Schätzlein, der zur Zeit an einem Buch über die Adelsfamilie arbeitet, stellte den Besuchern, unter ihnen Baron Hans-Dietrich von Stein zu Völkershausen mit Mutter Irene und weitere Mitglieder der Familie, wichtige Stationen der von Steins vor und ging insbesondere auch auf die zahlreichen Ostheimer Adelshöfe ein.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich der pensionierte Grundschullehrer aus Filke mit der Geschichte des Adels in Ostheim und Umgebung. Obwohl die Familie von Stein über mehrere Jahrhunderte das Leben im heutigen Luftkurort maßgeblich geprägt hat und die zeitweise bis zu neun Zehntel Grund und Boden in Ostheim ihr Eigen nennen konnte, finden sich im Ort kaum noch Hinweise auf das Adelsgeschlecht. Lediglich in der Kirche St. Michael, in deren Chorraum Familienmitglieder begraben liegen, tritt der Name von Stein in Erscheinung.
Über die Herkunft der Familie wird viel spekuliert. So gibt es Vermutungen, sie stamme ursprünglich aus dem Rheinland. Gerhard Schätzlein hat nun aber auch Hinweise gefunden, die darauf schließen lassen, dass die Wurzeln der von Steins im heutigen thüringisch-oberfränkischen Raum liegen könnten.
In hiesigen Gefilden taucht der Familienname erst relativ spät auf. 1273 wurde Stammvater Ritter Siegfried von Stein, der vermutlich von 1250 bis 1316 lebte, erstmals erwähnt, jedoch nicht in Zusammenhang mit Ostheim, sondern mit dem benachbarten Mellrichstadt, wo Siegfried von Stein im Auftrag des Fürstbischofs von Würzburg die Vogtei leitete und viel Lehen besaß.
Auch in Mellrichstadt hat sich die Spur der von Steins verwischt, obwohl zahlreiche Anwesen, wie zum Beispiel der Bereich am Entensee oder die alte Eichersmühle einmal in ihren Händen gewesen waren und die Adelsfamilie in Mellrichstadt ihre erste Stiftung, die Sebastiankapelle (1356), gemacht hatte.
Im 14. und 15. Jahrhundert bildete die Lichtenburg den Lebensmittelpunkt der von Steins, die dort in mehreren Generationen ihren Sitz als Burg- bzw. später als Amtsmänner hatten und dabei auch als Mitinhaber der Burg auftraten.
Zahlreich waren die Adelshöfe in Ostheim, viele Gebäude konnten bis heute erhalten werden. Schätzlein vermutet, dass es sich bei einigen der Bauten ursprünglich um Wasserschlösschen gehandelt hat, denn der Marktwasserkanal, der entlang der heutigen Marktstraße verlief sei wohl doch um einiges größer gewesen als bisher angenommen. Das Öppische Schloss sei mit seinen Türmchen unschwer als Wasserschloss zu erkennen. Doch auch bei der "Münz" und dem Voitischen Hof, der sich am Ortsausgang Richtung Frickenhausen befand, gebe es Indizien, die auf solch eine Existenz schließen lassen, so Schätzlein.
Beim Schloss Hanstein handelt es sich nach Ansicht des Filkener Geschichtsexperten jedoch entgegen vorherrschender Meinung um keine ehemalige Wasserburg. Wahrscheinlich sei um das Gebäude herum ein kleiner Wehrgraben eingerichtet gewesen, glaubt Schätzlein.
Interessant ist auch das Gebiet um das heutige Schlösschen. Dort haben sich neben dem Sitz der Familie von Stein, dem so genannten Weißen Schloss, von dem nach dem verheerenden Brand 1757 nur die Scheunenanlagen (heute Markthalle) wieder aufgebaut wurden, noch weitere Adelshöfe, nämlich die der Familien von Tann, von Bibra und der Marschalks von Ostheim befunden. Heute ist immer noch nicht geklärt, wie die Besitzverhältnisse genau waren.

Noch jede Menge Rätsel um Ostheim und die Familie von Stein gibt es zu lösen. Alle Fragen werden im Buch von Gerhard Schätzlein sicherlich nicht beantwortet werden können, doch das umfassende Werk wird eine wesentliche Lücke in der Geschichtsliteratur schließen.