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HASELBACH: 25 Jahre Kreuzberg-Duo sind genug

HASELBACH

25 Jahre Kreuzberg-Duo sind genug

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    Wolfgang und Joachim Gundelach vom Kreuzberg-Duo in Aktion: Aus dem Böschemer Altweiberfasching waren sie nicht wegzudenken. Mit vollem Einsatz spielten sie die halbe Nacht. Oft gingen sie erst nach Hause, wenn der Volle Fritz seine Brötchen schon gebacken hatte.
    Wolfgang und Joachim Gundelach vom Kreuzberg-Duo in Aktion: Aus dem Böschemer Altweiberfasching waren sie nicht wegzudenken. Mit vollem Einsatz spielten sie die halbe Nacht. Oft gingen sie erst nach Hause, wenn der Volle Fritz seine Brötchen schon gebacken hatte. Foto: Foto: Barbara Enders

    Da sitzen sie nun, die beiden Protagonisten der Geschichte: Wolfgang Gundelach und sein Sohn Joachim. Lächelnd bestätigen sie, was vielen bereits bekannt ist: Das Kreuzberg-Duo tritt endgültig von der Bühne ab. Am Freitag, 2. Dezember, um 20 Uhr treten die beiden zum letzten Mal im Gemeindezentrum Wüstensachsen auf.

    1985 hatten Vater und Sohn ihren ersten gemeinsamen Auftritt, ab 1986 traten sie unter dem Namen „Kreuzberg-Duo“ auf. „Anfangs hat er den Mund nicht aufgekriegt“, beschwert sich Wolfgang, Joachim grinst dazu: „Ich hatte doch einen, der für mich gesungen hat!“ Später fängt Joachim an, die Lieder auszuwählen, kümmert sich um das Arrangement und beginnt zu singen. Mit Erfolg, wie sie heute zufrieden feststellen dürfen.

    Zur Musik sind die beiden über Wolfgangs Vater gekommen. Er hat den Krieg nur überlebt, weil er Musiker war. Als er wieder nach Hause kam, riet er seinem Sohn ein Instrument zu lernen. Jener Großvater war einer der Gründer der Oberweißenbrunner Musikkapelle, in der Enkel Joachim anfangs die kleine Trommel schlug. Später lernt er Schlagzeug.

    Zwar ging es den beiden Haselbachern beim Musikspielen nie ums Überleben, aber sie haben eine ganze Menge erlebt. Zwanzig Jahre spielten sie bei einer Kirmes in Nordrhein-Westfalen, waren dort so beliebt, dass sich ein Fanclub gründet. Es folgen weitere Fanclubs in Berlin und Hessen, wo sie 80 Prozent ihrer Auftritte absolvierten. Einmal gab Andrea Berg ein Gastspiel beim Kreuzberg-Duo, als sie in Metzlos im Vogelsberg spielten.

    Gerne erzählen sie auch von ihren Engagements bei der Arbeiterwohlfahrt in Köln, bei den Rentnererholungstagen. „Zum Abschluss haben wir den alten Herrschaften immer ein Ständchen gespielt“, grinst Wolfgang.

    An einen Auftritt erinnern sich Wolfgang und Joachim ganz besonders gern. Das Kreuzberg-Duo war zur Eröffnung eines Frankfurter Hotels engagiert worden. Die Rhöner Jungs hatten sich in feine Lederhosen, Trachtenhemden und Lodenjoppen gekleidet. Als sie am „Hotel“ ankamen, stellt sich die Feier als Richtfest heraus.

    Auch ihre Faschingsauftritte in der Bischofsheimer Traditionswirtschaft Rhönlust sind legendär. „Drei Generationen an Wirten habe ich darin in 40 Jahren meiner Auftritte erlebt“, überlegt Wolfgang. Dort bauten sie zur Faschingszeit ihre Musikanlage, für deren Transport sie sich einen Kleinbus angeschafft hatten, teils gar nicht mehr ab, spielten Sie doch vier Wochen lang jeweils an Altweiberfasching und an den Wochenenden zum Tanz auf. War die Fastnachtszeit um, hatten die beiden Ruhepause bis Ende April. Ab da ging es rund beim Tanz in den Mai, Frühlings- und Sommerfesten bis hin zur Kirmes. Ab Januar stand dann schon wieder der Skiball auf dem Programm.

    Sogar am Zürichsee in der Schweiz spielten sie einmal eine ganze Woche für die Tagungsteilnehmer einer Versicherungsgesellschaft und auch Österreich durften sie beschallen.

    „Ohne Kreuzberg-Duo– das wird eine große Umstellung für uns“

    Corina Hohmann vom Fanclub des musikalischen Duos

    Allerdings war es auch ein hartes Brot, wenn sie in Hessen an Kirmessonntagen oder -montagen spielten, denn die Veranstaltungen dauerten häufig bis in die Morgenstunden.

    „25 Jahre sind einfach genug“, stellt Joachim unmissverständlich klar. „Ich spiele dann nur noch für den Hausgebrauch“, kontert Wolfgang auf die Frage, wie es musikalisch weitergehen wird.

    „Ein Leben ohne Musik ist zwar möglich, aber sicher nicht sinnvoll“, sinniert Joachim vor sich hin, „ich werde mich bei der Maumerkapelle bewerben, falls die mich will.“

    Ein wichtiges Medium des Kreuzberg-Duos ist deren Homepage. Nicht selten erzählt ein Nachbar dem anderen beim Bäcker, dass jener wohl beim Tanz am Vorabend kräftig gefeiert habe und mit dieser und jener Dame getanzt hätte. Denn auf der Internetseite der beiden Haselbacher waren spätestens um acht Uhr morgens die Bilder des Vorabends zu sehen. Die Seite wird noch für drei Monate online sein, danach wird sie abgeschaltet.

    Drei junge Leute aus der Rhön, die sich regelmäßig bei den Auftritten des Kreuzberg-Duos trafen, hatten 2005 die Idee, für sich ein Fan-T-Shirt zu drucken. Corina Hohmann aus Thaiden in der Hessischen Rhön war eine der drei „Urheber“ des Fanclubs. „Die Leute sahen die Shirts, sprachen uns an und wollten auch eines haben“, erzählt sie. Corina zählt derzeit 20 aktive Fans, die jedes Wochenende zu den Auftritten der beiden kommen.

    Auf die Frage, wie es mit dem Fanclub weitergehen wird, kann Corina nur traurig mit der Schulter zucken. „Es wird eine große Umstellung für uns werden“, ist sie überzeugt.

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