Zum Artikel "" vom 26. April und anderen Artikeln mit Bezug auf Wolfsrisse erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Ich bin entsetzt über die zunehmenden Wolfsrisse, insbesondere auch in der Nähe von Ortschaften und häufig begangenen Wanderwegen in der Hochrhön. Der aktuelle Wolfsriss am Ilmenberg liegt nahe dem sehr bekannten Rhön-Wanderweg „Extratour Hochrhöner“ und der Thüringer Hütte. Die Wanderer werden weder gewarnt noch informiert, dass sie sich in „Wolfsgebiet“ befinden. Mir selbst war bis Herbst letzten Jahres nicht bewusst, wo ich da überhaupt allein herumwandere.
Als ich letztes Jahr auf dem Parkplatz am „Schwarzen Moor“ nachts Wolfsgeheul hörte, ergriff ich kurzerhand die Flucht. Letztes Jahr habe ich Ende September miterleben müssen, wie ein Teil einer Schafherde mit Lämmern in Panik und orientierungslos auf einer Ortsverbindungsstraße Richtung Bischofsheim herumirrte.
Erst Tage später habe ich dann erfahren, dass es genau zu der Zeit Wolfsrisse gab, als große Herden auf der Hochrhön versprengt wurden und die Tiere mühselig wieder zusammen gesucht werden mussten. Und Mitte Oktober letztes Jahr fuhr ich bei Regen und Nebel vom Kreuzberg nach Bischofsheim hinunter. Auf einmal querte ein Wolf die Straße.
Ich bin jetzt fast 70 Jahre alt. Und ganz ehrlich: Ich traue mich derzeit nicht mehr, nachts in der Rhön Sterne zu beobachten. Inzwischen traue ich mich auch nicht mehr, dort oben tagsüber allein zu wandern. Die ständige Angst, es könnte ein Wolf oder gar mehrere auftauchen, nimmt mir jeden Naturgenuss und jede Entspannung. Ich lasse das jetzt notgedrungen bleiben.
Wie soll das denn jetzt alles weitergehen? Wie wird sich das ganze Geschehen auf den örtlichen Tourismus auswirken und auf die Menschen, die davon leben?
Die Rhön ist eine einzigartige Landschaft, die nur durch Weidehaltung so erhalten werden kann. Wie wird sich das weiterentwickeln, wenn die Weidetierhalter aus Verzweiflung aufgeben?
Auch möchte ich wieder meine geliebten Wanderungen machen können, ohne Angst und entspannt, so wie früher eben. Zumindest die auffällig gewordenen Wölfe müssen doch „entnommen“ werden können. Es ist doch nur auch eine Frage der Zeit, bis einmal ein Mensch zu Schaden kommt. Wer trägt dann dafür die Verantwortung?
Hannelore Emmert
96465 Neustadt bei Coburg