Die Arbeiten in der Tiefe der Baustelle geben derzeit den Blick frei auf den Eingang zu einem ansehnlichen Gewölbekeller. Mit seinem Torbogen stammt er wohl aus dem späten 16. Jahrhundert, wurde doch das ehemalige Fritz-Wohnhaus an der Ecke Hauptstraße und Linsenbrunnengasse zur Zeit des Fürstbischofs Julius Echter (1573 - 1617) erbaut.
Immer wieder bleiben Passanten an der Baustelle stehen – und ihr Auge fällt unweigerlich auf den alten Torbogen des Gewölbekellers, der in der baufreien Zeit mit einem Stahlgitter gesichert und verschlossen ist. Was mag sich dahinter verborgen haben? Ein Geheimnis dazu gibt es in jüngster Vergangenheit wohl nicht, die Antwort ist schlicht: Die Familie Fritz hat diesen kühlen Gewölbekeller als idealen Vorratsraum für die Lagerung von Kartoffeln, für Eingemachtes und vor allem für Fässer mit Apfelmost genutzt, bestätigte Wolfgang Fritz.
Neun Meter lang und mehr als fünf Meter breit misst der Gewölbekeller, der mit seinen 50 Quadratmetern der neuen Carl-Fritz-Wohnanlage weiter zur Verfügung stehen wird. Allerdings müssen zwei Trag- bzw. Stützmauern eingezogen werden, um den darüber liegenden Teil des Neubaus dort abzustützen, wie Polier Siegbert Eiring vom Bauunternehmen Thomas Schmitt aus Neuses (Bundorf) erklärte. Die neuen Kellerräume werden dann hauptsächlich für die Haustechnik, wie Heizung oder auch Aufzugsschacht, genutzt.
A propos Geheimnisse: Dr. Anette Faber vom Landesamt für Denkmalpflege äußerte die Vermutung, dass das Carl-Fritz-Anwesen gemeinsam mit dem „Dr. Egger-Haus“ am Marktplatz 11 Teil einer Klosteranlage gewesen sein könnte, die möglicherweise auch unterirdisch miteinander verbunden waren. Hinweise gar auf einen früheren Friedhof unter dem in Kirchennähe liegenden Anwesen hatten sich nicht bestätigt.
Ob die Carl-Fritz-Wohnanlage mit ihren 17 Wohnungen bis Ende diesen Jahres bezugsfertig ist, darauf wollte sich Wolfgang Fritz nicht festlegen: „Das kann auch Anfang 2009 sein.“