Wetter ist überall und immer, und man muss es bekanntlich nehmen, wie es kommt. Nach dem recht milden, sonnenscheinreichen und zu trockenen März fragen sich viele Menschen, wie nun das Wetter im April wird. Dazu mit herangezogen und einen gewissen Aufschluss geben können auch die jahrhundertealten Wetterweisheiten und Bauernregeln. Wie die Erfahrungen zeigen, kann sich im Frühlingsmonat April das Wetter nahezu jeden Moment ändern, gilt der April sprichwörtlich als launenhaft, denn Sonnenschein, Bewölkung, Wind und Regen, sogar Schnee-, Graupel- und Hagelschauer können sich in rascher Folge abwechseln.
Insofern gilt seit alters her der April als unberechenbarster Wettermonat des Jahres. Dieses meteorologische Phänomen ist daher auch Gegenstand von Bauernregeln, die auf langjährigen Erfahrungswerten basierende Orientierungshilfen sind, welche die Menschen vor allem vor der meteorologischen Aufzeichnung und der Verfügbarkeit meteorologischer Dienste anwendeten. Es sind meist in Reimform gefasste über die Generationen weitergegebene alte Volkssprüche über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft.
Sprichwörtliche Launenhaftigkeit des Aprilwetters
Der Monatsname geht auf den altrömischen Kalender zurück und ist vom lateinischen Wort "aperire" abgeleitet, was so viel wie "(sich) öffnen" heißt. Unsere Vorfahren nannten ihn "Ostermond", auch "Keimmond" oder "Knospenmonat". Nicht von ungefähr spiegelt sich in den alten Wetterweisheiten die Wechselhaftigkeit des Aprilwetters wider, die auch an den unsteten Charakter des Menschen denken lässt: "Bald trüb und rau, bald licht und mild, ist der April des Menschen Ebenbild", "Aprilwetter und Frauensinn, sind veränderlich von Anbeginn" sowie "Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick".
Und wohl nicht von ungefähr werden bei uns seit Mitte des 17. Jahrhunderts auch Leute "in den April" geschickt. Als Aprilscherz bezeichnet man den Brauch, seine Mitmenschen am 1. April durch erfundene oder verfälschte, meist spektakuläre oder fantastische Geschichten, Erzählungen oder Informationen in die Irre zu führen bzw. hereinzulegen und zum Narren zu halten.
Jahrhunderte alten Wetterbeobachtungen
In den durch gute Beobachtung und jahrelangen Erfahrungswerten entstandenen sogenannten "Bauernregeln" werden die Jahrhunderte alten Wetterbeobachtungen und -erfahrungen in kurze, gereimte Sätze gefasst: "Der April tut, was er will", "April, dein Segen heißt Sonne und Regen", "Bläst der April mit beiden Backen, gibt's genug zu jäten und zu hacken" bzw. "Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn" sowie "Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche (gemeint ist hier ein zu trockener Sommer - Anmerkung des Verfassers), blüht die Eiche vor der Esche gibt es eine große Wäsche (= verregneten Sommer)". Ein häufiger Wechsel von Regen und Sonnenschein lässt die Frühjahrssaat gut aufgehen, jedoch: "April windig und trocken, macht alles Wachstum stocken".
Nach altem Volksglauben waren früher für die Wetterprognose die Lostagsregeln recht beliebt, die sich auf die Namenstage von Kirchenheiligen bezogen, an denen das "Los", also das Wetterschicksal, angeblich bestimmt wurde. So heißt es für den 2. April, dem Tag der Heiligen Rosamunde: "Sturm und Wind an Rosamunde bringt eine gute Kunde". Für den 8. April, dem Tag des Heiligen Amandus, habe Gültigkeit: "Ist's um Amandus schön, wird der Sommer keine Dürre seh'n", jedoch: "Wenn es viel regnet um den Amandustag, ein dürrer Sommer folgen mag". Am 14. April, dem Sankt-Tiburtius-Tag, hieß es: "Tiburtius kommt mit Sang und Schall, er bringt den Kuckuck und die Nachtigall" sowie "Nach den Tiburtiustag alles grünen mag". Der 23. April ist der Tag des im Volksmund „Jörg“ genannten Heiligen Georg, des Schutzpatrons der Bauern und Soldaten, des Viehs und des Wetters. Er ist der wichtigste Lostag im April und es heißt: "Auf St. Georgs Güte stehen viele Bäum' in Blüte", aber auch: "Sankt Georg kommt nach alten Sitten auf einem Schimmel angeritten", d.h. es können durchaus noch die letzten Schneeflöckchen fallen oder Reif geben. Für den 25. April, dem "Markustag" (Tag des Heiligen Markus), gibt es diese Bauernregeln: "Bauen um St. Markus schon Schwalben, so gibts viel Futter, Korn und Kalben", "Wie an Markus sich das Wetter hält, so ist es auch oft im Herbst zur Ernte bestellt". Ferner: "Hat Sankt Peter (damit ist der 27. April gemeint, der Tag des St. Petrus Kanisius - B. Heim) das Wetter schön, kannst du Kohl und Erbsen sä'n". Und für den 30. April behauptet die Bauernregel: "Regen auf Walpurgisnacht (der Nacht zum 1. Mai) hat stets ein gutes Jahr gebracht".
Schriftgelehrte setzten sich mit dem Wetter auseinander
Im Mittelalter setzten sich aber nicht nur Bauern, Hirten und Schiffsleute mit dem Wetter auseinander, sondern auch Schriftgelehrte. Vor allem Mönche hielten ihre Beobachtungen zu Regen, Wind und Wolken auf Papier fest. Schenkt man zum Beispiel dem sogenannten "Hundertjährigen Kalender" des Langheimer Klosterabtes Mauritius Knauer (1613 - 1664) Glauben, soll es vom 1. bis zum 9. April schönes Wetter geben und es dann vom 10. April bis zum Monatsende durchweg regnerisch-trübe, kühle und windige Witterung herrschen.
Und bei alledem gilt es ja auch, die Auswirkungen des sich aufgrund der menschen-gemachten Erderwärmung in den letzten Jahrzehnten vollziehenden Klimawandels mit all seinen Wetterextremen und -kapriolen zu berücksichtigen.