Wind und Wetter dank bester Ausrüstung trotzen – das funktioniert in Deutschland ziemlich gut. Eine Windjacke so klein wie ein Schokoriegel oder superleichte Zelte werben auf der Messe „Outdoor“ um Kunden. Dennoch ziehen am Branchen-Himmel dunkle Wolken auf.
Verregnete Sommer, mäßige Winter und Finanzsorgen in vielen europäischen Ländern machen der Outdoorbranche Sorgen. Diese Faktoren setzten die Hersteller und den Handel in diesem Jahr spürbar unter Druck, sagte Rolf Schmidt vom Vorstand des Branchenverbandes European Outdoor Group (EOG) am Donnerstag zum Start der größten europäischen Outdoor-Messe in Friedrichshafen am Bodensee. EOG-Präsident David Udberg sagte, es gebe auch bei diesem Wetter immer Produkte, die gut liefen. „Wasserdichte Regenjacken laufen prima, für Campingausrüstung sieht es eher schlecht aus.“ Insgesamt ist der Verband, in dem die führenden Hersteller organisiert sind, weiter optimistisch. „Wir waren schon immer vom Wetter abhängig“, sagte Geschäftsführer Mark Held. Der Umsatz in Europa habe 2011 etwa zehn Milliarden Euro betragen. Der wichtigste europäische Outdoor-Markt Deutschland, der etwa 24 Prozent des europäischen Umsatzes ausmacht, hat einstellige Zuwachsraten. Aber es macht sich eine Tendenz zur Marktsättigung breit. Jetzt schauen die Hersteller von Schuhen, Textilien, Rucksäcken, Zelten und Kletterausrüstungen nach China, denn der dortige Markt wächst kräftig. Deshalb veranstaltet die Messegesellschaft aus Friedrichshafen Ende Juli dort auch die Outdoor Asia.
Die Messe ist bis diesen Sonntag ausschließlich für Fachbesucher geöffnet. So müssen sich die Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber noch bis zum Frühling 2013 gedulden, um die über 200 Weltneuheiten ausprobieren zu können, die am Bodensee von 900 Ausstellern präsentiert werden. Je weniger Gewicht, desto besser, heißt schon immer die Devise auf dem Berg und beim Wandern. So ist eine nur 45 Gramm leichte Windjacke zu bestaunen, die verpackt die Größe eines Schokoriegels hat. Das leichteste komplette Zwei-Personen-Zelt wiegt nur noch 880 Gramm. Und wer dann doch sein müdes Haupt betten muss, freut sich über ein Feldbett, das rund 1200 Gramm wiegt und am Rucksack getragen werden kann. Dem Dauertrend Nachhaltigkeit folgen zwei deutsche Schuhhersteller mit Schuhen aus Bio-Leder, geliefert von Kühen von zertifizierten Bio-Höfen.