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Anbaggern einmal anders

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    Hier erfüllt sich jemand einen Kindheitstraum beim „Event-Baggern“ für Laien.
    Hier erfüllt sich jemand einen Kindheitstraum beim „Event-Baggern“ für Laien. Foto: FOTO Sidney Gennies

    WOLLBACH

    Mit schwerem Gerät versteht sich. Sprüche klopfen gibt's woanders. Wer zu Christoph Markert auf das Gelände der ehemaligen Camp Lee Kaserne kommt, kriegt es vielmehr mit einem 24 Tonnen schweren, gelben Monstrum zu tun.

    Andere bekommen für den Job des Baggerfahrers noch um die 13 Euro pro Stunde. Der Laie kann bei Markert zum Schnäppchenpreis von knapp 100 Euro nach Herzenslust Erdreich versetzen. Aber das ist noch nicht die eigentliche Sensation. Viel interessanter ist die Reaktion der Kunden.

    „In meinem nächsten Leben werde ich Baggerfahrer!“. Eine junge Frau steigt soeben aus dem knapp 150 000 Euro teuren Gefährt und macht ihrer Begeisterung lautstark Luft. In ihrem richtigen Leben ist sie Lehrerin. Mit der Kamera hielt ihr Mann stolz 45 Minuten lang fest, wie seine Frau Erde von links nach rechts und wieder zurück schaufelte. Jetzt stehen sie beide glücklich nebeneinander.

    Die Dame hat sich mit ihrem Ausflug in die Arbeiterwelt einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Während sich andere Mädchen ein Pferd oder andere langweilige, kostenintensive Spielzeuge wünschten, war es schon immer ihr Traum „einmal Bagger zu fahren.“ Deswegen wird sie sicher wiederkommen. Doch sie hat noch andere unerfüllte Sehnsüchte: „Ich würde auch gern mal Schnee schieben!“ Da kann der Winter kommen.

    Christoph Markert findet das ganz und gar nicht absonderlich. Er leitet die BauMa Brief GbR, die das „Event-Baggern“ organisiert. Seit drei Jahren bietet er über Event-Agenturen das Baggern für Laien an. Während davon in der Region kaum jemand weiß, kommen seine Kunden teilweise bis aus der Schweiz angefahren und auch aus Stuttgart oder Leipzig habe er Interessenten gehabt.

    Wer sich für eine Tour mit den schweren Baumaschinen entscheidet, beginnt zuerst damit, die Handgriffe auf einem kleinen Bagger einzustudieren. „Da kann man bei Fehlbedienung nicht so viel kaputt machen“, erklärt Markert. Wenn nach circa 20 Minuten die Bedienung sitzt, wird umgestiegen auf den großen Bagger. Dabei stehen die Anwärter ständig unter professioneller Betreuung. „Da kann überhaupt nichts passieren.“

    Stimmt. Viel passiert wirklich nicht. Das Loch sieht nachher genauso aus wie vorher, alles wird nach verrichteter Arbeit von den Bagger-Abenteurern sorgsam wieder zugescharrt. Dennoch kann sich Markert nicht über mangelndes Interesse beklagen. „Wir haben ganz unterschiedliche Leute da.“ Hauptsächlich EDV-Leute oder IT-Spezialisten, meint er. Aber auch Berufsbaggerfahrer. „Die wollen dann mal Sachen machen, die sie auf der Baustelle nicht dürfen.“

    Wer Lust bekommen hat, einmal harter Arbeit nachzugehen, wendet sich am besten an die Event-Agentur „jochen-schweizer“ unter

    www.jochen-schweizer.de

    , die entsprechende Angebote vermittelt. Aufregender Büroalltag mit Event-Schreibmaschinentippen für unausgelastete Bauarbeiter wird derzeit allerdings noch nicht angeboten.

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