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BISCHOFSHEIM: Bischofsheim hat jetzt einen Martin-Luther-Platz

BISCHOFSHEIM

Bischofsheim hat jetzt einen Martin-Luther-Platz

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    Enthüllung der Martin-Luther-Statue auf dem neuen Martin-Luther-Platz beim Wasserspielplatz in Bischofsheim. Das Bild zeigt von links: Ideengeber Bernhard Adrian, den Holzbildhauer Johannes Brennsteiner, Pfarrer Matthias Schricker und Bürgermeister Georg Seiffert.
    Enthüllung der Martin-Luther-Statue auf dem neuen Martin-Luther-Platz beim Wasserspielplatz in Bischofsheim. Das Bild zeigt von links: Ideengeber Bernhard Adrian, den Holzbildhauer Johannes Brennsteiner, Pfarrer Matthias Schricker und Bürgermeister Georg Seiffert. Foto: Foto: Marion Eckert

    Ein Zeichen der Verbundenheit zwischen Menschen und Konfessionen soll der Martin-Luther-Platz in Bischofsheim sein. Die Idee an den Kirchenreformator anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums in besonderer Weise zu erinnern, stammt vom ehemaligen Stadtratsmitglied Bernhard Adrian. Im Sommer wurde eine Statue Martins Luthers von Johannes Brennsteiner, einem Holzbildhauergesellen auf der Walz, im Auftrag der Stadt Bischofsheim aus einem Eichenstamm des Stadtwaldes gefertigt.

    Die Stadt war auch evangelisch

    Die Enthüllung und den Festakt, der von der Trachtenkapelle Haselbach musikalisch umrahmt wurde, nahm Bürgermeister Georg Seiffert zum Anlass an die vielfältige Geschichte Bischofsheim im Zuge der Reformation zu erinnern. Zwar war Martin Luther nie persönlich in Bischofsheim, doch die reformatorischen Gedanken machten auch vor der Rhön nicht halt. Von 1547 bis 1570 war Nikolaus Balling, ein Lutheraner, Stadtpfarrer in Bischofsheim. Für mehr als 20 Jahre gab es ausschließlich evangelische Gottesdienste in Bischofsheim. Dies änderte sich jedoch mit Fürstbischof Julius Echter, der verschiedene Maßnahmen einleitete, damit die Untertan wieder zum alten Glauben zurückkehrten.

    1595 waren laut Bischofsheimer Chronik noch fünf Einwohner lutherisch, 1609 waren dann wieder alle würzburgischen Untertan in Bischofsheim katholisch.

    Zur Stärkung des katholischen Glaubens hatte Fürstbischof Julius Echter 1592 beschlossen, die Wallfahrt auf den Kreuzberg zu fördern und wiederherzustellen. Dadurch entstand auch 1598 die Klosterkapelle.

    Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Bischofsheim rund 40 Evangelische, die jedoch keine eigene Kirche hatten und zu Gottesdiensten und Taufen nach Gersfeld gingen. Nachdem Gersfeld im Jahre 1866 preußisch geworden war, schien es nicht mehr opportun, im Ausland einen Gottesdienst beizuwohnen. Die Evangelischen aus Bischofsheim wurden daher dem damaligen Vikariat Neustadt zu geordnet.

    1895 gründete sich ein Evangelischer Verein mit etwas 150 Personen in Bischofsheim. Dieser Verein erwarb wenige Jahre später am Ortsrand von Bischofsheim das Grundstück auf dem 1902 der Grundstein für die heutige Christuskirche gelegt wurde. Seitdem prägt die Evangelische Kirche auch mit einem Gotteshaus Bischofsheim und wurde später mit einem Pfarr- und Gemeindehaus erweitert.

    Bürgermeister Seiffert verwies auf die konfessionelle Vielfalt in Bischofsheim, die nicht nur zwischen katholischer und evangelischer Kirche gelebt werde. In Bischofsheim beheimatet sind auch die russisch-orthodoxe Kirchengemeinde, das Franziskanerkloster am Kreuzberg und die Christliche Gemeinde. Vertreter aller Gemeinschaften waren bei der Enthüllung des Martin Luthers von Bischofsheim zugegen, beziehungsweise hatte sich der orthodoxe Pfarrer Hölldobler wegen einer Taufe entschuldigen lassen. Das gute Miteinander sei eine Bereicherung für die Stadt Bischofsheim, dankte Seiffert.

    Den Platz am Wasserspielplatz nun Martin-Luther-Platz zu nennen, sei in Abstimmung mit dem evangelischen Pfarrer Matthias Schricker und dem Kirchenvorstand erfolgt. Dass dann auch noch eine Skulptur geschaffen werden konnte, sei eher aus Zufall entstanden, erinnerte Seiffert an den Werdegang.

    Als der junge Holzbildhauergeselle Johannes Brennsteiner im Sommer bei ihm vorsprach, entstand beim Bürgermeister die Idee eine Lutherfigur zu fertigen. Dank des Entgegenkommens der Holzbildhauerschule konnte der junge Holzbildhauer die Skulptur in der Schule fertigen. Für den Betonsockel hatte er eigens einen Maurergesellen seiner Bruderschaft herbeigerufen.

    Für Pfarrer Schricker ist die Lutherstatue und der Luther-Platz ein Ausdruck des gemeinsames Weges, den die Gemeinden in Bischofsheim gehen. Er wünscht sich, dass durch den hölzernen Luther an den liebenden und lebendigen Gott erinnert werde.

    Ökumenisch miteinander versöhnt

    „Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. Und solche Zuversicht macht fröhlich, mutig und voll Lust zu Gott und allen Geschöpfen“, dieser Satz des Kirchenreformators steht auf dem Sockel. Pfarrer Oliver Englert bat um den Segen Gottes, dass die Menschen den Schutz und Segen Gottes erfahren und auf dem Martin-Luther-Platz über Gott und die Welt ins Gespräch kommen.

    Grußworte sprach auch der katholische Pfarrer Manfred Endres, der ebenfalls das Miteinander der Kirchengemeinden in Bischofsheim und den gemeinsamen Blick auf Jesus Christus hervorhob. Fritz Schoth sprach in seiner Funktion als Mitglied der Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern von ökumenischer Verantwortung und der Einheit in Christus, trotz der Unterschiede. Er sprach sich für eine versöhnte Verschiedenheit aus, in der man in gegenseitiger Achtung, Wertschätzung und Respekt voneinander lernen könne.

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