Glückwünsche zur Diamantenen Hochzeit überbrachte Bürgermeister Udo Baumann an Marianne und Dr. Wolfgang Schneider. 60 Jahre verheiratet zu sein, das verdiene einer besonderen Würdigung, so Baumann. Wolfgang Schneider ist Träger der Bürgermedaille der Stadt Bischofsheim.
In einer gemütlichen Kaffeerunde erzählte der Jubilar aus seinem bewegten Leben, das 1927 in Breslau begann. Seine Familie war nach dem Krieg zerrissen, fand sich aber in München wieder. Eigentlich wollte Schneider Koch werden, studierte dann aber doch Tiermedizin.
In Tittmoning sammelt er nach dem Studium praktische Erfahrungen. In der Mittagspause schaute er gerne aus dem Fenster und auf den Marktplatz – Und sah ein hübsches dunkelhaariges Mädchen und das war seine Marianne! Marianne Schneider wurde 1934 in Neisse geboren. Ihre Familie wurde 1945 vertrieben, kam zunächst nach Ostfriesland, dann nach Oberbayern. Dort arbeitete sie bei der Post, war das „Mädchen vom Amt“. Als sie nach Grassau versetzt wurde und sich auch für Wolfgang Schneider eine Möglichkeit der Versetzung ergab, griff er zu. „Ja und geheiratet haben wir dann auch.“
In die Rhön kamen Schneiders 1955 über eine Anzeige in einer Tierarztzeitschrift. „Die Rhön war mir kein Begriff. Lediglich mit dem Segelfliegen brachte ich die Rhön in Verbindung. Es war ein Schock von Oberbayern in die Rhön zu kommen“. Der Hauptgrund in die Rhön zu kommen, war die unbefriedigende Wohnsituation der jungen Familie in Oberbayern. 1959 wollten Schneiders bauen. „Obwohl ich fast jeden Bauern kannte, bekam ich keinen Quadratmeter Grund. So haben wir schließlich nach Haselbach gebaut“. Vier Kinder wuchsen in dem Heim auf, in dem sich die Schneiders heute noch wohlfühlen.
Als „Hoselbicher Viechdoktor“ ist Dr. Wolfgang Schneider in der Rhön heute noch bekannt. Mit seinem VW war er unterwegs, um Kühe zu behandeln, Fleischbeschau zu halten und den Nutztieren der Bauern wieder auf die Beine zu helfen. Eine Kleintierpraxis gab es damals nicht. „Wer ging schon mit seinem Hund oder einer Katze zum Tierarzt?
Marianne Schneider war auch öfters mit ihrem Mann unterwegs und assistierte ihm bei den diversen Operationen. „Wir waren rund um die Uhr beschäftigt“. Bis 1992 führte Schneider die Praxis. Über seine Tätigkeit als Tierarzt hinaus, hat sich Schneider stets für das Geschehen in seiner neuen Heimat interessiert. 18 Jahre war er im Bischofsheimer Stadtrat, davon sechs Jahre als stellvertretender Bürgermeister. Neben seinen vielen Ehrenämtern spielte er über Jahre hinweg Theater und ist heute noch als Stadtführer aktiv, engagiert sich bei den Freunden der Osterburg und zählt zu den ehrenamtlichen Archivaren der Stadt Bischofsheim.
Die Rentnerzeit ist für ihn eine wunderbare Zeit. „Ich mache nur noch das was ich will“. Seine Frau Marianne ist nach wie vor eine große Freundin von Literatur und sie steht ihrem Wolfgang zur Seite, wenn er wieder einmal etwas zu recherchieren, zu übersetzen oder aufzuklären hat, was die Archivare im Bischofsheimer Archiv gefunden haben.