An den vergangenen Wochenenden fanden sich mehr als 300 Teilnehmer zu Fachtagungen an die Diabetes-Akademie Bad Mergentheim ein. Den Auftakt machte das 28. Diabetes-Seminar für Apotheker, heißt es in einer Pressemitteilung der Akademie
In Deutschland haben knapp sieben Millionen Menschen Diabetes. Die meisten hiervon sind an einem Typ 2-Diabetes erkrankt. Dies führt dazu, dass das Hormon Insulin, das eigentlich Kohlenhydrate als Hauptnahrungsbestandteil im Körper verstoffwechseln hilft, seine Wirkung verloren hat. Einen Überblick über aktuelle Medikamente für die Behandlung des Typ 2-Diabetes gab die leitende Oberärztin der Universitätsklinik Freiburg, Dr. med. Katharina Laubner.
Bekannt ist, dass manche Menschen bestimmte Medikamente nicht vertragen oder zumindest mit starken Nebenwirkungen zu rechnen haben. Warum dies so ist, erläuterte Prof. Theo Dingermann aus Frankfurt. Der Pharmakologe zeigte, dass bestimmte Personen durch Varianten im Erbgut auch ansonsten gut verträgliche Medikamente anders verstoffwechseln als die meisten Menschen.
Ein Überblick über die Leitlinien über die Behandlung des Typ 1 und des Typ 2-Diabetes gab Prof. Thomas Haak. Gerade für den Typ 1-Diabetes sind unter Federführung des Diabetes Zentrum Mergentheim im letzten Jahr die Typ 1-Leitlinie im Auftrag der Deutschen Diabetes Gesellschaft entstanden. Neu sei, dass der Blutzucker zwar gut eingestellt werden muss, dass allerdings sehr genau darauf geachtet werden sollte, dass keine Unterzuckerungen auftreten. Für den Typ 2-Diabetes zeigen die neuen Leitlinien einen neuen Ansatz. Es gehe auch darum, durch die richtige Auswahl der Medikamente Begleit- und Folgekrankheiten sachgerecht zu behandeln.
Aus Bad Homburg war Prof. Andreas Hamann angereist. Er sprach über einen neuen Therapieansatz bei Typ 1-Diabetes, bei dem die Patienten in der Regel ausschließlich Insulin spritzen müssen.
37. Frühjahrstagung
Eine Woche später fand die 37. Frühjahrstagung für Ärzte und medizinisches Fachpersonal statt. Die mehr als 150 Teilnehmer lauschten den Neuerungen in der Behandlung von Menschen mit Diabetes. Einen Vortrag hielt Dr. Bernhard Gehr aus Bad Heilbrunn. Er zeigte, dass sich Patienten mit Typ 1-Diabetes selbst Systeme bauen, bei denen illegal Sensoren und Insulinpumpen verbunden werden und automatisch den Blutzucker steuern.
Prof. Michael Ulbig von der TU München gab einen Überblick über die adäquate Behandlung von Augenerkrankungen bei Diabetikern. Für die Ernährung bei Diabetikern sprach Prof. Hans Hauner, ebenfalls aus München. Alle paar Jahre ändern sich die Empfehlungen ein wenig. Aktuell werde empfohlen, dass Menschen mit Diabetes sich nicht anders ernähren sollen als stoffwechselgesunde.
Über Störungen der Sexualfunktion bei Diabetes mellitus sprach Dr. Cornelia Jaursch-Hancke aus Wiesbaden. Ihre wichtigste Botschaft war, dass man über Störungen der Sexualfunktion reden sollte.
Informationen über weitere Veranstaltungen unter www.diabetes-akademie.de