Ein lauschiges Plätzchen an einem lauen Sommerabend bot die Elmbach-Kapelle in Eußenhausen am Abend des Feiertags Maria Himmelfahrt. Viele Besucher, nicht nur aus Eußenhausen, hatten sich vor der Kapelle versammelt, um diesen besinnlichen Abend, zu dem die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus unter dem Titel „In der Stille des Abends finde ich Dich“ eingeladen hatte, zu genießen.
Von alten Linden umgeben, eingerahmt von einer Mauer, steht die Burgruine, die in ihrem Inneren über einem Altar eine Strahlenmadonna beherbergt. Auf den Mauerkronen und am Treppenaufgang flackerten am Samstagabend Kerzenlichter. Eine angenehm kühle Brise nach den glutheißen Tagen der letzten Woche wehte über den Platz. Viel Mühe hatten sich die Verantwortlichen gemacht und Stühle heraufgetragen, damit die Besucher bequem der Musik und den Vorträgen lauschen konnten.
Der Gesangverein Eußenhausen mit Chorleiterin Heike Dankert eröffnete das Programm mit dem „Abendfrieden“, an anderer Stelle kam die „Abendruhe“ zu Gehör. Dagmar Dietz, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, trug besinnliche Gedanken zur Suche nach dem Schöpfer und dem inneren Frieden vor.
Carolin, Anett und Christoph Lüdeke aus Henneberg sangen in mittelalterlichen Kostümen hingebungsvoll „Maria wir Dich grüßen“, von Christine Koch auf der Flöte begleitet. Christoph Lüdeke spielte dazu seine Drehleier. Ungewöhnlich das „Gegrüßet seist Du Maria“, dreimal gesungen mit den Einschüben des Rosenkranzes über Glaube, Hoffnung und Liebe. Beim „Gloria“ bediente Anett Lüdeke zusätzlich eine Bodhrán, eine irische Rahmentrommel. Margot Karlein sinnierte anschließend über das Suchen und Finden dessen, den die Seele liebt.
Mit der „Sarabande“, einer höfischen Tanzform der Barockmusik, erfreute die Flötengruppe mit Eva Dietz, Bettina Göpfert, Lioba Reinardy, Anitra Sturdza und Sabine Rotkopf die Zuhörer. Sehr harmonisch auch ihr „Let us break bred together“. Besinnliche Gedanken schenkte Wilma Dietz mit einem Text von Pierre Stutz nach Psalm 15,1, wo es heißt „Deine Nähe suchen wir“. Birgit Beck rezitierte einen Text des gleichen Autors nach Psalm 62,2.
Wo das Glück zu finden ist
Gemeindereferentin Ursula Schäfer gab mit einem Text der theologischen Schriftstellerin Dorothee Sölle einen Rat: „Du sollst Dich selbst unterbrechen“. „Wo das Glück zu finden ist“, diesem Text von Meister Eckhart spürte Martin Dietz nach.
Der Gesangverein trug das bekannte Marienlied „Glorwürd'ge Königin“ vor. Wilma Dietz hatte anschließend einen Text von Andrea Schwarz ausgewählt, wo es heißt „Ich preise den Herrn“, und Gerlinde Breun trug einen Text von Margit Funke mit dem Titel „Freie Tankstellen“ vor.
Mit einem weiteren Auftritt lieferte die Flötengruppe den modernen Teil des Abends mit „Let it be“ von den Beatles. Margot Karlein unterstützte mit ihrer Gitarre und die Schwestern Anna und Sophia Göpfert machten die Darbietung mit ihren lieblichen Stimmen perfekt.
Am Ende der Vorträge stand sinnigerweise Joseph von Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“, wo es heißt: „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“ Nach diesem passenden Schlussvers herrschte Stille – passend zum Motto des Abends.
Dagmar Dietz dankte allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben. Ein besonderer Dank galt Maria Moritz, die die Kapelle mit Blumen schmückt und der Waldkörperschaft, die die Kapelle betreut. Der Vorsitzende Elmar Dietz nannte die Elmbach-Kapelle einen Zufluchtsort für alle, die Sorgen und Nöte haben. Das kleine Gotteshaus sei ein Kleinod und dessen Pflege als Verpflichtung gegenüber den Vorfahren zu betrachten – „die Elmbach-Kapelle ist ein Stück Heimat“.
Spende für Maya
Heinrich Diemer lud die Zuhörer anschließend zu Speis und Trank in geselliger Runde ein. Ursprünglich hatte der Pfarrgemeinderat geplant, das an diesem Abend erwirtschaftete Geld für die anstehende Kirchenrenovierung zu verwenden, informierte Ingrid Zehe. Aber nachdem man am Vortag in der Zeitung von der krebskranken Maya aus Bastheim gelesen hatte, die Geld für eine naturheilkundliche Therapie braucht, habe man kurzfristig beschlossen, den Erlös an die Familie zu spenden. Die Zuhörer honorierten diese Ankündigung mit Beifall. Zu den Klängen der Flötengruppe sangen alle gemeinsam das Lied „Nur in der Stille kannst Du Gott hören“. Ein Abend wie im Bilderbuch klang aus.