Im Höchheimer Sportheim fand die jüngste Auflage des Dekanatsfrauentages statt.
Gabi Wrusch begrüßte im Namen des Vorbereitungsteams die Besucherinnen und fand es wunderbar, die bestens gefüllte Halle zu sehen. Dieser Tag sollte Frauen aus allen Gemeinden des Dekanats zusammenbringen – Frauen jeden Alters und aller Konfessionen von Fladungen bis Bischofsheim und Sulzdorf an der Lederhecke.
Besonders hieß sie Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf, Bürgermeister Gerold Weiß nebst Gattin und Gisela Scheckeler mit dem Tanzkreis Willmars willkommen. Dekan Büttner war verhindert.
Musikalisch begleitete die Band Yalla aus Ostheim mit Monika Tengler, Eva Böhm und Gabriele Münch den Nachmittag. Die Kollekte wird erneut dem Frauenhaus Schweinfurt zugutekommen. Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf sprach das erste Grußwort. „Tschameko, Hara, Vileda, Mikrofaser, Spüllabbe, Botzlombe oder Abspültuch“. Alles Namen für Haushaltstücher aller Art und die spielten an diesem Nachmittag eine nicht unerhebliche Rolle. Die Pfarrerein zeigte ein solches mit einigen Gebrauchsspuren und ein unberührtes und führte so zum Thema hin, das da lautete: „Es ist an der Zeit, den Spüllappen zu wechseln“.
Steht etwa in der Bibel etwas über den Spüllappen? Hat denn der Spüllappen als Hauptwort mit männlichem Artikel etwas auf dem Dekanatsfrauentag zu suchen? Ja, es war an der Zeit für sie, auf den Punkt zu kommen und mit den „alten Lappen“ aufzuräumen.
Herzlich hieß sie die Frauen aus den Ortschaften des Dekanats in Höchheim willkommen und dankte dem Team für Engagement und Mitwirkung. Nach dieser humorvollen Einleitung war es an der Zeit anzufangen.
Bürgermeister Gerold Weiß – als einziges männliches Wesen anwesend – begrüßte die Frauen zum 28. Dekanatsfrauentag und stellte Höchheim mit seinen vier Ortsteilen und 1260 Einwohnern vor. Dabei sang er ein Loblied auf das Landleben. Die Dekanatsgrenzen seien fast identisch mit denen des Landkreises. Jede der vier Höchheimer Kirchengemeinden habe eine eigene Kirche. Dabei störe ihn, dass es für die drei Kirchengemeinden Höchheim, Irmelshausen und Rothausen eine Pfarrstelle gibt, während Gollmuthhausen zu Aubstadt und Rappershausen gehört.
Gabi Wrusch verlas das Grußwort von Frauenhausleiterin Gertrud Schätzlein, die sich für die Spende aus dem Erlös dieses Tages bedankte, die aber nicht anwesend sein konnte. 2015 waren 66 Frauen und 77 Kinder aus Deutschland und 18 verschiedenen Herkunftsländern im Frauenhaus untergebracht. Immer mehr geflüchtete Frauen finden mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen den Weg ins Frauenhaus. Alle geflüchteten Frauen hätten in ihrer Heimat nicht nur durch ihre Ehemänner unvorstellbare Gewalt erlebt.
Sich einmal Zeit nehmen
„Komm herein und nimmt dir Zeit für dich“, lautete das erste gemeinsame Lied, begleitet von Yalla. Weckerklingeln war zu hören, alle Mitglieder des Teams bewegten sich auf der Bühne. Eine schlägt die Zeit tot, eine hat Zeit zu verschenken, eine spart Zeit, eine hat Zeit verloren, die Zeit heilt Wunden, eine lässt die Zeit verstreichen, eine sitzt ihre Zeit ab, alle jeweils mit einer dazu passenden Aktion. Und dann trat Rosa, die heute nicht wischen muss und Zeit hat, in schrägem Outfit auf den Plan. Als Rosa Sonntag fragte sie alle nach ihrem Namen.
Elsa Hoch kommt aus Bad Neustadt, Gabi Wrusch aus Mellrichstadt, aus Ostheim sind Karina Werner, Bärbel Eckert und Gudrun Ortlepp vertreten, Monika Landgraf kommt aus Willmars, Johanna Steiner aus Stockheim und Erika Schneider aus Münnerstadt.
Für jede hat Rosa ein passendes Sprüchlein parat und jede bekommt ein Päckchen mit Zeit geschenkt. Letztes Jahr war sie in Willmars engagiert und sei mit Hütlich unterwegs gewesen, heuer sei sie privat hier und habe nur ihr zeitloses Modell auf, verriet Rosa. Allerdings fragte sie sich schon, ob sie hier richtig sei, sie verwendet nämlich zum Spülen eine Bürste mit Namen Frieda.
Elsa Hoch wartete mit Fakten zum Thema Zeit auf. Jeder Mensch habe 24 Stunden Zeit pro Tag, das sind 1440 Minuten oder 86 400 Sekunden. Dazu gab sie die statistische Lebensbilanz, wie mit der Zeit umgegangen werde. Das geht von 24 Jahren und vier Monaten für das Schlafen bis herunter zu zwei Wochen, an denen gebetet wird. Könnte man nicht manche Dinge loslassen, ohne an Lebensqualität einzubüßen?
„Hast Du heute schon gelacht?“ fragte Eva Böhm musikalisch. Zum nächsten Anspiel setzte sich das Team um einen Tisch, es sollte der 1. Juni 2016, 18.30 Uhr im Wintergarten von Gabi Wrusch sein, wo der Dekanatsfrauentag vorbereitet werden sollte. Das war schon das 4. Treffen und immer noch war kein Thema festgelegt. Bis nach längerem Palaver das Thema Zeit zur Sprache kam, genauer „Es ist an der Zeit, den Spüllappen zu wechseln“. Drei Stunden später wurde der Termin für das nächste Treffen gesucht. Freitagvormittag 11 Uhr war passend. Und wieder tickte die Uhr, Team und Saal klatschten im Takt mit. Rosa Sonntag, diesmal in Jeans mit Basecap und Sonnenbrille, sang „Wo ist die Zeit, wo kommt sie her“ und rappte dazu. Schauspielerisches und tänzerisches Talent und eine große Merkfähigkeit kamen da zum Vorschein. „Häng die Uhr doch einmal zu, dann hast du auch deine Ruh!“ empfahl sie.