuten sich schon auf eine Reihe von Jubiläen, welche die Stadt in diesem Jahr begeht, wie beispielsweise 60 Jahre Krötenverein, 100 Jahre Spielmannszug, 40 Jahre Kunstverein, 60 Jahre Touristikgemeinschaft „Liebliches Taubertal, 50 Jahre Partnerschaft mit Duderstadt und 25 Jahre Olympiastützpunkt. Heike Heise