Das wissenschaftspropädeutische Seminar des Rhön-Gymnasiums mit dem Thema „Juden in Bad Neustadt und Umgebung“ begab sich Ende Januar auf erfolgreiche und interessante Spurensuche ins Stadtarchiv von Bad Neustadt, schreibt Sophia Pöhnlein, Schülerin des W-Seminars.
Der Archivar Thomas Künzl empfing die Gruppe mit ihrem Lehrer Günter Henneberger. Im Besprechungszimmer berichtete er über den Wandel in der Geschichtsforschung und der Archivarbeit. So auch über den technischen Fortschritt der Digitalisierung, der es ermöglicht, alte Bilder im Zeitalter des Computers „in die Zukunft zu holen“.
Geschichte konservieren
Aufgaben rund um das Archiv, wie die Reparatur und Restauration alter und kaputter Bilder und von Zeitungsartikeln, wurden ebenfalls anschaulich geschildert. Künzl wies auch darauf hin, dass die Menschheit lernen müsste, mit moderner Technik umzugehen. Nicht bewältigte Modernisierung sei schon in der Vergangenheit Auslöser vieler Probleme gewesen und das gelte bis heute.
Es sei von immenser Wichtigkeit, die Vergangenheit zugänglich zu machen und aufzubewahren. Hier wäre der Gebrauch von Technik und Internet von großem Vorteil. Trotzdem bleibe für den Forscher noch genug Arbeit und Mühe, um Erkenntnisse über die Vergangenheit zu gewinnen.
Danach ging Künzl auf individuelle Fragen der Schüler sehr genau ein und versorgte das Seminar mit wertvollen und informativem Material, wie Broschüren, Büchern, Bildern und Zeitungsartikeln.
Am Ende wurde das eigentliche Archiv im Keller des Bildhäuser Hofes besichtigt. Dort beeindruckten die großen Rollschränke und ihr Hunderte von Regalmetern umfassender Inhalt die Schülerinnen sehr. Sie bedankten sich bei Thomas Künzl für die informative Führung und die in Aussicht gestellte Hilfe bei ihrer weiteren Suche nach Spuren des jüdischen Lebens in der Region.
Im Rahmen des Seminars sollen auch Frauen und Männer befragt werden, die das Zusammenleben mit den Juden und deren Verfolgung in der Nazi-Zeit noch selbst miterlebt haben. Die Gymnasiasten suchen Zeitzeugen, die bereit sind, über die damalige Zeit zu erzählen. Interessenten sollen sich bei Günter Henneberger im Rhön-Gymnasium Tel. (0 97 71) 22 14 melden.