¤ Der Verlust der 16 Millionen Mark am Schmalkaldener Krankenhaus beschäftigt den Kreistag in einer Sondersitzung am Donnerstag. An der kurzfristig einberufenen Versammlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, soll auch der Vorsitzende des Personalrats am Krankenhaus teilnehmen. Wie berichtet, hatte dessen Geschäftsführerin die Finanzüberschüsse des Hauses über einen Treuhänder im Ausland angelegt. Zum vereinbarten Rückzahlungstermin Ende September kam das Geld und die versprochene sechsprozentige Rendite aber nicht wieder. Seither fehlt von dem Geld jede Spur. Der Kreistag möchte die Hintergründe klären, um Konsequenzen ziehen zu können.
¤ Der Meininger Kulturausschuss beriet in der vergangen Woche über die Gelder zur Förderung der Vereine. Noch 32 500 Mark stehen im Haushalt für die Vereine zur Verfügung. Zwar soll keiner der 29 Gruppen, die ursprünglich 59 000 Mark gefordert hatten, leer ausgehen, doch muss jeder Verein damit rechnen, dass er wesentlich weniger bekommt, als erhofft. Genaue Summen wollte der Ausschussvorsitzende Klaus-Peter Wegner (PDS) nicht nennen.
¤ Das so genannte Cityleitsystem stand auf der Tagesordnung bei der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses in Meiningen. Als "eines der schlechtesten Beispiele in ganz Thüringen" hatte der Vorstand des Fremdenverkehrsvereins die Ausschilderung touristischer Attraktionen in und um Meiningen bezeichnet. Der Leiter des Ordnungsamtes, Günter Ditschker, stellte dem Ausschuss das geplante System aus Sicht der Verkehrsbehörde vor. Für die Planung werden Gelder des Landes zur Verfügung stehen, während die Stadt für die Realisierung in die Tasche greifen muss. Ein Diskussionspunkt war, welche Einrichtungen mit welchen Schildern ausgewiesen werden sollen. Ist eine Bowlingbahn eine rein kommerzielle Einrichtung oder generell für Besucher interessant? Klaus-Peter Wegner hatte einen weisen Vorschlag für Streitfälle: "Man sollte die Verwaltungsvorschriften in puncto Beschilderung nicht zu eng sehen." Noch in diesen Tagen soll eine Beschlussvorlage für den Stadtrat entstehen.
¤ Die Kaufverhandlungen mit den zehn Privateigentümern zur Bebauung der Westseite des Marktplatzes in Meiningen verlaufen gut. "Es gibt nach wie vor keine Anzeichen, dass das Vorhaben nicht gelingen könnte", erklärt Ekkehard Tamm, der für die Stadt die Voraussetzungen für eine Bebauung schaffen soll. Nach den Plänen soll auf den genannten Grundstücken am Markt ein Mehrzweckgebäude entstehen. Morgen möchte Tamm den Stadträten und interessierten Bürgern das Grobkonzept für den geplanten Bau vorstellen. Erst im Anschluss daran sollen Preis-Gespräche mit den Eigentümern unter vier Augen geführt werden. Sicher ist, dass in dem Gebäude ein Textilkaufhaus als Magnet wirken soll. Zudem ist bereits an eine Parfümerie, ein Schuhgeschäft und Büros gedacht.
¤ Die Bauarbeiten an der neuen Trinkwasserversorgung des Meininger Ortsteils Dreißigacker haben offiziell mit einem obligatorischen Spatenstich begonnen. Etwa 500 Meter nördlich des Ortsteils entsteht im Auftrag der Fernwasserversorgung Südthüringen ein Wasserzwischenlager mit 4000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Das Projekt ist Bestandteil des Investitionskomplexes Fernwasseranschluss Schmalkalden, das die Fachwerk-Stadt bis Ende 2002 mit Trinkwasser aus der Talsperre Schönbrunn versorgen soll. Die Kosten für den Bau betragen 39 Millionen Mark.
¤ An der von den Thüringer Kassenärzten ins Leben gerufen Protestaktion gegen das Arzneimittelbudget beteiligten sich die Allgemeinärzte aus der Meininger Region nicht. Obwohl die Kassenärzte in der vergangenen Woche aufgefordert hatten, die Praxen nicht zu öffnen, behandelten die Meininger Mediziner weiter. "Eine Schließung bringt nichts. Die Ignoranz der Politiker und der Krankenkassen unseren Problemen gegenüber ist grenzenlos", begründete Regina Feldmann, Meininger Ärztin und Kreisvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, die Entscheidung. Die Budgetierung der Arzneimittel ist nach wie vor Thema bei den Ärzten. Der Meininger Orthopäde Manfred Paula brachte die Problematik aus seiner Sicht auf den Punkt: "Zu DDR-Zeiten gab es viele Medikamente nicht, um sie verschreiben zu können. Heute könnten wir sie verschreiben, aber das Budget verhindert es."
¤ In der bürgerlichsten Stadt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, in der Beamtenstadt Meiningen, gibt es keine FDP. Und das, obwohl in Meiningen auch noch 30 der insgesamt 250 Mitglieder des Landkreises wohnen. Und das, obwohl der Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu den stärksten im Freistaat Thüringen zählt, wie Kreisvorsitzender Stefan Hessenmüller in der jüngsten Vorstandssitzung konstatierte. Doch das soll sich ändern. Die FDP soll wieder von sich reden machen. Dazu gibt es den Plan, im kommenden Jahr Jürgen Möllemann und die hessische Landesvorsitzende Barbara Wagner als Zugpferde einzuladen. Eine Ursache für den fehlenden Meininger Ortsverband könne im Zusammenschluss der beiden Kreise Schmalkalden und Meiningen gelegen haben. "Wir haben die Grabenkämpfe der Kreisfusion damals auch in unserer Partei ausgelebt und dabei haben wir die Meininger verloren", meinte Kreis-Vorstandsmitglied Marion Morgenroth.
¤ Weitere Schulschließungen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen stehen bevor, wie jüngst bekannt wurde. Die Schülerzahlen sinken laut Einschätzung des Schulverwaltungsamtes weiter. Das Tal bei den Grundschulen wird im Jahre 2002 erwartet. In den ersten bis vierten Klassen, so die Prognose, werden nur noch 41 Prozent der Schülerzahl von 1996 zu verzeichnen sein. Erst in acht, neun Jahren werden die Zahlen wieder steigen. Bis dahin könnten die Schulen aber nicht halb leer stehen. Denn eine Schule zu unterhalten, koste pro Jahr zwischen 200 000 und 400 000 Mark. Zwar würden 25 bis 30 Prozent dieser Kosten für die Schüler-Transporte eingesetzt werden - aber man würde dabei immer noch sparen, meint die Schulverwaltung. Bei den Regelschulen würden die niedrigsten Zahlen 2007/8 erwartet. Die Talfahrt beginne allerdings schon 2004, schätzte der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Horst Wehlitz. Nach einer Studie der Pädagogischen Hochschule Erfurt werden selbst im Jahre 2025 maximal zwei Drittel der Regel-Schülerzahlen von 1996 erreicht sein. Für Meiningen bedeute das die Schließung einer Schule. Für alles, was im Jahre 2001/2002 greifen muss, werde spätestens im Januar 2001 eine Entscheidung im Kreistag fallen.