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MELLRICHSTADT/MÜNCHEN: 750 Euro Preisgeld: Daniel Lorz macht Eindruck in München

MELLRICHSTADT/MÜNCHEN

750 Euro Preisgeld: Daniel Lorz macht Eindruck in München

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    Daniel Lorz aus Ostheim, letztjähriger Abiturient des Martin-Pollich-Gymnasiums, kann stolz auf seine Leistung sein: Er erhielt am Mittwoch im Münchner Maximilianeum aus der Hand von Landtagspräsidentin Barbara Stamm einen Preis des Bayerischen Clubs für seine Facharbeit, dotiert mit 750 Euro. „Kaiserlob von der Antike bis zum Humanismus an den Beispielen Horaz, dem Archipoeta und Paulus Melissus Schedius“ lautete das Thema der Arbeit, die er im vergangenen Jahr im Leistungskurs Latein angefertigt hatte.

    Der Bayerische Club ist ein lockerer Zusammenschluss von etwa 130 führenden Intellektuellen der Landeshauptstadt, denen die Pflege und Förderung der bayerischen Identität, Tradition und Kultur am Herzen liegt. Er besteht größtenteils aus Hochschullehrern und Spitzenbeamten der Ministerialbürokratie im Ruhestand. Seit zehn Jahren prämiert der Bayerische Club mit Geldpreisen Facharbeiten, die einen thematischen Bezug zu Bayern haben. In den Genuss dieser Auszeichnung kommt für gewöhnlich ein Abiturient pro Regierungsbezirk, der zudem die Hochbegabtenprüfung des Ministerialbeauftragten durchlaufen haben muss.

    Unterfranken wurde dieses Jahr von Daniel Lorz repräsentiert, dessen Facharbeit den geforderten bayerischen Bezug dadurch aufwies, dass das bis jetzt unübersetzte lateinische Gedicht des aus Mellrichstadt stammenden Renaissancedichters Paulus Melissus Schedius „Ad Carolinum Quinctum“ (an Kaiser Karl V.) den Kern seiner Facharbeit bildete.

    Der mit großer Spannung erwartete Tag begann für Daniel, der von seinen Eltern sowie Stefan Wintersteiner als betreuendem Fachlehrer und Vertreter der MPG-Schulleitung begleitet wurde, sehr früh, denn die Feierstunde in München war bereits für 11 Uhr angesetzt, und der Weg vom nördlichsten Gymnasium Bayerns in die Landeshauptstadt ist weit.

    Als die Feier dann von Landtagspräsidentin Barbara Stamm eröffnet wurde, zeigte sich schon in der Begrüßungsliste die Bedeutung der Veranstaltung: Sie umfasste neben den Vizepräsidenten des Landtags, dem Präsidenten des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Ex-Minister Thomas Goppel, den Ministerialbeauftragten der Regierungsbezirke und etlichen Schulleitern auch eine leibhaftige „Königliche Hoheit“, ein Mitglied des Hauses Wittelsbach.

    Leistungsträger

    Die Landtagspräsidentin wies zunächst auf die Bedeutung einer heimatlichen Bindung hin und dass in Bayern 80 Prozent der Einwohner im heimatlichen Umfeld auch beruflich verbleiben. „In Franken sollen es sogar 93 Prozent sein“, bemerkte die Würzburgerin augenzwinkernd. Gemäß dem Motto „global denken, lokal handeln“ sei das aber alles andere als Provinzialismus. Mit den Preisträgern würden schließlich zukünftige Leistungsträger ausgezeichnet, die in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen sollen.

    Die Ehrungen der insgesamt sieben Preisträger wurden vorgenommen von Barbara Stamm und dem Präsidenten des Bayerischen Clubs, Professor Albert Scharf, ehemaliger Intendant des Bayerischen Rundfunks. Nacheinander wurden die Preisträger und ihre Arbeiten vorgestellt.

    Der Landespreisträger, Florian Schober vom Johannes-Gutenberg-Gymnasium in Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau, beschäftigte sich zum Beispiel in seiner Biologie-Facharbeit mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Phänologie von Wild- und Nutzpflanzen und erhielt dafür 1500 Euro. Die sechs weiteren Preisträger von Gymnasien aus Dachau, Altötting, Regensburg, Forchheim, Ansbach und Mellrichstadt erhielten jeweils mit 750 Euro dotierte Preise.

    Sei es aus Zufall oder der Regie der Feier zu verdanken – Daniel Lorz kam als Letzter an die Reihe, und irgendwie schien Professor Scharf besonderes Vergnügen bei seiner Laudatio zu empfinden. Der Präsident des Bayerischen Clubs war hervorragend vorbereitet, begann mit Martin Pollich als Gründungsrektor der Universität Wittenberg, einem weiteren „Prominenten“ aus Mellrichstadt, wusste von der Tätigkeit des Paulus Melissus Schedius am Wiener Kaiserhof, wo das von Daniel übersetzte Gedicht als eine Art „Fürstenspiegel“ wohl entstanden ist, und spannte einen Bogen zur ehemals bayerischen Pfalz, wo Schedius als Direktor der kurfürstlichen Bibliothek in Heidelberg bis zu seinem Tod tätig war.

    Scharf zitierte aus mehreren Gutachten zu Daniel Lorz' Arbeit und zeigte sich besonders beeindruckt von der Forschungsarbeit des Abiturienten des Martin-Pollich-Gymnasiums: „Bis jetzt hat die Wissenschaft dieses Werk von Schedius nicht zur Kenntnis genommen.“ Auch wenn die Arbeit des jungen Ostheimers nicht zur Siegerarbeit aller Regierungsbezirke gekürt worden war, hat sie wohl dennoch stark beeindruckt. Daniel Lorz wurde nämlich beim anschließenden Empfang von einem Mitglied des Bayerischen Clubs zugeflüstert: „Offenbar sind Sie der Star der Veranstaltung.“

    Zweiter Erfolg fürs MPG

    Das Martin-Pollich-Gymnasium freut sich besonders darüber, dass dies bereits die zweite Auszeichnung dieser Art für einen seiner Abiturienten ist: Vor einigen Jahren erhielt Michael Clement aus Stockheim den Preis des Bayerischen Clubs, ebenfalls für eine lateinische Facharbeit. Kommentar seines damaligen Fachlehrers Roland Sauer auf die Nachricht der neuerlichen Auszeichnung: „In Mellrichstadt kann man eben gut lernen.“

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