Die unter Denkmalschutz stehende Kehlbrücke in Saal bereitet der Gemeinde schon seit längerem Kopfzerbrechen. Die Überführung weist erhebliche Schäden auf und darf deshalb von Fahrzeugern mit über zwölf Tonnen zulässigem Gesamtgewicht nicht mehr befahren werden.
Schon mehrfach hat sich der Gemeinderat mit der erforderlichen Reparatur der Brücke befasst. Eine Entscheidung steht aber immer noch aus, was an den hohen Kosten liegt. So würde eine Generalsanierung der Kehlbrücke laut einer groben Schätzung des Straßenbauamts bis zu 350 000 Euro kosten – Geld, das auch eine finanziell relativ gut dastehende Kommune wie Saal nicht so ohne weiteres lockermachen kann.
Doch jetzt ist eine Lösung in Sicht für die über 300 Jahre alte zweibogige Steinbrücke mit ihrer unverwechselbaren Optik. Im Zuge der Ausweisung eines Kernwegenetzes im Bereich der Mitgliedsgemeinden der Allianz Fränkischer Grabfeldgau könnte die Gemeinde in den Genuss eines 85-prozentigen staatlichen Zuschusses für die Sanierung der Brücke kommen. Voraussetzung: Sie müsste Bestandteil eines Kernwegs der Marktgemeinde Saal werden.
Manfred Staub ist sich jetzt schon sicher, dass der über die Fränkische Saale Richtung Norden in Richtung Waltershausen führende Weg als Kernweg mit übergeordneter Erschließungsfunktion eingestuft und bei einem Ausbau entsprechend gefördert wird. „Ich gehe fest davon aus“, so der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Saal. Und nachdem ja auch eine Brücke Teil eines Weges sei, sollte eine Sanierung genauso bezuschusst werden wie der Ausbau des Weges selbst.
Schon in wenigen Wochen wird die Gemeinde wissen, wie sie dran ist. Nach Auskunft von Mirjam Betz, Managerin der Allianz Fränkischer Grabfeldgau, steht das Projekt „Kernwegenetz“ kurz vor dem Abschluss. Im Laufe der kommenden Woche werde das Gesamtkonzept mit den zuständigen Behörden abgestimmt, bevor dann abschließend über das Netz beschlossen wird. Welche Wege dann tatsächlich ausgebaut werden und in welchem Zeitraum, liege dann in der Verantwortung jeder einzelnen Mitgliedsgemeinde, so die Allianzmanagerin.
Das Kernwegenetzkonzept der Grabfeld-Allianz
Das Gebiet der Grabfeld-Allianz ist durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Allerdings genügen viele Flurwege den heutigen Anforderungen nicht mehr und müssen dringend saniert werden. Zudem fehlt es vielerorts an gemarkungsübergreifenden Wegen. Deshalb haben sich die Bürgermeister der Grabfeld-Allianz für die Erstellung eines ländlichen Kernwegenetzkonzeptes für das Gebiet der Grabfeld-Allianz entschieden. In den einzelnen Mitgliedsgemeinden wurden zunächst unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien die Kernwege bestimmt und von der mit der Kozepterstellung beauftragten BBV-Landsiedlung in einem Gesamt-Entwurf zusammengefasst. Am 9. Februar wurde dieser Entwurf erstmals vorgestellt. Als nächster Schritt findet nun in der kommenden Woche eine Beratung mit verschiedenen Fachstellen und Vertretern angrenzender Kommunen statt, bevor abschließend über das Kernwegenetzkonzept der Allianz entschieden wird. An den Kosten für die Erstellung des Konzeptes durch die BB- Landsiedlung beteiligt sich das ALE (Amt für ländliche Entwicklung) Unterfranken mit 75 Prozent.