Perfektes Spätsommerwetter mit angenehmen Temperaturen und kulinarische Genüsse, dazu noch offene Geschäfte. Das zweitägige Food Truck Festival in Bad Neustadt in Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag war ein "voller Erfolg", freute sich Michael Feiler, Kurdirektor und Geschäftsführer der veranstaltenden Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH. Christian Kohl, der sich um die Organisation des Food Trucks Festivals kümmerte, hatte sich am Montagnachmittag bei Feiler gemeldet und ihm von herausragenden Zahlen berichtet. Demnach wurden an den beiden Tagen 17 000 Bestellungen verzeichnet, womit von gut 10 000 Besuchern ausgegangen werden kann.
Auch Heidi Keller aus Schönau wäre nur allzu gerne mit ihrer "Rhöner Zuckerbäckerei", also mit Zuckerwatte, Popcorn und gebrannten Mandeln, wieder auf dem Marktplatz vertreten gewesen. Doch im Gegensatz zum vergangenen Jahr oder dem ersten verkaufsoffenen Sonntag 2019 konnten sie und damit auch andere Markthändler ihre Stände diesmal nicht aufbauen.
Feiler: Markthändler sind weiter erwünscht
Laut Auskunft von Michael Feiler sei es keineswegs so, dass die Markthändler bei solchen Ereignissen nicht mehr erwünscht seien. Vielmehr gehe es darum, sich an die mittlerweile strengen Vorgaben der Gewerkschaft ver.di zu halten, damit ein verkaufsoffener Sonntag auch rechtlich haltbar ist. Man könne eben nur im Rahmen der Möglichkeiten agieren. Und dieser sei nicht mehr günstig für Markthändler, gibt Feiler zu. Außerdem könne es immer passieren, dass die Gewerkschaft die Pläne noch kurzfristig durchkreuzt und eine Absage nötig macht.
Das Thema und das dazugehörige Angebot müssten im Hinblick auf das nötige sogenannte "Prägende Ereignis" "rund" sein, drückt es der Kurdirektor aus. Dazu werde jeweils ein professioneller Marktbeschicker beauftragt, der der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH ein Konzept entwickelt und dieses dann auch vorstellt. Im Falle des vergangenen Food Truck Festivals war dies eben Christian Kohl, der für einen vollen Marktplatz sorgte. Beim ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres im Mai konnten die Markthändler ihre Stände noch auf dem Marktplatz beziehen, weil das eigentliche Event, die Fahrzeugschau Elektromobilität, auf dem Festplatz stattfand.
Notangebot wurde von Heidi Keller abgelehnt
Für Heidi Kellers Zuckerbäckerei und andere Markthändler war also am jüngsten Sonntag trotz Interesse kein Platz mehr. "Ich habe dann ein Notangebot vom Stadtmarketing erhalten, dass ich in der Gasse neben C&A aufbauen könnte", erklärt Keller. Das war in ihren Augen aber zum einen kein optimaler Platz, zum anderen hätte es sich für sie aufgrund der hohen Standgebühr mit benötigtem Starkstrom, was eine Platzsuche ohnehin erschwert, "nicht rentiert". Ein allgemeiner Markt hätte das Food Truck Festival ihrer Meinung nach aber unterstützt und bereichert und mache die Rhön lebendig, wie sie auf Facebook schreibt.
Ihre Kritik richtet sich aber in erster Linie nicht an die Stadt oder das Stadtmarketing, sondern vielmehr an die Gewerkschaft, die zum Schutze der Arbeitnehmer gegen die verkaufsoffenen Sonntage vorgeht. "Ich habe zum Beispiel einige Freunde, die gerne auch mal wegen der Zuschläge an diesen Sonntagen arbeiten möchten", erklärt Keller.
Keller: Wunsch nach einem positiven Ende
Ihren Blick richtet sie nun aber schon in die Zukunft. Auch beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag am 20. Oktober in Verbindung mit dem am 19. und 20. Oktober stattfindenden Mittelaltermarkt werde sie sich bemühen, mit ihrer Zuckerbäckerei wieder dabei zu sein. "Ich halte aber nichts davon, mich zu verstellen und dann zum Beispiel eine Mittelalterhütte hinzustellen". Sie wünsche sich allgemein ein positives Ende für alle Seiten.