"Ach mein Seel, fang an zu singen…" Seit vielen Jahren endet mit diesem gemeinsam gesungenen Adventslied das vorweihnachtliche Konzert in der St.-Mauritius-Kirche von Reyersbach. Und auch in diesem Jahr wurde die beliebte Tradition fortgesetzt. Die Einstimmung auf die besinnliche Zeit ist ohne dieses Lied aus der Feder von Erich Sepp eigentlich nicht mehr denkbar. Mit dieser und anderen vorweihnachtlichen Weisen, mit festlich-konzertanter Musik schufen die örtliche Musikkapelle unter der bewährten Leitung von Bernhard Bromma und die Singgruppe Reyersbach mit Norbert Schlereth am Taktstock den richtigen Rahmen, der es den vielen Besuchern im Gotteshaus möglich machte, zur Ruhe zu kommen und die Vorweihnachtszeit zu genießen. Ganz so, wozu Gemeinderatsmitglied und Vereinsgemeinschaftsvorsitzender Artur Türk eingangs eingeladen hatte: "Nutzen Sie diese Augenblicke zum Besinnen und zum Träumen."
"Wenn nicht jetzt im Advent, wann dann?" Diese Frage in Versform stellte er allen. Denn jetzt könne man in sich gehen, mit sich und anderen Frieden schließen und sich so auf das Fest einstimmen. Die Musikkapelle lieferte dazu den richtigen Einstieg. Die "erlesene Kostbarkeit aus der Zeit des Barock", die festliche "Intrada – Nr. 17" von Johann Pezel entführte die Besucher in eine gänzlich andere, uns fremde Zeit. Ein riesiger Zeitsprung gelang dem Ensemble dann mit dem Liebeslied "I don't know , how to love him" aus dem weltberühmten Musical "Jesus Christ Superstar".
"Wachet auf, ihr Menschenkinder"
Beeindruckend auch die "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni (arrangiert von Franz Watz), sowie das von Peter Moser komponierte "Wachet auf, ihr Menschenkinder". Dass die Musikerinnen und Musiker auch große Werke können, stellten sie mit der "Peer Gynt Suite Nr.1" von Luigi di Ghisallo unter Beweis. Edvard Grieg hat damit Henrik Ibsens Bühnenstück "Peer Gynt" vertont. Mit der "Bella Romantica" von Steve McMillan und der bekannten, eingängigen Volksweise aus Portugal "Adeste fideles" – arrangiert von Franz Watz – zeigten sie noch einmal ihr ganzes Können.
Den Instrumentalisten in nichts nach standen die Sängerinnen und Sänger der Sängergruppe der Reyersbach. Auch der 18-köpfige Chor mit seinem "Leader" Norbert Schlereth an der Spitze bot an diesem Abend wieder ein tolle Leistung und verzauberte die Besucher in der nur vom Kerzenschein erhellten Kirche. Ob mit "O tauet, ihr Himmel", ob mit "O selige Nacht", oder "Durch die Macht der Liebe", von der Singgruppe ging bei allen Stücken eine große Faszination aus.
Variantenreicher und flexibler Chorgesang
Auch die "Heiligste Nacht" aus der Feder von Joseph Haydn und das "Engelsbrot" mit einem Text von Thomas v. Aquin kamen bei den Besuchern bestens an. Wie variantenreich und flexibel der Reyersbacher Chorgesang ist, stellten die Sängerinnen und Sänger dann noch mit dem deutschen Gospel "Leise, ganz leise" und der Pop-Ballade mit Gospelpower "Down in Bethlehem", das dann später noch einmal als Zugabe zu hören war, in beeindruckender Weise unter Beweis. Zwischendurch war es bei zwei Gedichten "Wann ist Advent?" und "Es gibt wunderweiße Nächte" noch einmal besinnlich geworden.
Am Ende gab es für die Akteure des vorweihnachtlichen Konzertes "standing ovations" für ihre famosen Darbietungen.

"Als du Ende der 80er Jahre aus dem südlichen Ausland Mittelfranken zur Reyersbacher Musikkapelle gekommen bist, hast du dir eine Menge Arbeit aufgehalst", schmunzelte Norbert Schlereth, als er im Rahmen des diesjährigen Konzertes auf den Leiter der örtlichen Musikkapelle, Bernhard Bromma, zuging. Er dankte ihm für 30 Jahre Arbeit als Dirigent an der Spitze der Musiker und stellte fest, dass man sich in diesen drei Jahrzehnten dank seiner unermüdlichen Arbeit sehr gut weiterentwickelt habe.
