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Bodenständig und doch abgehoben

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    Mit dem Drachen zum Sieg: Norbert Kirchner aus Unterebersbach wurde jüngst Deutscher Meister im Drachenfliegen.
    Mit dem Drachen zum Sieg: Norbert Kirchner aus Unterebersbach wurde jüngst Deutscher Meister im Drachenfliegen. Foto: Foto: DHV

    Norbert Kirchner aus Unterebersbach ist Deutscher Meister im Drachenfliegen geworden. Der Starrflügelpilot, der unter anderem für die Segelfluggemeinschaft Bad Kissingen durch luftige Höhen gleitet, sprach mit uns über das nicht ganz alltägliche Hobby.

    Frage: Herr Kirchner, Sie sind vor wenigen Tagen zum Deutschen Meister im Drachenfliegen gekürt worden, fliegen in der Deutschen Nationalmannschaft und haben auch schon an drei Weltmeisterschaften teilgenommen. Wollen Sie jetzt noch höher hinaus?

    Kirchner: Ich sehe das Ganze locker. Die erste WM-Teilnahme 2006 in Florida war mir schon wichtig, aber im Vergleich zu anderen absolviere ich etwas weniger Flüge. Seit der WM 2006, als ich zum ersten Mal in der Nationalmannschaft gestartet bin, waren es höchstens 150 Flüge. Für die nächste WM wäre es ein Ziel, unter die ersten zehn zu kommen.

    Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie zum ersten Mal in der Luft geschwebt sind?

    Kirchner: Das war ein tolles Gefühl. Wobei man am Anfang natürlich noch nicht hoch hinaus fliegt. Man startet auf einem relativ flachen Übungshang, hebt ein bis zwei Meter ab und gleitet dann an der Grasnarbe entlang. Höhen- und Streckenflüge kommen später, sobald das Starten und Landen mit dem Drachen sicher klappt.

    Wie sind Sie ausgerechnet aufs Drachenfliegen als Hobby gekommen?

    Kirchner: Als Kind habe ich in Mühlbach an einem Flugplatz gewohnt und gerne die Segelflieger beobachtet. Das hat natürlich das Interesse am Fliegen geweckt. 1988 habe ich eine Drachenflieger-Schulung auf der Wasserkuppe gesehen. Das hat mich so begeistert, dass ich mich sofort angemeldet habe. Mittlerweile fliege ich nicht nur beim 1. DFC Wasserkuppe, sondern auch in der Segelfluggemeinschaft Bad Kissingen und im Drachenfliegerclub Hammelburg.

    Der Deutsche Hängegleiterverband sagt, Drachenfliegen gehöre zu den sichersten Luftsportarten. Aber kann der Sport nicht auch gefährlich sein?

    Kirchner: Ich schätze Motorradfahren als weitaus gefährlicher als Drachenfliegen ein. Die niedrigen Unfallzahlen zeigen, dass beim Drachenfliegen verhältnismäßig wenig passiert. Wenn es allerdings zu einem Unfall kommt, dann kann das gravierend sein. Oft lässt sich das auf einen Pilotenfehler oder manchmal auf ein defektes Fluggerät zurückführen. Auch das Wetter darf man nie unterschätzen.

    Gab es schon einmal eine Situation, in der Sie beim Drachenfliegen Angst hatten?

    Kirchner: Ja. Bei der WM in Florida zog ein Gewitter auf, das die Wettkampfleitung nicht angekündigt hat. Da dachte ich: Jetzt wird's brenzlig. Die Schwierigkeit in dieser Situation lag darin, so schnell wie möglich sicher zu landen. Ich habe es geschafft – gerade rechtzeitig. Kaum war auf dem Boden alles gesichert, machte uns der Regen auch schon klatschnass.

    Gibt es Charaktereigenschaften, die Drachenflieger gemeinsam haben?

    Kirchner: Ich denke, es ist dieser Freiheitsgedanke, der uns verbindet. Drachenfliegen ist eine Lebenseinstellung.

    Wenn Sie nicht in der Luft schweben, betreuen Sie für ein Cateringunternehmen die Region Bayern. Könnten Sie sich vorstellen, ihr ganzes Leben dem Drachenfliegen zu widmen?

    Kirchner: Das wäre natürlich genial. Aber es gibt aus wirtschaftlicher Sicht noch zu wenig Nachwuchs im Drachenfliegen. Der Sport ist nicht so verbreitet wie andere Freizeitbeschäftigungen. Von daher ist es eher utopisch, das Hobby zum Beruf zu machen.

    Sie sind jetzt 46. Gibt es für das Drachenfliegen eine Altersgrenze?

    Kirchner: So lange man sportlich und gut zu Fuß ist, sehe ich da kein Problem. Es gibt Leute, die auch mit 70 Jahren noch Spaß am Fliegen haben.

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