Seit Mittwoch ist die Welt für die Bad Neustädter Bahnfahrer wieder in Ordnung. Die Züge nach Schweinfurt fahren wieder. So mancher war in den vergangenen zwei Wochen allerdings stocksauer. So lange dauerten die Gleisbauarbeiten im Bahnhof Ebenhausen, weshalb der Bahnhof zuletzt komplett gesperrt war. Statt der Züge fuhren Busse, doch der Schienenersatzverkehr lief nicht so problemlos ab wie erhofft.
Juli, erlebte Michael Burigk eine kleine Odyssee. Er wollte mit dem Ersatzbus um 17.01 Uhr von Ebenhausen Richtung Würzburg fahren. Doch dieser Bus kam nicht. Burigk rief zunächst die auf dem Fahrplan angegebenen Stelle in Bad Neustadt an, die war aber nicht besetzt, schildert er der Main-Post in einer E-Mail.
Daraufhin wählte er die kostenpflichtige Beschwerdenummer bei der Bahn, doch da gab es – am Sonntag – keinen Ansprechpartner für den Regionalverkehr, nur für den Fernverkehr. Eine Dame am Telefon bat ihn, kurz in der Leitung zu warten, sie wolle sich nach dem Bus erkundigen. „Acht Minuten habe ich dann in dieser kostenpflichtigen Schleife gewartet“, schreibt Burigk. Dann sei die Verbindung unterbrochen worden.
Doch Michael Burigk ließ sich nicht entmutigen. Schließlich wollte er heim nach Würzburg. Um 17.30 Uhr sei dann ein völlig überfüllter Bus gekommen. Der fuhr nur bis Oberwerrn. Ob von dort Anschluss nach Schweinfurt bestehe, konnte der Fahrer laut Burigk nicht sagen. „Ich weiß nix. Keine Zeit.“ Und komplimentierte ihn aus dem Bus hinaus.
Immer noch in Ebenhausen, rief Burigk erneut die Beschwerdenummer der Bahn an. Man verwies ihn auf den Bus um 17.54 Uhr. Zudem sei seine Beschwerde aufgenommen worden, mit Anschrift und Telefonnummer. Spätestens Dienstag wollte sich die Bahn bei ihm melden. Bis heute habe sich niemand gemeldet, berichtete Burigk auf Anfrage am Dienstag, zwei Wochen nach dem genannten Termin. Er zeigte sich verärgert über die „Aussitztaktik“ der Bahn, „bei allem Verständnis für die notwendigen Bauarbeiten“.
Michael Burigk erreichte am besagten Sonntag noch seinen Zielort. Er fuhr mit dem Bus um 17.54 Uhr, gemeinsam mit anderen „genervten und unzufriedenen Fahrgästen“, die auch um 17.01 Uhr fahren wollten. In Schweinfurt angekommen, fuhr dann – nein, kein Regionalexpress – eine Regionalbahn nach Würzburg, mit Halt auf jedem Unterwegsbahnhof.
Andere Fahrgäste erlebten Fahrtlängen, die sie davon abhielten, weiter die Bahn zu benutzen, so lange die Gleisbauarbeiten in Ebenhausen dauern. Die Zahl der verärgerten Reisenden ist vermutlich erheblich höher als die Zahl der eingehenden Beschwerden bei der Bahn. Unmut äußerten gegenüber der Main-Post zum Beispiel Radfahrer zu hören, die mit ihrem Drahtesel nicht mit den Ersatzbussen fahren durften, was die Bahn im Vorfeld aber bekannt gegeben hatte.
Ein Trost bleibt den treuen und gelegentlichen Bahnfahrern: Seit Mittwoch fahren wieder Züge in Richtung Erfurt und Würzburg. Lediglich zwischen Ebenhausen und Bad Kissingen besteht noch Schienenersatzverkehr. Ab 25.August soll alles wieder normal laufen. Dann sind 2600 Meter Schienen und etwa 2000 Schwellen einschließlich des Untergrunds erneuert. Mit rund 1,2 Millionen Euro gibt die Bahn die Höhe der Investition an. Dass die Gleisbauarbeiten nicht länger dauern als knappe vier Wochen, liegt an dem Arbeitstempo der ausführenden Firma, Erfurter Gleisbau GmbH, und dem Ingenieurbüro Railing-GmbH, die die Baumaßnahme überwacht. Rund um die Uhr wird gearbeitet, auch am Sonntag und Feiertag, hieß es von Seiten der Bahn.