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MELLRICHSTADT: Alte Kameraden stehen zusammen

MELLRICHSTADT

Alte Kameraden stehen zusammen

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    Hingucker: Immer wieder Staunen erregt das Modell der ehemaligen Hainberg-Kaserne. Hier bewundern es die Gäste aus Belfort (Frankreich), zusammen mit ihren Gastgebern von der Soldatenkameradschaft Sondheim/Rhön.
    Hingucker: Immer wieder Staunen erregt das Modell der ehemaligen Hainberg-Kaserne. Hier bewundern es die Gäste aus Belfort (Frankreich), zusammen mit ihren Gastgebern von der Soldatenkameradschaft Sondheim/Rhön. Foto: Foto: Fred Rautenberg

    „Gar nicht so einfach ist es, unseren französischen Freunden aus Belfort immer etwas Neues zu bieten, wenn sie zu Besuch sind“, seufzte Siegbert Diemer von der Soldatenkameradschaft Sondheim/Rhön, als er für die Gäste und seine Freunde im Bierstüble des Dokumentationszentrums Bier abzapfte. „Aber wir haben doch was Interessantes für sie gefunden“, fuhr er fort. „Zunächst sind sie hier in der ehemaligen Hainberg-Kaserne zu Gast, und schließlich steht dann noch die Wasserkuppe auf dem Programm.“

    Von einer Soldatenfreundschaft war damals nicht die Rede, als der erste Kontakt auf dienstliche Anweisung des Verteidigungsministeriums aufgenommen wurde. 1981 war das, und schon 1982 gab es den ersten Austausch: Mit 130 Mann zogen damals die Soldaten der 1. Kompanie des Infanterieregiments 35 aus Belfort in der Hainbergkaserne ein, und im Austausch verlegte die 3. Kompanie aus Mellrichstadt auf den französischen Truppenübungsplatz Valdahon, wo sie von Vertretern des 35. Infanterieregiments begrüßt wurden.

    Durch diesen dienstlichen Kontakt entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Verbänden, die vor allem auch durch deren Reservistenverbände bis zum heutigen Tag gepflegt wurde. „Tous gaillard – pas de trainards“ ist die Devise dieses bis in Napoleons Zeit zurückreichenden Traditionsverbands: „Alles kernige Burschen, keine Schlafmützen“, frei übersetzt. Damit passten die Franzosen natürlich gut zu den Mellrichstädtern vom Panzergrenadierbataillon 352, und so blieb die Freundschaft bis zum heutigen Tag lebendig.

    Betreut wurden die sechs Herren aus Belfort über das vergangene Wochenende von der Soldatenkameradschaft Sondheim/Rhön, und dabei spielten drei Personen eine wichtige Rolle auf der Seite der Deutschen: Karl-Heinz Hecht, der mit perfektem Französisch den Dolmetscher spielte, Siegbert Diemer vom Vorstand der Soldatenkameradschaft als Hauptorganisator, und deren Vorsitzender Egon Musmächer.

    Diemer war es auch, der die Gäste aus Belfort am Eingang zum Doku-Zentrum begrüßte. Gerhard Höhn, der Hausherr des Zentrums und Vorsitzender des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt, führte die Gäste durch das militärhistorische Museum, das bekanntlich im ehemaligen Kommandeursgebäude der Kaserne seinen Platz gefunden hat. Das stieß bei den ehemaligen französischen Soldaten auf großes Interesse. Höhn und seine Mitstreiter hatten sich auch Mühe gegeben, besonders die Schaustücke zu präsentieren, die das ehemalige Bataillon 352 mit den Kameraden in Belfort verband. Höhepunkt der Führung war natürlich der Besuch im Atombunker, den vielleicht nicht alle in vergleichbarer Form je gesehen hatten. Dort unten tranken alle auf die gemeinsame Freundschaft einen kräftigen Schluck, den sie dann im zum Speisesaal umfunktionierten Unterrichtsraum bei einer Brotzeit fortsetzten. Und das„trou normand“, sprich, der Verdauungsschnaps nach der Mahlzeit, gehörte auch dazu, wie es französische Sitte ist.

    Der Vorsitzende des Kreisverbands aller Soldatenkameradschaften in Rhön-Grabfeld, Günter Neundorf, erinnerte an eine uralte Verwandtschaft zwischen Franken und Frankreich, die bekanntlich auf die Zeit von Karl dem Großen zurückgeht. Inzwischen war auch Karl Naumann mit seiner Gitarre Emma eingetroffen, und bald schmetterten die deutschen Freunde und ihre Gäste gemeinsam Soldatenlieder. So klang dieser Tag für alle Beteiligte in fröhlich-gemütlicher Runde aus.

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