(cd) Das umstrittene Studienzentrum Weikersheim hat am Freitagabend auf seinem Jahreskongress den Unternehmensberater Bernhard von Diemer (52) zu seinem neuen Präsidenten gewählt.
Das Zentrum in Schloss Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) sah sich in der Vergangenheit wiederholt dem Vorwurf rechtslastiger Tendenzen ausgesetzt. Von Diemer aus Königstein bei Frankfurt löst den 76 Jahre alten Bernhard Friedmann ab, der nach fünfjähriger Amtszeit auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. In seinem Amt als Vizepräsident bestätigt wurde Jörg Schönbohm (CDU), Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident von Brandenburg. Er sprach in einem Interview von einem „beginnenden Generationswechsel“. Es gelte nun, gegen den Ruf des Rechtsextremismus der Organisation, der niemals aufrecht haltbar gewesen sei, weiter zu arbeiten, meinte Schönbohm. Neu als Vizepräsidentin gewählt wurde die Ärztin Dr. Eva Stanienda aus Stuttgart. Das Studienzentrum Weikersheim hatte in der Vergangenheit immer wieder für politische und öffentliche Diskussionen gesorgt, weil es Kontakte zu einzelnen Rechtsextremisten gehabt haben soll.
Insbesondere Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sorgte vor knapp einem Jahr mit seiner umstrittenen „Filbinger-Trauerrede“ für großen Wirbel. Der verstorbene Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) war 1979 Initiator und Ministerpräsident Oettinger Mitglied des Studienzentrums.
Im Nachgang auf die heftige Kritik seiner Trauerrede und auf öffentlichen Druck hin hatte Oettinger seine Mitgliedschaft im Studienzentrum zunächst für ruhend erklärt. Ende Mai vergangenen Jahres erklärte Oettinger dann seinen Austritt aus dem Studienzentrum. „Der Verein nimmt keine originären Landesinteressen wahr,“ gab er seinerzeit als Grund für diesen Schritt an.