Liebesgeschichten faszinieren seit jeher die Menschen. Und wenn es sich dabei auch noch um berühmte Persönlichkeiten handelt, dann noch mehr. Zu den wohl bekanntesten gehört die Romanze zwischen Robert und Clara Schumann. Unter dem Titel „Mondnacht“ präsentierten Sopranistin Daniela Grundmann und Pianist Andreas Korn im Rahmen eines Gastspiels im Kloster Wechterswinkel ergreifende und mitreißende Episoden aus dem Leben und Wirken des weltberühmten Musikerpaares.
Zahlreiche Besucher erlebten an diesem Abend im Kreiskulturzentrum einen Hörgenuss der besonderen Art, einen, wie es auch Kreiskulturmanagerin Carolin Fritz-Reich am Ende zum Ausdruck brachte: „Es war ein wunderbarer Abend mit einer tollen Mischung aus bekannten und weniger bekannten Liedern.“ Ergänzt wurde die ausdrucksstarke und eindrucksvolle Darbietung von Daniela Grundmann und Andreas Korn noch durch Auszüge aus dem bewegenden Briefwechsel zwischen Robert und Clara Schumann, die wertvolle Hintergrundinformationen lieferten und den Zuhörern Einblicke in das damalige Leben, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und das Gefühlsleben der beiden Ehepartner gaben.
Seit 1835 waren Clara Wieck und Robert Schumann miteinander befreundet. Allerdings stellt sich Claras Vater gegen die Beziehung. Wie sehr ihn diese Haltung trifft, erfahren die Besucher aus einem Brief Robert Schumanns an Clara, den Daniela Grundmann auszugsweise vorlas. Dennoch kämpfen die beiden für ihre Liebe und erzwingen schließlich die Heirat im Jahr 1840. Die Jahre danach spornen Robert Schumann zu Höchstleistungen in seinem kompositorischen Schaffen an. In seiner Liebe, in seiner Euphorie entstehen großartige Werke.
Mit ihrer klaren, hellen, mal einfühlsamen und weichen, mal energischen und temperamentvollen Sopranstimme lässt Daniela Grundmann im Zusammenspiel mit dem meisterhaft auf dem Steinway-Flügel agierenden Andreas Korn Stücke wie „Widmung“, „Jasminenstrauch“, „In der Fremde“, „Die Stille“, die berühmte „Mondnacht“ und „Schöne Fremde“ zu einem echten Genuss werden.
Sein großartiges Können stellt Andreas Korn in zwei Werken – „Carnaval, Préambule, op.9“, einem bedeutenden Klavierzyklus mit sehr beschwingtem, ja rauschendem Beginn und Intermezzo aus dem „Faschingsschwank“ – in beeindruckender Manier unter Beweis.
Clara Schumann war auch eine bedeutende Komponistin, obwohl das zur damaligen Zeit eigentlich nur den Männern vorbehalten war. Ein Auswuchs des damaligen Rollendenkens, wonach die Frau zu Hause an den Herd gehörte. Die gefeierte Pianistin war eine unterschätzte Komponistin, wie die Konzertbesucher anhand einiger Auszüge ihrer Kompositionen leicht feststellen konnten. „Ich stand in dunklen Träumen“, „Sie liebten sich beide“, „Liebeszauber“, „Der Mond kommt still gegangen“, „Ich hab in deinem Auge“ und „Die stille Lotosblume“ geben dabei auch Einblicke in das Seelenleben der achtfachen Mutter.
Der dritte Teil des Konzertabends war Johannes Brahms, einem engen Freund des Künstlerpaares, gewidmet, der von Robert und Clara Schumann gefördert wurde und der Familie auch nach Roberts frühem Tod jahrzehntelang freundschaftlich verbunden war. Ob „Da unten im Tale“ (aus den „deutschen Volksliedern“), „Von ewiger Liebe“, „Ständchen“, „Meine Liebe ist grün“ oder „Immer leiser wird mein Schlummer“, auch die Lieder von Johannes Brahms wurden von Daniela Grundmann einfühlsam, verträumt oder auch energisch zu Gehör gebracht.
Der begeisterte, nicht enden wollende Applaus des Publikums wurde im Gegenzug mit einem echten „Ohrwurm“ belohnt. Als Zugabe konnte das berühmte Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht“ von Johannes Brahms in vollen Zügen genossen werden.