Nachdem bereits im vergangenen Jahr von einigen Eltern der Wunsch geäußert wurde, ihre Kinder auch über die Grundschulzeit hinaus in der „Blumenwiese“ unterrichten lassen zu können, konnte die Vorsitzende Heidrun Luther beim Sommerfest die frohe Botschaft verkünden: „Die Hauptschulgenehmigung ist da!“ Damit kann der eingeschlagene Weg des ganzheitlichen Lernens in Respekt und Achtsamkeit weiterhin beschritten werden, heißt es in einer Pressemeldung der Blumenwiese.
Die Grundlagen der biologischen und pädagogischen Arbeit der Grundschule basieren auf vier Säulen. Erste Säule sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Schweizer Professors für Kinderheilkunde, Remo H. Largo. Diese besagen, dass ein Kind einen angeborenen Drang hat, seine soziale und materielle Umwelt begreifen zu wollen. Die weiteren Säulen bestehen aus den Leitlinien von Maria Montessori, den Sinneserfahrungen der Waldpädagogik und den Erfahrungen von Rebeca und Mauricio Wild.
Die Arbeit an der zukünftigen Hauptschule basiert nun darüber hinaus auf den neurobiologischen Grundlagen des Lernens nach Gerald Hüther („Hirnentwicklung vollzieht sich wie das Wachstum eines Baumes. Seine Struktur wird geformt durch erlebte Erfahrungen. Dies sind in erster Linie Beziehungserfahrungen.“) und dem respektvollen Umgang mit Jugendlichen nach Jesper Juul. So soll dem Nachwuchs in einer Zeit des Umbruchs Führung in Bezug auf die Frage „Wer bin ich selbst in dieser Welt?" angeboten werden. „Eine Führung, die sie dazu ermöglicht, sich ihrer individuellen Fähigkeiten bewusst zu sein und ihr Leben eigenständig bewältigen zu können“, heißt es dazu aus den Reihen der Blumenwiese-Verantwortlichen.
Die freie Wahl der Arbeit ist in der Blumenwiese ein wichtiges Prinzip im Lernprozess der Kinder. Voraussetzung dafür sei eine dem Entwicklungsstand angepasste, vorbereitete Umgebung, die eine breite Entfaltung ermöglicht. Dazu stehen den Jugendlichen verschiedene Aktivitätsbereiche zur Verfügung. In der Schule sind dies Klassenzimmer, Bewegungsraum, Werkstatt, Küche und Computerraum. Außerhalb der Schule werden beispielsweise Exkursionen zu Handwerkern, Behörden, Museen sowie Mitarbeit und Praktika in Naturschutz- und sozialen Projekten angeboten, dazu kommt der Schüleraustausch.
Bei ihrer Arbeit bestimmen die Schüler ihr Lerntempo selbst und darüber, ob sie lieber allein, zu zweit oder in der Gruppe arbeiten. Im Laufe einer Woche entwickelt jeder Jugendliche seinen eigenen Arbeitsplan. Dabei nimmt die Projektarbeit viel Raum ein. In der „Konzeption für die Sekundarstufe“ der Freien Aktiven Landschule Blumenwiese mit Kindergarten steht dazu: „Da Projekte immer etwas Neues und Aufregendes beinhalten und in Sinnzusammenhängen fächerübergreifend gelernt wird, entspricht diese Lernform ganz besonders den Bedürfnissen des Jugendalters. Die Schüler und Schülerinnen arbeiten aktiv, gestalten kreativ, erleben eine starke Gruppendynamik und erfahren Selbstbestätigung durch gemeinsame Ergebnisse und Erfolge.“
In der Reflexion mit ihren Begleitern lernen die Heranwachsenden, sich selbst einzuschätzen, Bedürfnisse auszusprechen, sich auszudrücken und zuzuhören. Diese Fähigkeiten liefern ihnen laut Blumenwiese die Basis für eine Zukunft, die immer komplexere Aufgabenstellungen für die Menschheit bereithält.
Am Ende der Schulzeit stehen die verschiedenen Schulabschlüsse. Die Jugendlichen können an einer staatlichen Schule extern den Qualifizierenden Hauptschulabschluss absolvieren. Darüber hinaus soll in der Blumenwiese ein M-Zug eingerichtet werden, der für die Schüler einen Mittleren Bildungsabschluss ermöglicht. Ferner soll, in Zusammenarbeit mit anderen Freien Schulen in Bayern, der Abschluss zur Allgemeinen Hochschulreife vorbereitet werden.
Weitere Informationen finden sich in der „Konzeption für die Sekundarstufe“, die in der Blumenwiese angefordert werden kann.