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BAD MERGENTHEIM: Zwischen Diabetes und Depressionen

BAD MERGENTHEIM

Zwischen Diabetes und Depressionen

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    Das Team des Forschungsprojektes „Ecce Homo“: Projektleiter Dr. Norbert Hermanns und Dr. Bernhard Kulzer (rechts) sowie den beiden Diplom-Psychologen Annika Gahr und Andreas Schmitt.
    Das Team des Forschungsprojektes „Ecce Homo“: Projektleiter Dr. Norbert Hermanns und Dr. Bernhard Kulzer (rechts) sowie den beiden Diplom-Psychologen Annika Gahr und Andreas Schmitt. Foto: Foto: Peter D. Wagner

    Spitzenforschung im Taubertal bietet seit einigen Jahren das Diabetes-Zentrum Mergentheim. Jetzt erhielt das dem Zentrum angehörige Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) als einzige nichtuniversitäre Einrichtung den Zuschlag für ein Forschungsprojekt des vom Bundesministeriums für Forschung und Technologie geförderten „Kompetenznetzwerkes Diabetes“.

    „Die Förderung zeigt, dass das Diabetes-Zentrum nicht nur im Bereich der Patientenversorgung, sondern auch im Bereich der Forschung eine Spitzenposition in Deutschland einnimmt“, betont Chefarzt und Vorsitzender der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim, Dr. Thomas Haak.

    „Ecce Homo“ lautet der Titel des neuen, seit Anfang März bis 2015 laufenden Forschungsprojektes des FIDAM, das von einem internationalen Gremium von Wissenschaftlern mit einer Fördersumme von 423 000 Euro ausgewählt wurde. Damit kann für die Dauer von weiteren drei Jahren ein Team um die beiden Diplom-Psychologen, Wissenschaftler und Projektleiter Dr. Norbert Hermanns und Dr. Bernhard Kulzer sowie Thomas Haak die Auswirkungen von Depressionen bei Menschen mit Diabetes untersucht werden.

    Studien zeigen bei Diabetespatienten ein rund doppelt erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken. Fast ein Drittel aller Diabetespatienten leidet an depressiven Stimmungen, was oft gravierende Folgen haben kann. Neben einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität kommt es häufig zu weiteren gesundheitlichen Auswirkungen. Oft vernachlässigen die Patienten ihre Diabetestherapie und weisen dementsprechend eine schlechtere Blutzuckereinstellung auf. Zudem führt andauernder psychischer Stress zu messbaren Veränderungen und Entzündungen wie etwa an Gefäßen, Nerven und Herz und damit zu einem erhöhten Risiko von diabetischen Folgekrankheiten. „Im Vergleich zu nicht depressiven Diabetespatienten ist die Sterblichkeit depressiver Patienten um schätzungsweise rund 50 Prozent erhöht“, erklärt Herrmanns.

    Die FIDAM-Forschergruppe, der zudem die beiden Diplom-Psychologen Annika Gahr und Andreas Schmitt angehören, hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Zusammenhänge zwischen Diabetes und Depression näher zu beleuchten. Bereits in einer vorhergehenden dreijährigen Projektphase wurde ein psychologisches Therapieprogramm („DIAMOS“) entwickelt, welches nachweislich einen positiven Effekt in Bezug auf die Depressivität aufweist.

    Mit dem Folgeprojekt „Ecce Homo“ soll unter anderem untersucht werden, welche Auswirkung ein geringerer, aus einer Depression resultierender psychischer Stress auf die Gefäße hat. Insgesamt sollen im Verlauf des Projektes über 300 Diabetespatienten im Alter zwischen 18 bis 70 Jahren mit depressiver Symptomatik untersucht, behandelt und über einen Zeitraum von zwölf Monaten begleitet werden. „Die Resultate sollen nicht nur wichtige Erkenntnisse für die Grundlagenforschung erbringen, sondern auch für die betroffenen Patienten eine wichtige Hilfestellung im Umgang mit ihrer Diabetes und Depression geben“, erklärt Hermanns.

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