Erst wenige Stunden zuvor hatte Bürgermeister Adolf Büttner die Schlacht um das Ostheimer Rathaus gegen die Karnevals-Narren verloren, schon musste er wieder seines Amtes walten und als Schirmherr die Kreiskaninchenschau eröffnen. Dabei freute er sich, dass die Veranstaltung so gut besetzt war und lobte die Arbeit der Ostheimer Züchter, die die Schau auf die Beine gestellt hatten.
Der Kreisvorsitzende Horst Keller machte die Besucher darauf aufmerksam, dass es sich trotz der 355 Tiere um eine Qualitäts- und nicht um eine Quantitäts-Schau handelte. Acht Prozent der Kaninchen wurden mit der höchsten Note "vorzüglich" bewertet und auch die anderen erhielten hohe Punktezahlen. Trotz der immerhin 17 Nachwuchszüchter, die in Ostheim ausstellten, mangele es den Züchtern derzeit etwas an Nachwuchs, wie Keller beklagte.
Dass Kaninchen - übrigens nicht zu verwechseln mit den ausschließlich wild lebenden Hasen - die unterschiedlichsten Farben und Größen an den Tag legen können, davon konnten sich die Besucher in der Ostheimer Markthalle überzeugen. 34 verschiedene Rassen und Farbschläge gab es zu sehen. Vom Widderzwerg mit seinen Schlappohren bis zum Deutschen Riesen, der stolze zehn Kilogramm auf die Waage bringen kann, war alles vertreten.
Bei der Bewertung der Tiere spielen die unterschiedlichsten Faktoren eine Rolle. Drei davon, nämlich Gewicht, Körperbau und das Fell, werden bei allen Rassen geprüft. Mit Ausnahme der Riesen müssen nämlich alle Rassen ein Mindestgewicht erreichen und dürfen ein Höchstgewicht nicht überschreiten. Außerdem fließen die speziellen Rassemerkmale, wie zum Beispiel die Kopfform oder die Größe der Ohren in die Bewertung mit ein.
Dass es auch so etwas wie ein Rhönkaninchen gibt, davon waren wohl auch einige Besucher überrascht. Dabei hat das Tier, das laut Reglement in seiner Färbung einem Birkenstamm ähneln soll, eine aufregende Geschichte hinter sich, wie Horst Keller zu berichten weiß.
Ursprünglich stammte diese Rasse nämlich aus Stadtlengfeld in Thüringen. Die DDR-Regierung wollte jedoch nicht, dass sich Züchter an ihren Errungenschaften bereicherten und verboten kurzerhand die Züchtung der Tiere. Rechtzeitig wurden aber noch einige Rhönkaninchen in den Westen geschleust und so gibt es diese niedliche Rasse auch heute noch.

Ausstellungsleiter Erich Sternberger machte in seiner Rede deutlich, was den Züchtern besonders am Herzen liegt: "Auch wenn man mal keinen Preis gewinnt, bei uns gibt es keine Verlierer. Denn gesunde Tiere zu haben, das ist unser Sieg".