Der Einsatz hat sich gelohnt, denn jetzt arbeiten die Männer der Firma Rügamer aus Großlangheim im Trockenen. Von oben schützt sie die Brücke, die sie sanieren, an den Seiten haben sie Planen befestigt. Die sind allerdings weniger dazu da, die Baustelle unter der Fußgängerbrücke im Wandelgang trocken zu halten. Die Seitenteile sollen dafür sorgen, dass kein Bauschutt in das Flüsschen fällt.
Seit eineinhalb Wochen ist die Sanierungsfirma vor Ort. Ende vergangener Woche hat sich herausgestellt, dass die Sanierung der Gewölbebogenbrücke von 1911 so aufwendig wird, wie befürchtet. An einer Stelle sind die Schäden an der Unterseite des Brückenbogens mit bloßem Auge zu erkennen. Stellenweise ist der Beton abgebröckelt, darunter liegen verrostete Stahlteile. Jetzt steht fest, dass ziemlich viel Beton abgetragen werden muss, bis die gesamte Bewährung frei liegt. Dann kann der Rost abgestrahlt werden. Zusätzliche Bewährung aus Stahl wird eingebaut und dann mit Spritzbeton umhüllt.
40 bis 60 Prozent der alten Stahlmatten und -bänder sind geschädigt, sagt Projektsteuerer Wolfgang Gürtner vom Ingenieurbüro Hitzler in München. Deswegen muss ein zusätzliches Traggerüst für den Oberbau aufgestellt werden, das während der Bauphase die Hauptlast trägt. Gesperrt ist die Fußgängerbrücke sowieso, Spaziergänger können gleich nebenan die sogenannte Bischofsbrücke nutzen.
Die Kosten für die Brückensanierung werden zwischen 80 000 und 90 000 Euro betragen, sagt Kurdirektorin Andrea Schallenkammer. Sie steht wegen der Brücken im Staatsbad in der Kritik, die auch bei der Gastgeberversammlung vor zweieinhalb Wochen aufgeflammt war. Die Kurhalter haben zum Teil kein Verständnis, dass die beiden Brücken an der Villa Maria und am Kurmittelhaus abgerissen worden sind.
Beide hätten erheblichen Sanierungsbedarf gehabt, sagt Schallenkammer. Seit dem Dacheinsturz der Eishalle in Bad Reichenhall gilt bei Tragwerksbauten erhöhte Vorsicht. Im Mai 2008 hatte das Staatliche Hochbauamt, das für den Bauunterhalt im Staatsbad zuständig ist, Brückenbücher erstellen lassen. Die Sanierung der Wandelgang-Brücke ist eine Folge davon.
Bei einer Baustelle so nah an der Sinn oder sogar in der Sinn schaut das Wasserwirtschaftsamt genau hin. Frank Pilhofer, der Abteilungsleiter für den Landkreis Kissingen, erklärt, dass die Brücke eine Engstelle für den Wasserablauf ist, wenn es Hochwasser gibt. Deswegen schaut er im Moment besonders auf die Wasserstandsentwicklungen der Sinn. Am Dienstag zeigte der Pegel an der Messstelle in Brückenau 1,33 Meter an, ein mittlerer Wasserstand, sagt Pilhofer.
Allerdings würde derzeit nicht erst bei zwei Meter Wasserstand eine Warnmeldung rausgehen. Die Firma braucht drei bis vier Stunden, um im Ernstfall vor einem Hochwasser die Baustelle abzubauen. Zwar droht im Moment trotz des vielen Regens nichts, aber das muss nicht so bleiben. Pilhofer weiß: „Wir hatten auch im Oktober schon Hochwässer.“