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HASELBACH: Aus Sängern wurden Heimatfreunde

HASELBACH

Aus Sängern wurden Heimatfreunde

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    Mit sichtlichem Stolz: Die Männer der Haselbacher Blasmusik präsentieren sich in den 1930er Jahren mit frisch polierten Instrumenten, in denen sich die Sonne spiegelt, beim Fototermin. Die Blaskapelle wurde 1962 in den MGHV integriert.
    Mit sichtlichem Stolz: Die Männer der Haselbacher Blasmusik präsentieren sich in den 1930er Jahren mit frisch polierten Instrumenten, in denen sich die Sonne spiegelt, beim Fototermin. Die Blaskapelle wurde 1962 in den MGHV integriert. Foto: Foto Archiv: Christa Enders

    Heuer feiert der Musik-, Gesang- und Heimattrachtenverein Haselbach, der Garant für intaktes kulturelles Geschehen in Haselbach, sein 85-jähriges Bestehen.

    Seine Entstehung verdankt er vier jungen Männern: Robert Enders, Gotthold Seifert, Karl Kirchner und Berthold Reder, die am 28. Oktober 1926 einen Gesangverein mit dem klangvollen Namen „Rhönperle“ ins Leben riefen mit der Begründung, „dass bei allen festlichen Gelegenheiten, sowie bei Freud und Leid, der Gesang angebracht ist.“

    Am 21. November 1926 feierten 20 Mitglieder mit einem Gründungsball den neuen Verein, der mit Studienrat Karl Korb als Dirigent bald eine erste Blütezeit erlebte. Dabei wurde vierstimmig aus dem „Regensburger Liederkranz“ gesungen, ist in der Chronik mit akkurater deutscher Schrift festgehalten. Weil aber für jede Stimme nur ein Exemplar des Buches vorlag war, mussten die Noten abgeschrieben werden.

    Wer den Proben unentschuldigt fernblieb, musste 50 Pfennige Strafe zahlen. Der Mitgliedsbeitrag betrug „50 Pfennig im halben Jahr“. Mit der Anschaffung eines gebrauchten Klaviers konnten sich die Sänger 1932 einen großen Wunsch erfüllen. Es wurde im Schulsaal über der Wendelinuskapelle aufgestellt.

    1936 beschlossen die Sänger, eine „Sammelsparkasse“ in den Verein einzuführen, damit man einzelnen Mitgliedern „bei Vereinsfahrten oder sonstigen Veranstaltungen die finanzielle Lage erleichtern“ könne. Das Protokollbuch berichtet von geselligen Abenden, Weihnachtsfeiern und Faschingsabenden. Es endet mit dem Eintrag vom 29. Oktober 1939 über einen Ausflug zur Wartburg und die Neuwahl der Vereinsführung. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen. Er brachte für viele Sänger den Tod. Für den Verein bedeutete der Krieg eine lange Pause.

    1948 wurde er als „Männergesangverein 1926“ wiedergegründet. Bald kam der Wunsch nach einer Vereinsfahne auf. Die 875 Mark dafür waren aus der Vereinskasse nicht zu finanzieren, deshalb leistete jedes Vereinsmitglied einen Beitragsvorschuss von fünf Mark. Die Gemeinde gab die fehlenden 150 Mark dazu.

    Am 1. August 1954 war die Fahnenweihe, zu der im Protokollbuch des Vereins folgender Eintrag steht: „Besorgt schauten wir alle in den letzten Tagen des Monats Juli zum Himmel, ob sich die Schleusen schließen würden, denn die vergangenen Wochen brachten nichts als Regen. Der Himmel hatte Einsehen, sogar die Sonne meinte es gut.“

    Nach dem plötzlichen Tod von Dirigent Karl Korb 1958 leitete Ludwig Mosandl, der Organist vom Kloster, den Männerchor. Nachdem er 1963 tödlich verunglückte, übernahm Karl Kirchner die Chorleitung.

    Ab 1962 rückte die Pflege des heimatlichen Brauchtums und die Erhaltung der Tracht stärker in den Mittelpunkt. Das war ausschlaggebend, den „Männergesangverein 1926“ in den „Musik-, Gesang- und Heimattrachtenverein Haselbach“, kurz MGHV, umzubenennen. Die Haselbacher Blasmusik wurde in den Verein integriert. Es wurden neue Männertrachten angeschafft. Unter Anleitung einer Trachtenschneiderin nähten sich junge Haselbacherinnen eine erneuerte Frauentracht.

    Die Kirchweihbräuche und der Nikolausbrauch wurden wiederbelebt. Während heute nur Unverheiratete zur Kirchweih in die Linde ziehen, waren es damals meist jung verheiratete Paare, um den Brauch am Leben zu halten. Wegen geringem Interesse verschwand das Singen im Verein.

    Den neuen Schwerpunkt bildete ab 1965 die Ausbildung der Nachwuchs-Musikanten. Es begann die Blütezeit der Haselbacher Jugendtrachtenkapelle, für die Franz Reder verantwortlich war. Heute hat der Verein 124 Mitglieder, 40 davon sind Musikanten. Die Trachtenkapelle mit ihrem Nachwuchs wird von Jürgen Weyer dirigiert.

    Die Trachtentanzgruppe ist die zweite Säule des Vereines. Sie besteht aktuell aus acht Paaren unter Leitung von Wolfgang Reitz. Sie kümmert sich alljährlich um die Kirmespaare und deren Unterweisung in fränkischen Tänzen.

    So kann behauptet werden, dass sich die Gründung des Vereins vor 85 Jahren fruchtbar auf die Gemeinde Haselbach ausgewirkt hat. Ihm ist die gute musikalische und kulturelle Entwicklung in Haselbach zuzuschreiben und er begleitet weltliche und kirchliche Feste.

    Von 1926 bis 1957 war Robert Enders Vereinsvorsitzender. Ihm folgten Justin Richter, Robert Kirchner, Berthold Reder, Franz Reder, Paul Kirchner, Burkard Reder und seit 1999 begleitet Heiner Mai dieses Amt.

    85 Jahre Musik-, Gesang- und Heimattrachtenverein Haselbach

    Die Feierlichkeiten beginnen am Samstag, 2. April, um 17 Uhr mit einer Kirchenparade mit Dankgottesdienst in der Pfarrkirche in Bischofsheim, anschließend ist Totenehrung am Kriegerdenkmal in Haselbach. Um 20 Uhr beginnt der Kommersabend im Gasthaus zum Lindenbrunnen.

    Im Rahmen der Feiern des Vereinsjubiläums vom 27. bis 30 Mai findet heuer das Kreismusikfest in Haselbach statt. Beginn ist am Freitag, 27. Mai, um 18 Uhr mit Bieranstich und Unterhaltung durch die Trachtenkapelle Oberweißenbrunn, ab 20.30 Uhr spielt das Kreuzberg Duo. Am Samstag beginnt um 14 Uhr die 2. Rhöner Blasmusikmeisterschaft, um 20 Uhr spielt Rhöner Bluat.

    Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit Frühschoppen und der Trachtenkapelle Wegfurt. Um 13 Uhr folgt ein großer Festzug mit anschließendem Gemeinschaftschor danach Unterhaltung durch die Musikkapelle Brendlorenzen. Ab 18.00 Uhr spielt die tschechischen Blaskapelle „Gloria“. Am Montag geht das Fest mit einem Seniorennachmittag um 14 Uhr, Kesselfleischessen ab 17.30 Uhr und der Trachtenkapelle Frankenheim ab 19.30 Uhr zu Ende.

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