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BAD NEUHAUS: Abrissbagger in Alt-Neuhaus

BAD NEUHAUS

Abrissbagger in Alt-Neuhaus

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    Die Pension Haus Eisen in Bad Neuhaus fiel dem Abrissbagger schon zum Opfer. Vier weitere Gebäude werden folgen und damit das Gesicht des früheren Kurviertels verändern.
    Die Pension Haus Eisen in Bad Neuhaus fiel dem Abrissbagger schon zum Opfer. Vier weitere Gebäude werden folgen und damit das Gesicht des früheren Kurviertels verändern. Foto: Foto: Brigitte Chellouche

    „Kaffee Knutsch“, „Milchbar“, „Oase“ und zuletzt „Kurcafé“. Sicherlich können sich ältere Bad Neustädter an diese Bezeichnungen und vielleicht auch an eigene Erlebnisse in dem Haus im Kurviertel erinnern. Schließlich war es viele Jahre lang ein Tanzcafé, das auch von der einheimischen Bevölkerung gerne besucht wurde.

    Abrissbagger ist schon da

    Noch steht es an der Wandelhalle in Bad Neuhaus, aber es hat schon bessere Tage gesehen. Innen wurde es bereits entkernt. Demnächst rückt der Abrissbagger an und beseitigt auch die Außenmauern. Bald wird das Haus verschwunden und damit ein Stück altes Bad Neuhaus Vergangenheit sein. Auch das Kurviertel muss sich dem Wandel der Zeit unterwerfen.

    Zur Zeit ist der Bagger noch dabei, das Grundstück, auf dem die Kurpension „Haus Eisen“ stand, zu planieren. Dieses Gebäude wurde in der vergangenen Woche abgerissen. Es ist mit dem Kurcafé eines von fünf Häusern, das vom Besitzer, dem Rhönklinikum, momentan zurückgebaut wird, wie es im offiziellen Sprachgebrauch heißt. Abreißen oder Abbrechen nennen es die Leute Bad Neuhaus.

    Friseusalon verschwindet

    Außer dem Haus Eisen, das in den 60er Jahren als Kurpension gebaut wurde und vom Besitzer bis vor einigen Jahren noch betrieben wurde, wird die Abrissbirne das Kurcafé, das schon in den 50er Jahren Zimmer an Kurgäste vermietete, zu Fall bringen. Das angebaute kleinere Gebäude, das viele Jahre den Friseursalon Schäfer beherbergte, wird auch bald nicht mehr sein.

    Große Lücke an der Wandelhalle

    Eine sehr große Lücke wird jedoch durch den Abriss des Haus Rees an der Wandelhalle entstehen. Auch diese Pension diente viele Jahre als Unterkunft für Kurgäste und war sehr beliebt. Wie alle Kurpensionen in Bad Neuhaus. Alle hatten ihre Stammgäste, die viele Jahre regelmäßig ins Heilbad zur Kur kamen. Manch einer der Vermieter knüpfte freundschaftliche Bande und stand lange Jahre mit seinen Kurgästen in regem Kontakt.

    Noch keine Pläne

    Das fünfte Haus, das abgerissen wird, steht etwas versteckt „hinten im Hof“, wie die Neuhäuser sagen.

    Auf Nachfrage teilt das Rhönklinikum mit, dass noch keine genauen Pläne für die dann leerstehenden Grundstücke vorliegen. Eine Nachnutzung werde es sicher geben, wird betont. Jetzt werden zunächst die alten Häuser verschwinden, sodass ein Teil „der baufälligen Häuser“ in diesem Bereich künftig nicht mehr zu sehen sein wird.

    Drei der kleinen ehemaligen Schutzjudenhäuser an der Wandelhalle bleiben jedoch zunächst noch stehen. Eines davon ist noch bewohnt. Wenn das angebaute Haus Rees abgerissen wird, muss an seiner Stelle eine Stützmauer hochgezogen werden, sonst besteht die Gefahr, dass dieses Häuschen umfällt. Das direkt angebaute mittlere Gebäude ist unbewohnt. Ebenfalls angebaut folgt dann das möglicherweise denkmalschutzwürdige Haus der „Schmitts Mary“. Die frühere Besitzerin Maria Schmitt, die hier bis zu ihrem Tode lebte, war lange Jahre die Hausdame von Freifrau Therese von und zu Guttenberg auf der Salzburg.

    Abbruch oder nicht

    Denkmalschutz und Rhönklinikum als heutiger Eigentümer konnten sich bislang noch nicht darüber einigen, was mit dem weitgehend verfallenen Haus geschehen soll.

    Aber auch so ändert das Kurviertel sein Gesicht. So wird letztlich auch baulich die Entwicklung nachvollzogen, die mit dem dramatischen Rückgang der Kur eingeleitet wurde.

    Mitarbeiterin Brigitte Chellouche wohnt seit 1960 in Bad Neuhaus und betrachtet die Entwicklung mit Verständnis, aber auch etwas Wehmut.

    Die fünf Abriss-Häuser: Haus Eisen, Kurpension, wurde Anfang der 60er Jahre vom Ehepaar Eisen erbaut und als Kurpension betrieben. Bis zu seinem Tod vor einigen Jahren vermietete Sohn Dieter Eisen weiter an Kurgäste. Haus Rees, Kurpension, wurde vor 1960 von Fräulein Rees und ihrem Bruder erbaut. Ab 1969 übernahm Tochter Maria Rees das Haus und vermietete an Kurgäste. Aus Altersgründen gaben Rudolf und Maria Rees die Vermietung auf und zogen in die Altstadt von Bad Neustadt. Kurcafé, früher Pension Siegl, wurde vor 1960 gebaut und zuerst als Kurpension mit Zimmervermietung betrieben. Später wurde es dann zum Café im Untergeschoss und Tanzcafé im Obergeschoss umgebaut. Der Friseursalon Schäfer befand sich von den 80er Jahren bis circa 2000 im angebauten Haus und hatte einen großen Kundenstamm, vor allem an Kurgästen. Das fünfte Haus liegt versteckt „hinten im Hof“ und wurde als Wohnhaus genutzt.

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