Zum Artikel "" vom 3. Februar 2024 erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Der Leiter der Stadtverwaltung wirft der Bürgerinitiative "verkürzte" Argumente vor. Mir ist zwar nicht ganz klar, was das sein soll, aber ich brauche gar keine Argumente, wenn ich Unterschriften sammle. Die Leute unterschreiben, weil sich die Bürger selbst bereits ein Bild gemacht haben und es ist eben nicht die Meinung, die der Stadtrat und der Bürgermeister vertritt. Deshalb gibt es die Möglichkeit ja, dass Bürger ihre Meinung nicht nur sagen dürfen, sondern auch abstimmen, was sie wollen. Das Bürgerbegehren ist demokratisch und das ist gut so.
Der Vorwurf, man hätte vor fünf Jahren halt sagen sollen, was man nicht will, zeugt von Weltfremdheit: Die Lage in Bad Neustadt, Deutschland und der Welt war eine andere. Wir hatten eine Zeitenwende! Wir brauchen eine kommunale Wärmeplanung für Bad Neustadt und die Wirtschaft befindet sich in einer Rezession.
Das Argument, dass eine doppelt so hohe Verschuldung jedes einzelnen Bürgers ja nicht so schlimm sei, weil die anderen Kommunen schließlich auch hoch verschuldet wären – dazu fällt mir echt nichts mehr ein. Kinder sagen: "Der hat auch … " und begründen damit ihre Sünden. Verantwortliche einer Stadt sollten anders agieren. Und ich bin froh, dass der Haushalt ausgeglichen ist. Das sollte er aber auch bleiben.
Es gibt Investitionsprojekte, die vordringlicher sind. Das Bahnhofsumfeld wurde genannt. Hoffnung habe ich wenig. Seit 30 Jahren ist der Bahnhof ein Schandfleck. Man fragt sich schon, was Kurgäste wohl denken, wenn sie in Bad Neustadt ankommen. Ob ein ebenfalls teuer erkauftes Schlückchen Heilwasser den katastrophalen ersten Eindruck wohl wettmacht?
Aber das ist auch egal. Denn spätestens beim ersten Spaziergang durch Neuhaus wird jedem Besucher klar, wie es um unsere Stadt mit dem so ausgeglichenen Haushalt steht. Die Häuserreihe an der Kurhausstraße hinterlässt sicher einen bleibenden Eindruck. So sehr ich das Triamare schätze – ein Schmuckstück ist es leider nicht mehr. Unter der Dusche muss man erst mal einen Schritt zurücktreten, um sich nicht zu verbrühen. Wir sind Bäderland Bayern! Das sollte sich besonders im Schwimmbad zeigen.
Übrigens 140 Quadratmeter für die spärlichen Funde ist vielleicht nicht viel im Fronhof, aber es ist immerhin die Fläche eines Einfamilienhauses, das Energie von rund 2000 Liter Heizöl jedes Jahr benötigt. Also kein Pappenstiel. Für die Bibliothek gäbe es Alternativen. Der Leerstand im "Tante Bärbel" am oberen Marktplatz, also mittendrin, wäre doch eine Idee. Zu den Sanierungskosten fürs Dach: Mehrere Hunderttausend Euro stehen zehn Millionen Euro Eigenbeteiligung gegenüber – schwaches Argument.
Eva Schorer
97616 Bad Neustadt